HSK – „Krankenhaus der Minimalversorgung“

(hol/hz). Mit Empörung reagieren Linke und Piraten auf den Beitrag dieser Zeitung zur Situation in der HSK-Kinderklinik. Wie berichtet, mussten dort im Januar und Februar...

Anzeige

WIESBADEN. (hol/hz). Mit Empörung reagieren Linke und Piraten auf den Beitrag dieser Zeitung zur Situation in der HSK-Kinderklinik. Wie berichtet, mussten dort im Januar und Februar bisher 50 Kinder abgewiesen werden, weil kein Bett frei war.

„Gerade schwer kranke Kinder brauchen die Nähe ihrer Eltern und Bezugspersonen und müssen in ihrem Heimatort versorgt werden. Welch ein Armutszeugnis, wenn Wiesbaden als wohlhabende Großstadt dies nicht gewährleisten kann“, so der sozial- und gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion von Linken und Piraten, Ingo von Seemen. Scharfe Kritik übt er an den Äußerungen des zuständigen Dezernenten Oliver Franz (CDU), der gesagt hat, die Stadt habe auf das Personalwesen der Klinik keinen Einfluss. „Den Auftrag der Kommune zur Daseinsvorsorge hat der Bürgermeister wohl nicht verstanden.“

Schon im Juni 2017 waren nur 70 von 100 Betten der Kinderstation der Helios-HSK geöffnet. Linke und Piraten hatten daraufhin eine Anfrage zur Personalausstattung an den Magistrat gerichtet, deren Beantwortung der Bürgermeister mit der Begründung, sie sei unzulässig, zurückgewiesen hat. Nun gebe die Helios-Pressesprecherin und CDU-Stadtverordnete Simone Koch detaillierte Auskünfte über die Personalsituation an der Kinderstation, so von Seemen. „Wenn die Helios-HSK ihrem Versorgungsauftrag nicht nachkommen kann, muss der Magistrat einschreiten.“ Grundsätzlich trete seine Fraktion für die Rekommunalisierung der Kliniken ein: „Dann hätte die Stadt es wieder selbst in der Hand, die Missstände zu beseitigen“, resümiert LiPi-Fraktionschef Hartmut Bohrer.

Die Fraktion von Freien Wählern und Bürgerliste stellt den jüngsten Engpass in den HSK in einen Zusammenhang mit der Bestellung von Lutz Hammerschlag, seit 2013 mit einem Jahressalär von 190 000 Euro auch in der Geschäftsführung der HSK, zum zweiten Geschäftsführer der städtischen Gesellschaft „Ein gesundes Wiesbaden“. Der zusätzliche Posten, der nach Auskunft von Bürgermeister Franz mit noch einmal monatlich 1500 Euro und einem Dienstwagen dotiert ist, sei ein „Hohn für das Pflegepersonal, das aufgrund des Spardiktats massiv überlastet ist“.

Anzeige

Bissig kommentiert Bachmann: „Ein gesundes Wiesbaden ist ohne eine optimale Versorgung durch die HSK nicht möglich.“ Und: „Wenn der Helios-Konzern die Belange der Wiesbadener ignoriert und nicht wirklich mit uns kommuniziert, ist es verwunderlich, wenn der Geschäftsführer, der genau für diese Kommunikation zuständig ist, einen weiteren Posten zugeschachert bekommt.“ Hier könne man den Eindruck gewinnen, dass eine „Maximalversorgung an anderen Stellen stattfindet – aber nicht beim Klinikpersonal und für die Wiesbadener Patienten“. Helios stelle eher eine „Minimalversorgung zur Verfügung“ – während der „gut bezahlte“ städtische Geschäftsführer nicht einmal Alarm schlage. „Warum wurde er dann überhaupt installiert?“, will Bachmann wissen.