(ps/flk)

Einer Einladung der Pflegedirektion des Städtischen Klinikums Karlsruhe folgend, besuchte Sylvia Bühler, Mitglied im Verdi-Bundesvorstand und Leiterin des Fachbereichs "Gesundheit, Soziale Dienste, Wohlfahrt und Kirchen", das Städtische Klinikum, um sich vor Ort einen persönlichen Eindruck von der aktuellen Situation im Pflegedienst eines Maximalversorgers zu verschaffen.

"Dass die aktuelle Belastung für die Mitarbeitenden im Pflegedienst immens und die Kostensituation der Krankenhäuser prekär ist, war dabei deutlich erkennbar. In einem permanenten Kostensenkungswettbewerb können die Krankenhäuser unter den bestehenden gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen Tarifsteigerungen nicht ohne weiteres kompensieren und somit auch nicht flächendeckend eine gute Personalausstattung garantieren", heißt es in einer Pressemeldung des Klinikums weiter. Daher begrüße man verschiedene Maßnahmen, die SPD, CDU und CSU in der Koalitionsvereinbarung festgelegt haben.

Personen v.l.: Josef Hug, Klaus Stapf, Sylvia Bühler, Prof. Dr. Hans-Jürgen Hennes, Marek Hintsches, Grit Genster
Personen v.l.: Josef Hug, Klaus Stapf, Sylvia Bühler, Prof. Dr. Hans-Jürgen Hennes, Marek Hintsches, Grit Genster | Bild: ps

Wenn nichts bewegt wird, ist es "existenzbedrohend"

Vorgesehen ist dort unter anderem die Einführung von Untergrenzen für die Personalausstattung für alle bettenführenden Abteilungen in Krankenhäusern sowie eine vollständige Refinanzierung von Tarifsteigerungen im Krankenhaus, wenn die entsprechenden finanziellen Mittel tatsächlich an die Beschäftigten weitergegeben werden. Zudem soll die Pflege im Krankenhaus künftig besser und unabhängig von den Fallpauschalen finanziert werden.

Pflegedirektor Josef Hug begrüßt die aktuellen Entwicklungen ebenfalls, warnt aber vor zu hohen Erwartungen. Personaluntergrenzen werden auch aus seiner Sicht kurzfristig zu keinen signifikanten Veränderungen der Belastungssituation in der Pflege führen und können nur ein erster Schritt in Richtung Veränderung sein. Erforderlich seien dringend gezielte Personalbedarfsberechnungen und eine auskömmliche Finanzierung der Personalkosten.

"Es wird Jahre brauchen, bis die Maßnahmen aus der Koalitionsvereinbarung umgesetzt sind, das hilft uns aktuell nicht. Der Pflegeberuf muss im Hinblick auf Arbeitsbedingungen und Bezahlung so attraktiv sein, dass der Nachwuchs folgt." Die gegenwärtigen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt, in denen Wettbewerber im Kampf um gutes Personal mit Kopfprämien werben und auf den Einsatz von Leasingkräften setzen, hält er für fatal. "Wenn wir nicht bald etwas bewegen, wird die personelle Situation für die Krankenhäuser existenzbedrohlich", so Hug abschließend.