Wer sich von der Autobahn aus südlicher Richtung Kutzenberg nähert, der sieht als erstes das in den 1970er-Jahren entstandene grau-weiße "Hochhaus". Dieses Klinikgebäude, Haus 6, wird in den nächsten Jahren noch wichtige Funktionen haben: die Zentralaufnahme, die Rheumatologie und die Lungenheilkunde werden dort zu finden sein. Später aber soll dieses Gebäude weichen, genau wie die mit ihm verbundenen Häuser 5 und 4. Das freilich ist noch Zukunftsmusik, die Veränderungen in Kutzenberg werden sich über viele Jahre hinziehen. Doch parallel zu den Neubauplänen hat man sich beim Bezirk Gedanken über die Nachnutzung der bestehenden Gebäude gemacht. Einige stehen unter Denkmalschutz. Sie sind überwiegend als Wohnhäuser angedacht. Für die drei genannten 70er-Jahre-Bauten wird langfristig keine sinnvolle Verwendung mehr gesehen. Dies legte das Unternehmen Gesundheitseinrichtungen Bezirk Oberfranken (GeBO) gestern in einer Pressekonferenz dar. Wenige Stunden zuvor waren die Mitarbeiter über das Zukunftskonzept informiert worden.


Veränderungen sind im Gange

Sowohl GeBO-Vorstand Katja Bittner als auch Ärztlicher Direktor Kallert gaben ihren Eindruck wieder, dass die Mitarbeiter sich auf die Weiterentwicklung und die Aussicht auf bessere Begebenheiten freuen. Einige Veränderungen laufen bereits, etwa der Umzug von Teilen der Klinik für Psychiatrie in das ehemalige Orthopädie-Gebäude Haus 11. Die Stationen waren bisher auf mehrere Gebäude verteilt. Das Vermeiden weiter Wege und effizientere Arbeitsabläufe zählen zu den wichtigsten Argumenten für einen Klinikneubau. Der kann wohl erst ab übernächstem Jahr begonnen werden, wie Katja Bittner darlegte. Man hoffe, nächstes Jahr eine Aufnahme in das Krankenhaus-Bauprogramm des Freistaats zu erreichen. Zuvor werde geprüft, ob es Sinn macht, Haus 11 in den fächerförmig angelegten Klinikneubau zu integrieren. Eventuell wird aber an dessen Platz der zweite Bauabschnitt des Neubaus gesetzt. Für den ersten Bauabschnitt wird mit einer Bauzeit von drei Jahren gerechnet.
Auf 100 Millionen Euro wurde der Neubau bislang beziffert. Wie viel Geld in die Sanierung und Nutzungsänderung der Bestandsgebäude fließen wird, vermochte Katja Bittner am Donnerstag nicht zu sagen. Sie machte aber deutlich: "Wir haben hier große Pläne."
Relativ schnell soll der Neubau eines psychiatrischen Pflegeheims umgesetzt werden. Der Bedarf ist groß; nach Aussage des Ärztlichen Direktors ist die Anzahl schwerer chronischer Verläufe, etwa bei schizophrenen Erkrankungen, nicht rückläufig und alternative Versorgungsmöglichkeiten kaum verfügbar. Während die Zahl der Plätze - rund 50 - hierfür etwa beibehalten werden, entstehen in Bayreuth zusätzliche. Die GeBO wird in den kommenden Jahren auch an deren Standorten investieren.
Die beiden Häuser 1 und 3, in denen sich jetzt die psychiatrischen Pflegeheime in Kutzenberg befinden, sind künftig für betreutes Wohnen beziehungsweise für Appartments im Zusammenhang mit einer Erweiterung der Krankenpflegeschule angedacht. In Kutzenberg sollen mehr Nachwuchskräfte ausgebildet werden, und die Schüler möchten in der Regel in der Nähe wohnen.


Gedenkstätte in Haus 21

Der Ärztliche Direktor sprach auch ein dunkles Kapitel in der Geschichte des Krankenhauses an - die Zeit des Nationalsozialismus. Wie an diversen anderen psychiatrischen Kliniken ist auch in Kutzenberg eine Gedenkstätte vorgesehen. Diese soll in dem leerstehenden Wohngebäude Haus 21 eingerichtet werden.
Für das Zukunftskonzept wurde eine eine umfassende Bestandsaufnahme gemacht. In welchem Zustand befindet sich das jeweilige Gebäude? Welche Vorzüge oder Nachteile hat es. Welche Nutzung ist dort sinnvoll?
Der Verwaltungsrat stimmte den Vorhaben, die ihm Ende Januar präsentiert wurden, grundsätzlich zu. Im Einzelfall ist allerdings noch eine Genehmigung erforderlich.