Kipfenberg
Streit um den Verhandlungsort

An der Helios Klinik Kipfenberg startet die neue Tarifrunde

02.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:45 Uhr

Die Beschäftigten der Helios Klinik Kipfenberg zeigten sich bereits in der vorigen Tarifrunde 2016 mit einer "Aktiven Mittagspause" kämpferisch. Jetzt, zum Start der Tarifrunde 2018, wehren sie sich dagegen, am Flughafen "abgefertigt" zu werden, und setzen sich für Tarifverhandlungen vor Ort ein. ‹ŒArch - foto: Metzel

Kipfenberg/München (chl) In der Helios Klinik Kipfenberg beginnt eine neue Tarifrunde: Tarifkommission und Gewerkschaft Verdi kämpfen um einen neuen Haustarifvertrag für die rund 560 Beschäftigten der Helios Klinik Kipfenberg.

Der bisherige - ein Ergebnis der Tarifrunde 2016 (wir berichteten) - ist zum 31. Dezember 2017 gekündigt. Jetzt geht es um eine "spürbare Lohnerhöhung" von acht Prozent und mindestens 150 Euro sowie um die "Modernisierung des Eingruppierungssystems", die sich an den Regelungen des Öffentlichen Dienstes orientieren soll. Außerdem fordern die Beschäftigten "spürbare Entlastungen" vor allem durch ein "verbindliches Ausfall- und Konsequenzenmanagement". Doch bevor es ans Inhaltliche gehen kann, muss noch der Ort der Verhandlung ausgefochten werden. Die Kipfenberger Klinik ist bekanntlich seit 2014 eine von 42 Kliniken und 15 Versorgungszentren der Helios-Gruppe.

Von der Geschäftsleitung der Klinik in Kipfenberg war am Freitag auf Anfrage dazu keine Auskunft zu erhalten. Wie die Verdi-Vertreterin Arina Wolf gegenüber unserer Zeitung erläutert, soll aus Sicht der Beschäftigten "selbstverständlich" in Kipfenberg verhandelt werden: "Es geht um die Wertschätzung. Die Verhandlungsführung der Konzernzentrale kann dabei das Haus und die Leute kennenlernen und weiß die Arbeit, die vor Ort geleistet wird, besser zu würdigen." Die Konzernzentrale habe jedoch als Verhandlungsort zunächst den Münchner Flughafen vorgeschlagen - aus praktischen Erwägungen. Dagegen hat die Verdi-Betriebsgruppe nun innerhalb von eineinhalb Wochen 300 Unterschriften gesammelt, mit denen unter dem Motto "Nicht mit uns - Wertschätzung sieht anders aus" Verhandlungen vor Ort gefordert werden. "Hinter den Konzernzahlen stehen Menschen. Wir investieren neben unserer regulären Arbeitszeit viel Freizeit durch Überstunden und häufiges Einspringen, um die Patienten trotz knapper Personaldecke gut zu versorgen", erklärt Tarifkommissionsmitglied Kathrin Graul. Da könne man "erwarten, dass die Verhandlungen im Haus stattfinden".

Dass die Verhandlungen des neuen Haustarifvertrags offenbar "zwischendurch und im Vorbeiflug" geschehen sollten, wolle man nicht hinnehmen. Einen ersten Teilerfolg kann die Verdi-Betriebsgruppe jetzt verbuchen: Der erste Verhandlungstag soll am kommenden Montag zumindest nicht am Flughafen, sondern im Gewerkschaftshaus in München beginnen. "Damit wollen wir uns aber noch nicht zufriedengeben", sagt Arina Wolf.