Heinz J. Huber

Die Patientenströme aus dem Westen des Landkreises werden nach der Schließung des Bad Säckinger Krankenhauses nur zu etwa 30 Prozent zum Spital in Waldshut umgeleitet. Gerade die "Elektivpatienten" gehen in großer Zahl in Krankenhäuser außerhalb des Landkreises, bedauert der Geschäftsführer des Trägers, Hans-Peter Schlaudt.

"Elektivpatienten" sind Kranke, die nicht etwa als Notfälle, sondern zu einer geplanten Behandlung ins Spital gehen, für das jeweilige Krankenhaus in der Regel die finanziell einträgliche Kundschaft. Schlaudt, seit Juli 2017 Chef der Spitäler Hochrhein GmbH, beantwortete im Waldshuter Kreistag unter anderem Fragen von Kreisrat Alexander Guhl (SPD). Eine Ursache für die entgangene Kundschaft schreibt der promovierte Mediziner und Wirtschaftsberater auch den niedergelassenen Ärzten zu. "Es gibt Kollegen, die sagen: Waldshut können wir nicht bedienen, wollen wir nicht bedienen." Vor dem Kreisparlament zeichnete Schlaudt dennoch ein verhalten optimistisches Bild von der künftigen stationären Krankenversorgung im Kreisgebiet. Die Betriebserlöse der Gesellschaft, in der jüngsten Vergangenheit unter 55 Millionen, sollen in den nächsten Jahren auf rund 60 Millionen Euro steigen. Ab 2020 sieht der Sanierer wieder Erträge statt Verluste. Der Geschäftsführer kündigte eine "Image-Kampagne" für das Spital in Waldshut an.

Die Schließung des Standortes Bad Säckingen sei "weitgehend reibungslos" verlaufen, berichtete Schlaudt. Der Großteil der betroffenen Mitarbeitenden, 136, sei nach Waldshut gewechselt.

Ob er bereit sei, Betten der "akutgeriatrischen Reha" nach Bad Säckingen abzugeben, fragte Kreisrat Rainer Kaskel den Verwaltungschef. Schlaudt berief sich auf Aussagen des Gesundheitsministeriums, nach denen in der Bäderstadt zwar "eine internistische Versorgung, aber nicht zwangsläufig verbunden mit Betten" angedacht sei. Die Entscheidung liege aber beim Gesellschafter, also der künftig vom Landkreis getragenen GmbH.

Die optimistische Zukunftsprognose teilten nicht alle Kreisräte. Ruth Cremer-Ricken (Grüne) setzte ein Fragezeichen dahinter, ihr fehle etwas das Vertrauen. Josef Klein (FW) mahnte an, dass nach einer Image-Kampagne auch die Realität mit dem Versprochenen übereinstimmen müsse.

Sylvia Döbele (SPD) plädierte dagegen für einen "optimistischen Blick" und weiß von positiv überraschten Patienten. Harald Würtenberger (FW) hat beobachtet, "dass es wieder nach oben geht". Er habe bei seinen Besuchen im Waldshuter Spital festgestellt, dass "seit kurzem das Personal wieder lacht. Wir haben die Wende geschafft", freute sich der Waldshut-Tiengener und lobte dafür die Klinikleitung.