Oldenburg - Gleich mehrfach wurden historische Vergleiche bemüht. „Wie in den 80er-Jahren“ oder „seit es in Oldenburg ein Krankenhaus gibt“, hieß es dann. Die Worte belegten die Dimension, in der die Bauprojekte am Klinikum in Kreyenbrück von den Beteiligten angesiedelt werden. Rund 163 Millionen Euro sollen in den kommenden Jahren in das Krankenhaus investiert werden.

Mit seiner Unterschrift auf den entsprechenden Planungsverträgen vor den Augen zahlreicher Mitarbeiter setzte Dr. Dirk Tenzer, Vorstand des Klinikums, am Donnerstagmittag den nächsten Schritt auf dem Weg in das Großprojekt in Gang. „Morgen kommen noch nicht die Bagger“, sagt er zwar. Doch die sehr konkreten Modelle und Zeichnungen zeigen, wie weit gediehen die Pläne bereits sind.

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Das Projekt gliedert sich in vier Bausteine. Im östlichen Bereich soll auf der Freifläche zwischen den medizinischen Ausbildungszentrum und dem Hauptgebäude ein Erweiterungsbau mit einer Nutzfläche von rund 14 600 Quadratmetern hochgezogen werden. Dort werden unter anderem neue OP-Säle, eine zentrale Notaufnahme und ein Hubschrauberlandeplatz untergebracht.

Hinter der neuen Kinderklinik entsteht als zweiter Baustein ein neues Perinatalzentrum. Hier werden auf 4700 Quadratmetern die Geburtsmedizin und die Frühgeborenenversorgung unter einem Dach und mit direkter Anbindung an die Kinderklinik untergebracht.

Teil drei ist ein umfassender Umbau im bisherigen Bestand, „wo wir aufräumen wollen“, sagte Tenzer. Statt Vier-Bett-Zimmern soll es vermehrt Zwei-Bett-Zimmer geben. „Ziel ist, dass das Haus möglichst viel Wandel aushält, denn der wird kommen“, erklärte Architekt Edzard Schultz.

Der vierte Teil findet etwas abseits statt, ist aber nicht minder interessant. Denn der Neubau eines Laborgebäudes ist auf dem ehemaligen AEG-Gelände geplant. Er ist als erster Baustein gedacht für ein Medizin-Zentrum, das die derzeitige Industriebrache ersetzen soll. „Das wird ein Pionierbau, der als Beispiel dienen soll für das, was sich auf dem Gelände entwickeln wird“, sagte der für diese Projekt zuständige Architekt Gerrit Grigoleit. Nach Aussage Tenzers besteht die Hoffnung, dass das Gebäude an diesem Standort nicht lange allein bleibt. Aus Gesprächen mit Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler habe er herausgehört, dass der Bau eines Forschungsgebäudes angedacht sei.


Bereits 2019 möchte das Klinikum mit den Baumaßnahmen beginnen. Der Finanzrahmen wird beim Land eingereicht. Zudem soll sich künftig eine Mitarbeiterin um das Einwerben von Sponsorenmitteln kümmern.

Die Stadt hat das Krankenhaus bereits auf seiner Seite. Erste Stadträtin Silke Meyn hob in ihrem Grußwort die herausragende Bedeutung des Medizin-Sektors für Oldenburg hervor. „Er ist auch ein wichtiger Standortfaktor für die Gewinnung von Fachkräften.“

Patrick Buck
Patrick Buck Redaktion Oldenburg (Stv. Leitung)