Interview mit Ärztlichem Direktor des Laufer Krankenhauses

„Wir sind für die Zukunft gut aufgestellt“

Werner Diekstall ist Ärztlicher Direktor des Laufer Krankenhauses. Als solcher hat er die Veränderungen der vergangenen Jahre miterlebt. | Foto: Klinikum Nürnberg2018/03/Diekstall.jpg

LAUF — Gestern wurde das neue Bettenhaus am Laufer Krankenhaus eröffnet. Der 21,5 Millionen Euro teure Ersatzbau für 64 Patienten ist ein weiterer Schritt hin zu einer Stärkung des Krankenhausstandortes Lauf. Die Pegnitz-Zeitung hat sich dazu im Vorfeld mit Werner Diekstall unterhalten. Der 67-jährige Internist ist seit 1993 Chef der Inneren Medizin und Ärztlicher Direktor des Laufer Krankenhauses.

Herr Diekstall, seit fast 30 Jahren sind sie Arzt am Krankenhaus in Lauf. Wenn Sie damals und heute in den Blick nehmen, was hat sich verändert?
Diekstall: Als ich 1989 kam, war das Laufer Krankenhaus eine eher ländliche Einrichtung auf der grünen Wiese. Seither wurde immer gebaut und erweitert. Wir haben bereits mit dem Neubau 2004 in die Infrastruktur investiert, nun gibt es das neue Bettenhaus. Parallel dazu wurde das medizinische Angebot sukzessive erweitert. Wir haben zusätzliche Funktionsräume geschaffen, die Intensivstation erweitert. Wir sind heute ein gut aufgestelltes Haus der Grund- und Regelversorgung mit dem Back-Up eines großen Klinikums im Hintergrund. Wir stehen gut da.

Die Übernahme durch das Klinikum Nürnberg 2006 war also richtig?
Diekstall: Das war das Beste, was uns passieren konnte. Aus meiner Sicht war das damals die Rettung der Krankenhäuser im Landkreis. Seither gab es auch im Medizinischen einen Aufschwung. In der Medizin verdoppeln sich Wissen und Anforderungen alle fünf bis zehn Jahre. Da braucht man starke Partner, um mithalten zu können, nicht nur finanziell, sondern auch fachlich.

Wo liegen die medizinischen Vorteile der Kooperation?
Diekstall: Das Klinikum Nürnberg ist ein Haus der Maximalversorgung und eines der größten Krankenhäuser in Deutschland. Wir profitieren als Tochterunternehmen von deren Know-how. Das beginnt bei der Vernetzung der Röntgensysteme und geht bis zum Wissenstransfer.

Haben Sie es nie als Eingriff in die Autonomie empfunden, dass das Laufer Haus seither in allen Fragen von Nürnberg abhängig ist?
Diekstall: Nein. Wir sind keine Portalklinik. Wir sind nicht abhängig. Wir haben Unterstützung dort, wo wir sie brauchen, etwa in der Verwaltung. Die Kooperation hat uns zudem gutes medizinisches Personal gebracht. Wir haben dadurch zusätzliche Belegärzte gewonnen, etwa in der Urologie, in der Chirurgie oder Endoprothetik. Kooperationen sind heute wichtig. Krankenhäuser können nicht mehr alles allein leisten. Der neue Herzkatheter am Laufer Haus ist dafür das beste Beispiel. Wir können durch die Kooperation in Zusammenarbeit mit der Notfallpraxis nun 24 Stunden Notfallversorgung bei Herzproblemen anbieten. Die Rettungsdienste müssen nicht mehr an Lauf vorbeifahren. Das ist ein großer Fortschritt.

Der Kostendruck im Gesundheitswesen ist riesig geworden, nicht zuletzt deshalb wird das Krankenhaus in Hersbruck nun in den nächsten Jahren geschlossen werden.
Diekstall: Das ist richtig, dass der Kostendruck wächst und das bringt uns aus medizinischer Sicht auch oft an den Rand des Machbaren, weil wir heute oft mehr Zeit in die Abrechnung und Dokumentation stecken, als in den Patienten. Die Finanzierung der Krankenhäuser ist nicht ausreichend. Es gibt einen Wettbewerb unter den Kliniken. Der ist politisch gewollt. Ich halte das für falsch. Er geht zu Lasten des Personals und der Patienten. Nichtsdestotrotz muss man aber auch eines sagen: Wir haben in Deutschland eine gute medizinische Versorgung in der gesamten Fläche. Die gibt es so kaum wo sonst auf der Welt.

Ist das Krankenhaus Lauf mit dem neuen Bettenhaus und den 48 Betten aus Hersbruck, die in den nächsten Jahren wahrscheinlich ja noch dazu kommen werden, aus ihrer Sicht zukunftsfähig?
Diekstall: Ja, dann denke ich, sind wir gut aufgestellt. Es braucht eine gewisse Größe, um heute als Haus zu überleben. Zudem haben die Patienten berechtigte Anforderungen an die Ausstattung eines Krankenhauses, an eine gute Unterbringung und an das medizinische Angebot. Das können wir hier in Lauf leisten.

Interview: Isabel Krieger

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