Arnsberg. . AKIS-Jubiläum: Klinikum Arnsberg fühlt sich bei Finanzierung der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum von Politik alleine gelassen.

  • Thema „Gesundheitsversorgung auf dem Lande“ interessiert beim AKIS-Jubiläum
  • Klinikum-Geschäftsführung fühlt sich vom „politischen System“ bei Finanzierung alleine gelassen
  • Krankenhäuser würden vieles selber in die Hand nehmen

Besonderen Andrang beim AKIS-Jubiläum rund um den Bürgerbahnhof Arnsberg fand der Programmpunkt: „Gut versorgt auch auf dem Land?“ Im Rahmen einer Diskussion hatten die Besucher die Möglichkeit, sich direkt mit Fragen über die medizinische Versorgung zu informieren. Diese Chance wurde auch von etlichen Besuchern wahrgenommen. Themenschwerpunkte bildeten unter anderem Barrierefreiheiten in der eigenen Wohnung und in der Stadt, die Hygiene in Krankenhäusern sowie der Fachkräftemangel.

Experten antworten

Antworten zu den Besucherfragen dazu gaben hiesige Vertreter aus dem Gesundheitswesen sowie der Vorstandssprecher des Klinikums Arnsberg, Werner Kemper: „Wir werden alles tun, um die Versorgung sicher zu stellen. Warum soll das Sauerland eine andere Versorgung erfahren als das Ruhrgebiet? Das politische System nimmt keine Rücksicht auf unsere regionale Versorgung. Wir werden von den Mitfinanzierenden alleine gelassen.“ Die Pläne zu Verbesserungen seien da, aber das Geld fehle noch. Aus diesem Grund wurde auch schon vieles von den Krankenhäusern selbst in die Hand genommen, so Kemper weiter.

AKIS ist 25 Jahre alt

Die Arnsberger Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen (AKIS) feierte ihr 25-jähriges Bestehen am Bahnhof Bürgerzentrum Arnsberg gemeinsam mit der Kompetenzstelle Selbsthilfe Hochsauerland (10 Jahre) und dem Feuerwehrmuseum Brennpunkt (5 Jahre).

Von der AKIS betreut werden inzwischen rund 160 unterschiedlich große Gruppen im ganzen Hochsauerlandkreis.

Seit dem Jahr 2006 ist die AKIS für den ganzen Kreis zuständig. Gegründet worden war sie 1992 als Arnsberger Einrichtung.

Einige Beispiele aus dem Klinikum zählte er auf: Aus eigenen finanziellen Mitteln wurde die Versorgung für Schlaganfälle gebessert. Nicht ohne Grund, denn in den letzten sechs Jahren habe sich die Anzahl auf 1300 Schlaganfälle pro Jahr verdreifacht. Eine neue Abteilung für Neuroradiologie ist geplant, um neue Therapien anbieten zu können. Auf Unterstützung des Landes wird gewartet.

Weitere Kooperationen

In Bezug auf den Fachkräftemangel sind Kooperationen mit den Universität Bonn und Bielefeld geplant. Dr. Gisbert Breuckmann von der Vertreter der Ärztekammer Westfalen-Lippe: „Für tausend ausscheidende Ärzte brauchen wir 1300 neue. Zurzeit decken wir acht von zehn Stellen mit Ärzten aus dem Ausland ab. Daran sieht man ja, dass was nicht stimmt. Studienplätze müssen anders verteilt werden.“ Zum Beispiel gibt es immer weniger Psychiater, so Dr. Breuckmann: „Stationär sind wir noch gut versorgt, aber ambulant gibt es Wartezeiten von drei bis sechs Monaten in der Region.“ Auch Walter Kämpfer als Patientenvertreter stimmt dem zu: „Besserungen gibt es vor allem durch die Selbsthilfegruppen, die werden von der Bundesregierung nicht umsonst als vierte Säule des Gesundheitswesens betrachtet.“ Rund 160 Gruppen im HSK machen deutlich, wie zukunftsweisend das Thema ist.