Solingen Klinikum: Strukturreformen gegen Krise

Solingen · Das Krankenhaus schreibt weiter rote Zahlen. Nun sind eine Kooperation mit Leverkusen sowie eine Neuorganisation von Abteilungen geplant. Jobs sollen nicht wegfallen.

Die Zahlen stehen zwar noch nicht genau fest. Doch das, was bislang bekannt ist, stimmt die Verantwortlichen nicht eben froh. Auch in diesem Jahr wird das Städtische Klinikum Solingen wieder Verluste schreiben - und zwar in Millionenhöhe. Grund genug, nun die Notbremse zu ziehen und mit weitreichenden Strukturreformen das sprichwörtliche Ruder herumzureißen. Darauf haben sich am Montag unter anderem der Aufsichtsrat des Klinikums sowie die Stadtspitze bei einer gemeinsamen Sondersitzung verständigt.

Für die kommenden Monate ist zunächst einmal vorgesehen, detaillierte Analysen über den Ist-Zustand zu erstellen, um sich einen exakten Überblick über die anstehenden Aufgaben zu verschaffen. Gleichwohl steht nach Informationen unserer Redaktion schon heute fest, in welche Richtung die Veränderungen gehen. So gibt es ernsthafte Planungen, eine Kooperation mit dem Klinikum in Leverkusen einzugehen. Und überdies ist angedacht, augenblicklich noch defizitäre Abteilungen nach dem Vorbild gewinnbringender Bereiche neu zu organisieren.

Dabei sollen, so das erklärte Ziel, keine Arbeitsplätze gestrichen werden. Trotzdem dürfte gerade die Zusammenarbeit mit dem Leverkusener Krankenhaus zu einigen einschneidenden Veränderungen führen. Denn im Rahmen dieses Projekts könnte eine Holding gegründet werden, die in dieser Organisationsform zum einen steuerliche Vorteile brächte, zum anderen aber auch ein Instrument wäre, mit dessen Hilfe Synergieeffekte erreicht werden sollen.

Beispielsweise steht im Raum, die Solinger Wäscherei für Leverkusen mitarbeiten zu lassen. Und zudem erscheinen Kooperationen auf einigen jener medizinischen Ebenen möglich, die "nicht direkt am Patienten sind", hieß es dazu gestern aus Klinikumskreisen in der Klingenstadt.

Gleichzeitig kann es in den Augen der Verantwortlichen aber nicht allein darum gehen, Einsparungen zu erzielen. Weswegen das Klinikum darüber hinaus Investitionen anschieben möchte - etwa im Bereich Rhythmologie der kardiologischen Station, der mit modernen Geräten auf den neuesten Stand in Sachen Medizintechnik gehoben werden könnte.

Den diesbezüglichen Überlegungen liegen unter anderem Fördermittel des Landes NRW für Krankenhäuser zugrunde. Insgesamt, so die allgemeine Erwartung in der Klingenstadt, dürfte Solingen nämlich in den Genuss von rund zwei Millionen Euro zusätzlich kommen. Und davon entfiele dann immerhin eine Summe zwischen 1,4 und 1,6 Millionen Euro auf das Klinikum.

Allerdings ist die genaue Höhe dergestalter Zuschüsse einstweilen noch genauso ungewiss wie jene Kennziffern, die im Rahmen der jetzt beginnenden tiefergehenden Analysen erhoben werden sollen. Deshalb gehen Insider im Klinikum davon aus, dass sich die Aufstellung des nächsten Wirtschaftsplans für das kommende Jahr um einige Zeit verschieben wird. Intern laufen die Überlegungen momentan dahin, die Planung für 2018 dem städtischen Beteiligungsausschuss im Februar vorzulegen.

Der Vorsitzende des Klinikum-Aufsichtsrats, Hans-Joachim Müller-Stöver, wollte sich am Dienstag nicht zu den anstehenden Veränderungen äußern. Insgesamt sieht der oberste Kontrolleur das Klinikum indes auf einem guten Kurs. "In den zurückliegenden Wochen zeigt die wirtschaftliche Entwicklung eindeutig nach oben", sagte Müller-Stöver.

(RP)
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