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Die Spitäler profitieren vom Run auf Pflegelehrstellen

Spritzen aufziehen und verabreichen gehört zum Ausbildungsrepertoire der Fachperson Gesundheit, wie es hier im Spital Männedorf gezeigt wird.

Pflegeberufe sind in. Die Zahl der Jugendlichen, die sich zur Fachperson Gesundheit (FaGe) ausbilden lassen, ist seit 2010 um rund die Hälfte gestiegen. Das hat Schweizer Radio SRF recherchiert. Heute gibt es in der Schweiz mehr als 4500 FaGe-Lehrlinge. Dieser Anstieg ist vor allem den Spitälern, Kliniken, Pflege- und Behinderteneinrichtungen zu verdanken, die in den letzten Jahren viel in die Ausbildung investiert haben. Das gilt auch für die Spitäler in der Region Zürichsee, wie eine Umfrage der ZSZ zeigt.

See-Spital Horgen: Leichtere Rekrutierung als früher

Bis 2010 gab es im See-Spital in Horgen Probleme bei der Besetzung von Pflegestellen. Das habe sich seither gebessert, sagt Mediensprecher Manuel Zimmermann, schränkt aber ein: «Gut qualifizierte und flexible Pflegefachfrauen zu finden, ist nach wie vor anspruchsvoll, auch wenn uns die Rekrutierung im laufenden Jahr ein wenig leichter fällt, als etwa vor zwei Jahren.»

FaGe stelle nämlich nur den Anfang der Pflegeausbildung dar, verweist Zimmermann auf ein ungelöstes Problem. Der Weg zur Pflegefachfrau erfordert noch ein anschliessendes Studium an einer höheren Fachschule. Hinzu komme, dass viele FaGes ihre Grundausbildung in einem Heim absolvieren. «Meist eignen sich diese FaGes aber nicht für den Einsatz in einem Akutspital», erklärt er.

Pro Jahr bietet Horgen zwölf der dreijährigen Ausbildungsplätze FaGe an. Alle 36 Lehrstellen sind laut Zimmermann besetzt. Die Bewerbungen hätten sich bis 2016 um 200 Prozent erhöht. «Im laufenden (noch nicht abgeschlossenen) Bewerbungsjahr jedoch stellen wir einen markanten Rückgang an Anfragen fest», sagt Zimmermann. Worauf dies zurückzuführen sei, wisse man im See-Spital nicht. Dennoch verbleibe trotz Rückgangs ein «grosses Überangebot an Bewerbungen und entsprechend eine sehr gute Auswahl».

Spital Zollikerberg: Entspannung feststellbar

Das Spital Zollikerberg hat das Angebot für Lehrstellen FaGe zwischen 2013 und 2016 von 28 auf 46 Plätze erhöht. Alle sind besetzt. «Die Nachfrage ist sprunghaft gestiegen», sagt Direktorin Orsola Vettori. Pro Jahr treffen 200 Bewerbungen ein. Das Spital Zollikerberg erlebte vor 2010 «immer wieder Phasen, in denen die Besetzung der Pflegestellen schwierig war», sagt Vettori. Heute gebe es zwar keine gesättigte Lage im Arbeitsmarkt der Pflegestellen, sie nimmt aber «eine gewisse Entspannung wahr». Das Spital habe bei den Stellen für Pflegefachleute (HF oder FH – siehe Kasten) ohne Zusatzausbildung keine oder höchstens punktuelle Rekrutierungsschwierigkeiten. Allerdings sei die Auswahl immer nur sehr beschränkt.

«Die Nachfrage ist sprunghaft gestiegen.»

Orsola Vettori, Direktorin Spital Zollikerberg

Die Direktorin hofft, «dass die Anstrengungen mehr FaGe auszubilden, mit der Zeit zu einer Entspannung bei den Fachleuten für Pflege führt». Jedenfalls nährten die Jahresberichte der Bildungsinstitutionen ihre Hoffnung, weil die Zahl der Abgänger für Pflegefachleute HF und FH ständig zunimmt.

Spital Männedorf: FaGe kein Ersatz für Dipl. Pflegeperson

«Gute Pflegeleute zu gewinnen und sie zu halten war und ist ein Thema», skizziert Martina Meyer, Kommunikationsbeauftragte im Spital Männedorf die Lage im Pflegebereich. Das Ziel der Ausbildung zur Fachperson Gesundheit war, junge Schulabgänger für das Gesundheitswesen zu begeistern. «Das ist gelungen», sagt sie. Die Einführung der Ausbildung zur FaGe habe aber den Fachkräftemangel bei den diplomierten Pflegefachpersonen nur teilweise entschärft, weil noch zu wenige FaGes für die weitere Ausbildung gewonnen werden können. «Eine FaGe kann von den Kompetenzen her keine Dipl. Pflegeperson ersetzen», sagt Meyer. Dass in Männedorf alle Ausbildungsplätze für die Pflege besetzt sind, wundert kaum: «Wir bekommen durchschnittlich 140 Bewerbungen für sieben FaGe-Lehrstellen.»

Spital Linth: Nur wenig mehr Nachfrage und Angebot

Im Spital Linth scheint das sprunghafte Wachstum in der Pflegelehre vorbeigegangen zu sein. Das hat einen einfachen Grund, wie Larissa Gallati, die Leiterin Ausbildung erklärt. Es habe schon vor 2010 «keine Probleme bei der Besetzung von Pflegestellen gegeben». Allerdings hätten Nachfrage und Angebot für die Ausbildung FaGe um «20 bis 30 Prozent» zugenommen. Derzeit werden im Spital Linth pro Jahr sechs FaGe-Lehrstellen angeboten. «Alle sind besetzt», sagt Gallati. Das Paracelsus-Spital in Richterswil wollte die Fragen zur Pflegeausbildung nicht bewantworten.