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Abmahnung nach Überlastungs-Anzeige: Göttinger Klinik verteidigt Vorgehen

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In der Göttinger Asklepios-Fachklinik für Psychiatrie sind laut Verdi zwei Krankenschwestern abgemahnt worden. Sie hatten eine Gefährdungs- und Überlastungsanzeige an die Geschäftsleitung übermittelt.

In der Anzeige sei der Arbeitgeber darauf hingewiesen worden, dass aufgrund der Personalsituation die Versorgung der Patienten in der vollen Qualität nicht garantiert werden könne, so die Gewerkschaft.

Die Geschäftsführung habe die beiden daraufhin abgemahnt mit der Begründung, dass sie die Situation falsch beurteilt und mit ihrer Meldung eine Pflichtverletzung begangen hätten, so Verdi. Ferner seien die Betroffenen darauf hingewiesen worden, dass sie im Wiederholungsfall mit weiteren Konsequenzen bis hin zu einer Kündigung rechnen müssten.

Laut Verdi-Sprecherin Julia Niekamp ist die Abmahnung unzulässig und unverhältnismäßig. So reiche für eine Gefährdungsanzeige allein das subjektive Empfinden desjenigen aus, der eine Gefährdungs- und Überlastungssituation wahrnehme. Die Betroffenen würden auf Löschung der Abmahnung klagen.

Asklepios weist Vorwürfe zurück

Der Pressesprecher des Asklepios Konzerns, Rune Hermann, wies die Vorwürfe zurück. Die Angestellten hätten zunächst mit dem Vorgesetzten sprechen müssen, um auf die Überlastungssituation aufmerksam zu machen.

Das sei in einem der von einander unabhängigen Fälle nicht geschehen. Stattdessen habe die Pflegekraft die Gefährdungsanzeige direkt an die Geschäftsleitung weiter gegeben. Im zweiten Fall habe die betroffene Pflegekraft die Schichtleitung informiert. Anschließend habe man zwei zusätzliche Pflegeschwestern bereitgestellt. Trotz der Unterstützung habe sie dann eine Gefährdungssituation angezeigt. Ein solches Verhalten verstoße gegen Dienstvorschriften und beide seien daher abgemahnt worden. Man sei arbeitsrechtlich verpflichtet, auf die Folgen erneuten Fehlverhaltens hinzuweisen.

Es könne nicht sein, dass eine Gefährdungssituation für den gewerkschaftlichen Arbeitskampf konstruiert werde, erklärte Hermann weiter.

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