Ein zentrales Versorgungszentrum (ZVZ) soll auf dem Häfler Gelände des Medizin-Campus Bodensee (MCB) gebaut werden. Das Finanzierungsvolumen wird vom Häfler Klinikum mit 25 Millionen Euro beziffert. Das Land wird das Projekt mit 12 Millionen Euro fördern. Ein entsprechender Bescheid ging am 17. Oktober im Klinikum ein. Nach den Angaben des Klinikums handelt es sich um die größte Fördersumme für ein Einzelprojekt in der Geschichte des Häfler Klinikums. Noch stehe die Finanzierung des ZVZ aber nicht komplett, teilt das Klinikum auf Anfrage mit. Gebaut wird das ZVZ zwischen dem Mutter-Kind-Zentrum und dem Ärztehaus. "Die Förderung des Landes ist ein wesentlicher Baustein für die Realisierung und bestätigt, dass die Strategie des Klinikums und die Ausrichtung hin zum Klinikverbund richtig und zukunftsweisend ist", sagte Oberbürgermeister Andreas Brand, als im Januar 2016 grundsätzlich die Förderung zugesagt worden war.

Johannes Weindel, Geschäftsführer des MCB, wünscht sich, dass mit dem Bau des ZVZ im kommenden Jahr begonnen werden kann. Davor wird es wegen der Größe des Projekts eine europaweite Ausschreibung geben. Der nötige Bebauungsplan sei auf Kosten des Klinikums bereits erstellt, heißt es in der Stellungnahme des kommunalen Krankenhauses weiter. Ein Bauantrag für das ZVZ wurde allerdings noch nicht gestellt. Unter anderem die Krankenhaus-Apotheke wird nach mehr als 40 Jahren im ZVZ einen neuen Standort beziehen. Von hier aus beliefert die Apotheke dann alle drei Einrichtungen des MCB, das Häfler Klinikum, das Krankenhaus in Tettnang und das Krankenhaus 14 Nothelfer in Weingarten.

Mit dem Umzug der Apotheke ins ZVZ wird im Häfler Klinikum Platz geschaffen. Dieser werde nach Angaben des Klinikums dringend gebraucht, um die Versorgung der Patienten weiter verbessern zu können.

Was die weitere Entwicklung der regionalen Klinik-Landschaft anlangt, baut Baden-Württembergs Sozialminister Manne Lucha darauf, dass die Verantwortlichen sowohl des Medizincampus Bodensee, dessen Sitz in Friedrichshafen ist, wie die der Ravensburger Oberschwabenklinik (OSK) gemeinsam die Zukunft in den Blick nehmen. In einem Gespräch mit Vertretern des Presseclubs Netzwerk Kommunikation in Ravensburg sagte er, es sei in diesem Zusammenhang wichtig, in großen Linien bis ins Jahr 2030 zu denken. Lucha geht davon aus, dass die Entscheidungsträger ihrer gemeinsamen Verantwortung für die Region gerecht würden. Er erhofft sich eine gute, nachbarschaftliche Zusammenarbeit. Grundsätzlich sagte er, dass die Träger beider Klinikverbünde „ihre Hausaufgaben gemacht“ haben. Er erinnerte beispielsweise daran, dass die Allgäu-Kliniken des OSK-Verbundes geschlossen wurden. Nach seinen Vorstellungen sollten die medizinischen Leistungen an großen Standorten konzentriert werden – kleine Klinik-Standorte zu halten lehnt er ab. Es sei wichtig, in der richtigen Größe eine gute Qualität der Versorgung der Patienten anzubieten, die wirtschaftlich darstellbar sei. Sowohl den Verbund des MCB wie des OSK bezeichnete er als vorbildlich. Der Sozialminister verwies ferner auf geltende Beschlüsse zu Umbau- und Sanierungsprojekten von Kliniken. Beschlossen wurde, so Lucha, dass der Bund und die Länder jeweils 500 Millionen Euro aus Steuermitteln dafür zur Verfügung stellen.

Die in der Region geplanten Klinik-Projekte ließen sich damit finanzieren. Er erinnerte auch daran, dass das Klinikum Friedrichshafen auf die Zeppelin-Stiftung als Finanzier setzen könne. Und er sagte auf Nachfrage: „Eine kommunale Trägerschaft ist die allerbeste.“

Was ins ZVZ kommt

Durch das neue, zentrale Versorgungszentrum (ZVZ) werden deutlich geringere Betriebskosten in den Bereichen Küche, Apotheke und Verwaltung erwartet. Diese ergeben sich, da Doppelstrukturen beseitigt und Betriebsabläufe besser gestaltet werden können. Im ZVZ wird eine gemeinsame Küche für alle drei Klinik-Standorte des Medizin-Campus Bodensee untergebracht. Ferner werden hier die zentrale Apotheke, das Zentrallager und die Abteilung Informationstechnologie ihren Platz finden. Im ZVZ werden rund 100 Menschen arbeiten. Das Gebäude der ZVZ wird drei oberirdische und zwei unterirdische Geschosse umfassen; die Höhe des Gebäudes wird knapp 13 Meter betragen. Die Grundfläche wird mit rund 1500 Quadratmetern angegeben. (dim)