Gescheiterte Verhandlungen Streiks an Uni-Klinik Düsseldorf gehen weiter

Düsseldorf · Seit Wochen wird an der Düsseldorfer Uni-Klinik gestreikt. Eine Einigung gab es bislang nicht. Worum geht es bei dem Streit überhaupt? Das sind die wichtigsten Eckpunkte.

 Streikende Klinik-Mitarbeiter demonstrierten am 25. Oktober vor der Düsseldorfer Uni-Klinik.

Streikende Klinik-Mitarbeiter demonstrierten am 25. Oktober vor der Düsseldorfer Uni-Klinik.

Foto: Lisa Ducret

Am Donnerstag haben sich Vertreter von Verdi auf NRW-Ebene mit dem kaufmännischen Direktor getroffen. Nach Informationen unserer Redaktion ist es aber zu keiner Annäherung gekommen. Bei dem Arbeitskampf ist keine Einigung in Sicht.

Wie geht es nun weiter?

"Der Konflikt wird nun weiter eskalieren", sagt Verdi-Sekretär Jan von Hagen. Konkret bedeutet das neue Streiks. Experten rechnen mit einer Arbeitsniederlegung noch Mitte dieses Monats. Verdi spricht inzwischen von "mindestens zwei Streiktagen". Die Streiks werden "kein Rückfall" sein, sagt von Hagen. Konkret könnte das auch heißen, dass größere Bereiche bestreikt werden, oder die Streikzeiten ausgedehnt werden, etwa auf drei Tage. Außerdem wird auch die Essener Uni-Klinik bestreikt.

Worum dreht sich der Streit in der Klinik selbst?

Hintergrund für die Streiks sind zwei Streitpunkte mit der Arbeitgeberseite. Zum einen geht es laut Verdi um einen Entlastungstarifvertrag. Der zentrale Vorwurf: Das Uniklinikum setzt in den zentralen medizinischen Bereichen zu wenig Personal ein. "In vielen Nachtschichten werden auf 36 Patienten nur zwei Pflegekräfte eingesetzt", sagt Jan von Hagen. Falle von diesen eine aus, müsse eine andere Kraft aus einer anderen Abteilung einspringen. Betroffene aus der Klinik sprechen von krassen Unterbesetzungen.

Worum geht es bei den Klinik-Töchtern?

Zum anderen geht es in einem zweiten Konflikt um die beiden Tochtergesellschaften GKD (u.a. Reinigung und IT) und UKM (Handwerker, Fahrdienste, Pförtner). Diese haben laut Verdi keinen Tarifvertrag, streben deshalb die gleichen tariflichen Bedingungen an, wie die in der Muttergesellschaft angestellten Kollegen, etwa Weihnachtsgeld und höhere Löhne.

Was ist die Vorgeschichte?

Die Klinikbeschäftigten haben im September für 24 Stunden und im Oktober für zwei Tage die Arbeit niedergelegt. Hunderte Operationen mussten verschoben werden.

Wurden die Operationen nachgeholt?

Nur zum Teil. Laut Klinik-Sprecher Stefan Dreising wurden bei den Streiks 50 Prozent der OPs nicht betrieben. Jeden Tag werden rund 120 Operationen durchgeführt. Die verschobenen Operationen bewegen sich laut Dreising im dreistelligen Bereich. Längst seien nicht alle Operationen nachgeholt worden. Das geschehe in den nächsten Wochen. Eine junge Frau musste deswegen etwa ihre Abschlussprüfung absagen, was sie laut dem Sprecher zusammenbrechen ließ, nicht wegen der Krankheit, sondern wegen persönlicher und beruflicher Nachteile.

Was sagt die Geschäftsleitung?

Die Geschäftsleitung der Uniklinik sagt, selbst nicht am Standort zu verhandeln, und verweist auf die Tarifgemeinschaft der Länder, die überregional die Verhandlungen mit Gewerkschaften führt.

(tb.)
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