Großes GesundheitszentrumKöln plant neuen Klinikverbund

Lesezeit 2 Minuten
Neuer Inhalt

Das Bettenhaus der Uniklinik Köln

Köln – In Köln könnte in den kommenden Jahren das zweitgrößte Klinikum Deutschlands entstehen. Nach der Vorstellung von Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker soll die Uniklinik mit den drei städtischen Kliniken Merheim, Holweide und Amsterdamer Straße eine weitreichende strategische Zusammenarbeit eingehen. Durch das Zusammengehen entstünde mit 3000 Betten und etwa 15.000 Mitarbeitern, davon 2100 Ärzten und 5400 Pflegekräften, ein Klinikverbund in der Größenordnung der Berliner Charité.

Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat es zum Mega-Projekt Gesundheitszentrum Köln bereits mehrere Gespräche mit der Landesregierung und Vertretern der Uniklinik gegeben. „Um den Herausforderungen einer wachsenden Stadt und einer älter werdenden Gesellschaft bei der medizinischen Versorgung gerecht zu werden, müssen die Kliniken der Stadt Köln und die Uniklinik ihre Kräfte bündeln“, sagte Reker unserer Zeitung: Dem Aufsichtsratschef der städtischen Kliniken sind Rekers Pläne seit einiger Zeit bekannt, offiziell beschäftigt hat sich das Gremium damit nicht.

Neustrukturierung wegen finanzieller Schieflage

Die Neustrukturierung der medizinischen Versorgung ist in den Augen der Oberbürgermeisterin auch wegen der finanziellen Schieflage der Kliniken der Stadt sinnvoll. Seit 2012 haben sie jedes Jahr Defizite in Millionenhöhe erwirtschaftet. Auch 2017 wird sich das Minus in einer Größenordnung von sechs bis sieben Millionen Euro bewegen. Durch eine gemeinsame Organisation könnte nach ersten Schätzungen ein zweistelliger Millionenbetrag eingespart werden. Ausdrücklich betont die OB, dass es dabei nicht um weiteren Arbeitsplatzabbau gehe. Zudem würde durch einen Klinikverbund die Übernahme der defizitären städtischen Kliniken durch private Investoren ausgeschlossen. Bei der Kölner Uniklinik, deren Träger das Land ist, lag die Auslastung 2016 bei 90 Prozent, die wirtschaftliche Bilanz war mit 5,1 Millionen Euro positiv.

Karl-Josef Laumann stehe dem Plan positiv gegenüber, sofern er dem beabsichtigten Strukturwandel in der Krankenhauslandschaft diene, heißt es in einer Stellungnahme des NRW-Gesundheitsministers. Die Uniklinik begrüßt Rekers Pläne. „Eine solche Zusammenarbeit bietet großes Potenzial und langfristige Chancen, Köln zu einem der bedeutendsten Gesundheitsstandorte Europas zu machen. Damit sichert und schafft man nachhaltig Arbeitsplätze“, sagte der Vorstandsvorsitzende Prof. Edgar Schömig. Für ihn komme Rekers Vorstoß völlig überraschend, sagte Roman Lovenfosse-Gehrt, Geschäftsführer der Städtischen Kliniken. „Die Idee hat vor einem halben Jahr mal im Raum gestanden. Es gab bisher keine konkreten Überlegungen oder Gespräche.“

KStA abonnieren