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„Ergebnisverbesserungsprojekt“ im Heidekreis-Klinikum

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Sprachen über die Situation des Klinikums: Dr. Peter Magunia, Betriebsratsvorsitzender Rainer Oberüber, Dr. Christof Kugler, Hermann Norden und Sebastian Zinke (v.l.). - Foto: Elling
Sprachen über die Situation des Klinikums: Dr. Peter Magunia, Betriebsratsvorsitzender Rainer Oberüber, Dr. Christof Kugler, Hermann Norden und Sebastian Zinke (v.l.). © Elling

Walsrode - Den Stand des laufenden „Ergebnisverbesserungsprojektes“ stellten gestern Vertreter des Heidekreis-Klinikums und des Aufsichtsrates in einem Pressegespräch in Walsrode vor. Aufsichtsratsvorsitzender Hermann Norden betonte, dass die Öffentlichkeit großes Interesse an den Entwicklungen im Klinikum habe. Das Unternehmen schreibt seit Jahren rote Zahlen. Immer wieder musste der Heidekreis den Zuschuss erhöhen. Derzeit ist Dr. Peter Magunia, ein Vertreter der Unternehmensberatung Roland Berger, im Klinikum tätig.

Ein großes Problem für die beiden Häuser in Walsrode und Soltau seien sinkende Patientenzahlen, betonte Norden. Diese führten zu geringeren Einnahmen. Als einen Grund nannte der Aufsichtsratsvorsitzende nicht besetzte Chefarztstellen. „Wir müssen gemeinsam schauen, was man tun kann.“

Als Ziele nannte Norden die Erhaltung beider Standorte, die Schaffung spezialisierter Schwerpunkte zur Sicherung der Grund- und Regelversorgung sowie die Sicherstellung der wohnortnahen Versorgung im Kreisgebiet. Weiter nannte Norden die Sicherung von Arbeitsplätzen in der Gesundheitswirtschaft Heidekreis sowie der Landesbeteiligung an der Planung und Finanzierung der baulichen Investitionen. Es gehe um das Erreichen einer wirtschaftlichen Tragfähigkeit.

Wichtige Posten müssen besetzt werden

Norden zählte die Aufgaben für das kommende Jahr auf: Ganz oben standen die Besetzung freier leitender Positionen im Pflegedienst und in der Verwaltung sowie die Nachbesetzung der Chefarztposition Unfallchirurgie/Orthopädie. Es sei wichtig, Ärzten attraktive Bedingungen zu bieten. Ferner gehe es um die Profilierung der Inneren Klinik Walsrode im Sinne der Schwerpunktbildung Viszeralmedizin im Rahmen der Nachbesetzung zum 1. Januar. Eine zweijährige Vakanz habe das Klinikum viel Geld gekostet. 2018 stehe zudem die Planung der Erweiterung der Zentralen Notaufnahme in Walsrode beziehungsweise der erste Bauabschnitt auf dem Plan.

Für den Standort Soltau ging Norden ins Detail: OP-Sanierung, Modernisierung der Bettenstationen, Kapazitätserweiterung Kardiologie und mehr. „Wir brauchen Patienten“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende. Natürlich kämen Fehler vor. Aber das gelte überall, wo viele Menschen arbeiteten. „Wir müssen immer wieder an den Stellschrauben drehen.“

Behandlung der ambulanten Patienten nicht kostendeckend

Als ein Problem bezeichnete Norden die rückläufigen stationären Fallzahlen bei steigenden ambulanten rettungsdienstlichen Zuweisungen. Die Behandlung der ambulanten Patienten sei mit jeweils etwa 30 Euro nicht kostendeckend. Geschäftsführer Dr. Christof Kugler erläuterte, dass im Jahr 2014 19 100 Patienten stationär aufgenommen worden seien, 2016 seien es 18 500 gewesen. 2014 seien 17 500 ambulant versorgt worden, 2016 21 700. Im Jahr 2017 erwarte das Klinikum mehr als 23 000 Patienten in den Notaufnahmen. Diese Zahl erfordere einen enormen Personal- und Strukturbedarf, so Kugler.

Sebastian Zinke, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, erläuterte, dass die Rahmenbedingungen nicht günstig seien. Aber sie müssten damit arbeiten.

Rücklagen aufgezehrt

Magunia ging auf die wirtschaftliche Situation ein. Er sei als Management-Unterstützung ins Boot geholt worden. Er erklärte, dass es nicht zuletzt wegen der Schere zwischen Preisentwicklung und Tarifkosten einen deutlichen Negativtrend gebe. Norden erläuterte, dass in früheren Jahren das schlechte Ergebnis durch das Abschmelzen von Rücklagen hätte aufgefangen werden können. 

Diese Mittel seien aufgezehrt. Magunia sagte, dass es darum gehe, sich aktiv gegen eine weitere Verschlechterung zu stemmen. Es gebe im ganzen Krankenhaus 14 Projekte. Gefunden worden seien Sparmaßnahmen über 12,9 Millionen Euro bis 2021 beziehungsweise 2,8 Millionen Euro für 2017. Hiervon seien für das laufende Jahr bereits 2,5 Millionen Euro umgesetzt worden. Kugler betonte, dass es darum gehe, einen Dauereffekt zu erzielen. - sal

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