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Hochschulambulanz Anlaufstelle für Menschen mit Angststörungen

An der Uni Magdeburg eröffnet eine Psychotherapeutische Hochschulambulanz. Sie soll nicht nur die angespannte Versorgungslage verbessern.

Von Alexander Walter 23.11.2017, 00:01

Magdeburg l Psychische Erkrankungen wie Depressionen verdunkeln das Leben, und sie verkürzen es erheblich: Erkrankte haben laut Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (DGPPN) eine um zehn Jahre verringerte Lebenserwartung.

Die Krankheitsgruppe ist mit einem Anteil von 43 Prozent zugleich Ursache Nummer eins für Frühverrentungen. Jedes Jahr ist laut DGPPN knapp ein Drittel der Erwachsenen von einer psychischen Erkrankung betroffen. Trotzdem ist die Versorgung in Sachsen-Anhalt ausbaufähig: Laut Kassenärztlicher Vereinigung sind 33 Stellen für ärztliche Psychotherapeuten unbesetzt – allein im Landkreis Anhalt-Bitterfeld sind es sieben. Zuletzt betrug die Wartezeit auf einen Therapieplatz auch hierzulande im Schnitt zwölf Wochen.

Verbesserungen sollte eine Richtlinie zur psychotherapeutischen Versorgung bringen. Doch auch sie garantiert binnen vier Wochen lediglich ein Erstgespräch sowie Akutbehandlungen. Einen längerfristigen Therapieplatz gibt es damit noch nicht. Die Uni Magdeburg will nun Abhilfe schaffen: Am Donnerstag, 23. November, eröffnet sie eine neue Psychotherapeutische Hochschulambulanz. „Wir hoffen neben anderen Aspekten, die angespannte Versorgungslage in der Region zu verbessern“, sagt der ärztliche Leiter Markus Ullsperger vom Lehrstuhl für Neuropsychologie.

Geplant sind sowohl Kurzzeit- als auch Langzeittherapien, ergänzt Psychologin Anja Michme. Spezialisiert ist die Ambulanz auf Zwangs- und Angststörungen. Aber auch psychische Störungen infolge einer Hirnschädigung, werden behandelt, sagt Michme.

Aus den Erfahrungen bei der Therapie erhofft sich das Team Erkenntnisse für Forschung und Lehre. Hier liegt auch der Schwerpunkt der Einrichtung. Vorgesehen sind etwa Projekte der Grundlagenforschung. Daneben sollen Studenten Einblicke in den Praxisalltag erhalten. Die Ambulanz soll die Klinische Psychologie am Hochschulstandort stärken. Derzeit wird ein Direktstudium für Psychotherapeuten ähnlich dem Medizinstudium diskutiert. Bislang müssen Psychologen nach dem Studium eine Zusatzausbildung abschließen. Mit der Ambulanz sieht sich die Uni für mögliche Änderungen gut aufgestellt.

Auch Patienten von außerhalb können Behandlungen in Anspruch nehmen. Dafür brauchen sie die Überweisung eines Hausarztes. Erreichbar ist die Ambulanz am besten telefonisch unter der Nummer 0391/67 54 895.