Neuburg
Schlecht fürs Image

Karlheinz Stephan beklagt Schließung der Geburtshilfe

24.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:10 Uhr
Will wieder Geburten im Kreiskrankenhaus haben: Schrobenhausens Bürgermeister Karlheinz Stephan. −Foto: privat

Neuburg (DK) Das Kreiskrankenhaus Schrobenhausen soll bestehen bleiben und fit für die Zukunft gemacht werden. Das ist Konsens im Kreistag. Wie das funktionieren kann, darüber wurde am Donnerstag im Gremium gesprochen. Bei dieser Gelegenheit beklagte Schrobenhausens Bürgermeister Karlheinz Stephan die Schließung der Geburtshilfe.

Aktuell befindet man sich noch in der Analysephase. Dabei sollen Stärken und Schwächen des Hauses herausgearbeitet werden, um das Potenzial beurteilen zu können. Damit ist das Fachbüro Oberender und Partner beauftragt. Dessen Mitarbeiter Maximilian Mai berichtete den Kreisräten von den bisherigen Ergebnissen. Wie Mai bedauernd anmerkte "scheint eine negative Aura über dem Haus zu hängen. Das ist sehr schade". Woher die rührt, bleibt Spekulation, auch wenn der Volksmund sagt, der Fisch stinke vom Kopf her. Der Referent konnte den Kreisräten wenig Hoffnung machen, was die Geburtshilfe betrifft. Man benötige einen Marktanteil von fast 100 Prozent, um diesen Zweig wirtschaftlich darstellen zu können. Etwa 270 Geburten pro Jahr war zuletzt das Ergebnis in der Lenbachstadt, 800 Geburten müssten es nach Ansicht der Fachleute sein. Eine zu große Spanne. "Die Geburtshilfe ist leider nicht umsetzbar", sagte Mai.

Das mochte einer so nicht stehenlassen. "Sie wissen, was jetzt kommt", leitete Schrobenhausens Bürgermeister Karlheinz Stephan seine Wortmeldung ein: "Die Geburtsstation. Das ist etwas, was mit Image zu tun. Die Schließung war dem Image des Krankenhauses abträglich". Stephan räumte zwar ein, dass man mit nicht einmal 300 Geburten bei 800 benötigten sehr weit von der wirtschaftlichen Untergrenze entfernt sei, aber "die Ökonomie ist nicht das allein selig machende. Vielleicht, so fühlte Stephan vor, sei der Kreis ja bereit, ein tolerables ökonomisches Defizit in Kauf zu nehmen. "Ich bemesse Qualität daran, was Mütter und Familien berichten, wenn sie eine Geburt erlebt haben."

Die Bemühungen des Schrobenhausener Stadtoberhauptes auf allen möglichen Ebenen, um das Haus zu erhalten und Schrobenhausen wieder als Geburtsort zu etablieren, ist hinlänglich bekannt. So ist auch sein Vorschlag zu verstehen: Der Kreis möge prüfen, wie hoch das Defizit ausfalle, wenn es nur 500 oder 600 Geburten wären. Flankierend dazu möchte die Schrobenhausener CSU die Stadt in das Zukunftsprogramm Geburtshilfe aufgenommen wissen. Unterstützung erhielt er von SPD-Chef Anton Krammer: "Ich kann Stephan nur zustimmen, aber mir fehlt ein bisschen der Glaube".

Was die wirtschaftliche Gesamtsituation des Hauses betrifft, fand CSU-Fraktionsvorsitzender Alfred Lengler, man könne gut weiterarbeiten. Er sehe noch keine Gefährdungsstufe. Überdies zeigte er sich mit dem Krankenhaus auch durch persönliche Erfahrung zufrieden. "Das sind lauter nette Menschen, die hier tätig sind. Da kann man drauf aufbauen."

In welchen Schritten es mit dem Krankenhaus weitergehen soll, davon berichtete Marcus Csiki, der vom Büro Landrat abgeordnet ist, sich um die organisatorischen Details zu kümmern. Demnach geht es nach der Analyse im kommenden Jahr in die konzeptionelle Phase. Dabei wird über bauliche Optimierungen nachgedacht, und nachdem das Krankenhaus immer im Kontext mit der Geriatrie gesehen wird, sind auch Standortfragen zu beantworten. In den Jahren 2021 bis 2023 soll über Neubau oder Sanierung entschieden werden. "Den Sanierungsbedarf kann man als gegeben ansehen", sagte Csiki.