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Mühlenkreiskliniken bestätigen Ärztemangel und Umstrukturierungen

Krankenhaus fasst Stationen zusammen

Rahden (WB). Sorgen machen sich die Rahdener erneut um »ihr« Krankenhaus an der Hohen Mühle. Akuter Ärztemangel würde herrschen, Operationen nur noch an wenigen Tagen erfolgen. Und: Ein Stockwerk würde möglicherweise geschlossen – so lauten Gerüchte, denen diese Zeitung nachgegangen ist.

Michael Nichau

Das Bettenhaus des Krankenhauses in Rahden. Die oberen drei Etagen gehören zu Bonitas. Die unteren zwei zur Einrichtung.
Das Bettenhaus des Krankenhauses in Rahden. Die oberen drei Etagen gehören zu Bonitas. Die unteren zwei zur Einrichtung. Foto: Nichau

Eine »interne Maßnahme« wurde dieser Zeitung zunächst aus gut unterrichteter Quelle bestätigt: In der Zeit von Freitag bis Sonntag würden künftig alle Patienten, die sich vorher auf zwei Stockwerken befunden hätten, auf einer Etage zusammengelegt.

Die Klinikleitung bestätigte gestern auf Anfrage das Vorhaben deutlich: »Im Jahr 2018 wird in Rahden die Station R2 als interdisziplinäre Montag-bis-Freitag-Station eingerichtet. Diese Maßnahme ist ein Teil eines Gesamtkonzeptes am Krankenhaus Lübbecke-Rahden, um den immer kürzer werdenden Liegezeiten der Patienten gerecht zu werden«, erklärte MKK-Sprecher Christian Busse. Ein genauer Zeitpunkt für den Beginn stehe noch nicht fest.

»Man muss es positiver sehen«

»Man muss es positiver sehen: Die Patienten werden in der Regel vor den Wochenenden entlassen und können nach Hause«, kommentierte Hans-Eckhard Meyer, Mitglied des Verwaltungsrates der MKK, diese Pläne. Matthias Specht, ebenfalls in diesem Gremium, erklärte, keine offizielle Kenntnis über diese Maßnahme zu haben.

Neben der neuen Kurzzeit-Station Rahden werde es auch in Lübbecke zu einer Umstrukturierung der Stationsbelegung kommen, kündigen die Mühlenkreis-Kliniken an: Für Lübbecke werde unter anderem die Ausweitung der Viszeralmedizin (Anm. d. Red: Behandlung von Erkrankungen des Bauchbereichs/Verdauungstraktes) gemeinsam mit Prof. Dr. med. Nils Ewald, Dr. med. Uwe Werner und Dr. med. Bernd Wejda ab April 2018 vorbereitet.

»Die Reduzierung der Betten hat keinen Einfluss auf die erwartete Patientenzahl im nächsten Jahr. An beiden Standorten ist die Zahl der behandelten Patienten im Jahr 2017 nahezu konstant. Gleiches wird für das kommende Jahr erwartet«, schreibt Busse.

Clemens Eggensperger, Vorsitzender des Freundeskreises Rahdener Krankenhaus, wollte noch keinen Kommentar abgeben. »Ich habe persönlich noch keine Kenntnis von diesen Plänen«, sagte er. Wolfgang Hesse, Patientenfürsprecher für das Krankenhaus Lübbecke-Rahden und einst Streiter für den Erhalt des Rahdener Krankenhauses, wollte die Entwicklung ebenfalls noch nicht kommentieren.

Auch zu Operationen nach 14 Uhr bezieht die Geschäftsleitung der Mühlenkreis-Kliniken Stellung. Sie stellt den Standort Rahden nicht in Frage: »Wir haben in die Sanierung des Krankenhausstandortes Rahden in den vergangenen Jahren viele Millionen Euro investiert. Der Erhalt aller Standorte ist neben der bestmöglichen medizinischen Versorgung der Bürger im Mühlenkreis, der Wirtschaftlichkeit und einer guten Unternehmenskultur unser Unternehmensziel. Entsprechend ist es in unserer Satzung festgeschrieben«, schreibt Pressesprecher Christian Busse.

»Es ist schwer, Arztstellen zu besetzen«

Busse macht keinen Hehl aus den Problemen, die es nicht nur in Rahden gebe: »Es ist für alle Krankenhäuser bundesweit zunehmend schwieriger, Arztstellen zu besetzen. Dies trifft besonders für Krankenhäuser im ländlichen Bereich zu. Diesen Trend spüren wir auch im Krankenhaus Lübbecke-Rahden. Für die kleine Betriebsstelle Rahden mit 78 Betten und dem Angebot der medizinischen Grundversorgung wird es zunehmend schwieriger, ärztliches Personal für den dauerhaften alleinigen Einsatz in Rahden zu gewinnen«, sagt Busse.

»Aus diesem Grunde wird die medizinische Versorgung zunehmend aus dem Ärzteteam Lübbecke-Rahden organisiert. Die Folge ist ein stetiger Wechsel der Ärzte in Rahden. Langfristig hoffen wir, dass unser Engagement in der Medizinerausbildung auch positive Auswirkungen auf die Bewerberlage haben wird«, schreibt Busse.

»Der Operationsbetrieb in Rahden erfolgt bereits seit einiger Zeit als Regel bis 16 Uhr – wie an unseren anderen Standorten der Mühlenkreiskliniken ebenfalls. Notfälle werden in der Betriebsstelle in Lübbecke versorgt. Dieser Ablauf ist Teil des Betriebskonzeptes Rahden, das seit dem Umbau in Kraft ist. Änderungen hat es in der vergangenen Zeit nicht gegeben«, schreibt Busse.

Operationen nur von Montag bis Donnerstag

Ab Januar sollen zudem geplante Operationen in Rahden nur noch von Montag bis Donnerstag erfolgen, heißt es in der Stellungnahme der MKK. »Diese Konzen­trierung auf vier OP-Tage wurde durch eine zeitlich bessere Koordination der Operationen möglich. Die Anzahl der OPs wird sich nicht verändern. Die dadurch entstehenden ärztlichen Personalressourcen werden für die Besetzung des Rettungswagens am Standort Rahden verwendet und kommen so der medizinischen Notfallversorgung der Bevölkerung vor Ort zu Gute.«

Und auch die Weihnachtsfeier »nur in Lübbecke« erläutert der Pressesprecher: »Lübbecke und Rahden sind ein Krankenhaus und dafür gibt es eine Feier. Vorher hatte es diese gar nicht mehr gegeben. Wir haben dafür die entsprechenden Räume in Lübbecke. Auch die Betriebsfeier mit 2500 Personen wurde aus Platzgründen in Oeynhausen gefeiert.«

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