Schließt die Helios-Klinik in Bad Schwalbach wegen mangelnder...

Die Helios-Klinik in Bad Schwalbach. Foto: wita/Martin Fromme
© wita/Martin Fromme

Den Gesundheitsstandort Bad Schwalbach könnte es in den kommenden Jahren ganz schwer treffen: Gerüchten zufolge ist geplant, die Helios-Klinik dichtzumachen und an derselben...

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BAD SCHWALBACH. Den Gesundheitsstandort Bad Schwalbach könnte es in den kommenden Jahren ganz schwer treffen: Gerüchten zufolge ist geplant, die Helios-Klinik dichtzumachen und an derselben Stelle ein Krankenhaus mit Schwerpunkt auf Psychosomatik aufzubauen. Den Bewohnern im Untertaunus stünden dann nur noch Akutkrankenhäuser in Wiesbaden, Idstein und Limburg zur Verfügung.

Bürgermeister Martin Hußmann ließ die Bombe in der Sitzung der Stadtverordneten am Montagabend platzen: Er sei bereits persönlich von Mitarbeitern der Klinik angesprochen worden, bisher habe ihm aber niemand etwas offiziell bestätigt, meinte der Rathauschef sichtlich verschnupft. Die Schließung des früheren Kreiskrankenhauses hätte „katastrophale Folgen für die Bürger“, vor allem für ältere, nicht-mobile Menschen in Bad Schwalbach und Umgebung. Hußmann hat daher Briefe ans Hessische Sozialministerium, den Bundesgesundheitsminister und die Helios-Geschäftsführung geschrieben und um rasche Aufklärung gebeten.

Von der Kreisverwaltung gab es am Dienstag weder eine Bestätigung noch ein Dementi. Es liefen noch Prüfungen, sagte Pressesprecher Christoph Zehler. Für Mittwochnachmittag wurde eine spontane Pressekonferenz mit Landrat Frank Kilian und Gesundheitsdezernentin Monika Merkert angekündigt. Beim Hessischen Sozialministerium verwies man auf Anfrage an Helios. „Eine endgültige Entscheidung darüber, ob und wie es mit der Helios Klinik Bad Schwalbach weiter geht, ist offen“, antwortete deren Pressesprecherin Simone Koch. Die Entwicklung der Klinik sei durch den Wegfall von ehemals stationären Behandlungen beeinflusst worden. „Viele Behandlungen, die noch vor wenigen Jahren bei uns durchgeführt wurden, sind dank des medizinischen Fortschritts inzwischen ambulant möglich und üblich.“

Seit 2000 privatisiert, seit 2006 zu Helios gehörend

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Diese führ über alle Fachbereiche der Klinik dazu, dass weniger Patienten die Klinik aufsuchen. In einigen Bereichen könne so auf Dauer die nötige Routine, die Ärzte für Eingriffe und Behandlungen benötigen, beeinträchtigt werden.

Das frühere Kreiskrankenhaus, das heute noch 110 Betten hat, wurde im Jahr 2006 wie kurz zuvor die Klinik in Idstein von Helios übernommen; bereits damals gab es in der Bad Schwalbacher Bevölkerung Befürchtungen, ob der Versorgungsauftrag weiterhin erfüllt werde. Im Jahr 2000 waren die beiden Kreiskrankenhäuser zunächst an die Wittgensteiner Kliniken AG verkauft worden. Zwei Jahre später wurde in Bad Schwalbach die Abteilung für Geburtshilfe geschlossen, die Zahl der Betten sank folglich. In den vergangenen Jahren hieß es seitens Helios mehrfach, die beiden Kliniken in Bad Schwalbach und Idstein hätten sich mittlerweile gut entwickelt.

Noch im Frühjahr 2015 hatte der damalige kaufmännische Geschäftsführer Sven Axt gegenüber dieser Zeitung erklärt, mit der Ansiedelung des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) in der Kreisstadt binde man Fachärzte an den Standort. Die Suche nach Medizinern und Pflegepersonal – aktuell gibt es sieben Stellenausschreibungen für Bad Schwalbach – sei für eine kleine Klinik der wohnortnahen Versorgung gleichwohl ein Problem. MVZ und Krankenpflegeschule seien nicht betroffen, betonte die Helios-Sprecherin. Ebenso wenig der Standort Idstein, wo man keine rückläufigen Patientenzahlen verzeichne.