Endlich Zusammenarbeit
Klinikum und Lakumed: Endlich Partner statt Konkurrenten

15.12.2017 | Stand 03.08.2023, 20:53 Uhr
−Foto: Foto: Landkreis Landshut

Jahrelang hat es immer wieder Versuche gegeben, nie hat es so richtig geklappt mit der Zusammenarbeit zwischen Klinikum und Lakumed. Das soll jetzt anders werden. Es wird sogar schon an einer Servicegesellschaft für die Krankenhäuser von Stadt und Landkreis gearbeitet. Es geht um eine noch bessere medizinische Versorgung – und natürlich vorrangig auch um die Kosten.

LANDSHUT „Unser Ziel ist es, das hohe medizinische Versorgungsniveau in der Region Landshut weiter zu steigern und gleichzeitig wirtschaftliche Synergien zu nutzen“, begründen Landrat Peter Dreier und Alexander Putz ihren Vorstoß. „Wir sind sicher, dass wir ganz im Sinne der Bürgerinnen und Bürger handeln. Denn diese verstehen längst nicht mehr, warum Stadt und Landkreis in diesem so wichtigen Punkt konkurrieren, statt die Kräfte zu bündeln.“

Dass sowohl die vom Kommunalunternehmen Lakumed betriebenen Krankenhäuser – neben Landshut-Achdorf auch die Kliniken in Vilsbiburg und Rottenburg – als auch das Klinikum Landshut ihren Patienten schon jetzt hohe Qualität bei der medizinischen Versorgung anbieten, darüber sind sich Landrat und OB einig. „In allen Häusern leisten Ärzte und Pflegepersonal hervorragende Arbeit, die Menschen sind in besten Händen.“ Doch eine engere Kooperation in vielen Bereichen könne das Niveau noch spürbar steigern: „Wir streben an, dass wir künftig gemeinsam die höchste Versorgungsstufe drei anbieten können“, sagt Putz.

Ein solches Krankenhaus der Maximalversorgung, das laut Bayerischem Gesundheitsministerium „ein umfassendes und differenziertes Leistungsangebot sowie die hierfür erforderlichen technischen Einrichtungen“ vorhalten muss und „ein weit überörtliches Einzugsgebiet“ versorgen soll, gibt es bisher in ganz Niederbayern nicht. „Die Bezirkshauptstadt Landshut als Zentrum unserer stark wachsenden Region mit inzwischen rund 230.000 Einwohnern wäre dafür sicherlich der geeignete Standort“, findet Dreier. „Das können wir aber nur dann erreichen, wenn Stadt und Landkreis zusammenarbeiten.“

Für eine ganz enge Kooperation sprechen neben diesen medizinischen Gründen natürlich auch wirtschaftliche Erwägungen. Stichwort: Synergieeffekte. „Die im Wesentlichen von der Bundespolitik gesetzten finanziellen Rahmenbedingungen sind für alle Krankenhäuser problematisch. Das gilt auch für die Einrichtungen in der Region Landshut und unser Klinikum“, gibt Putz zu.

Umso unsinniger sei es, wenn sich zwei Krankenhäuser durch ein regelrechtes „Wettrüsten“ und das Vorhalten von Doppelstrukturen das Leben zusätzlich gegenseitig erschweren. „Diese Strategie schadet am Ende allen Beteiligten: den Beschäftigten, den Betreibern – vor allem aber den Patientinnen und Patienten“, sind sich Dreier und Putz einig. „Auch deswegen ist eine enge Zusammenarbeit der einzig sinnvolle Weg, um dauerhaft erfolgreich zu sein.“

Bereits jetzt arbeiten die Verwaltung und Geschäftsführung an der Gründung einer gemeinsamen Servicegesellschaft, um in den nichtärztlichen Bereichen ebenfalls größtmögliche Optimierungs- und Synergieeffekte zu erzielen. Darüber hinaus wird es immer wichtiger, Fachkräfte nicht nur im ärztlichen und pflegerischen Bereich zu sichern und zu gewinnen, sondern auch in den nichtärztlichen Berufen. „Angefangen von den Anästhesietechnischen Assistenten über die Operationstechnischen Assistenten bis hin zu einer Hebammenausbildung könnten wir – ähnlich wie wir dies bereits sehr erfolgreich mit unserem Berufsschulzweckverband seit Jahren praktizieren – im jetzigen Landratsamtsgebäude ein gemeinsames Ausbildungszentrum hierfür einrichten“, sehen sowohl Landrat als auch OB große Chancen für die gesamte Region.

Sehr bewusst ist den beiden allerdings auch, dass dies alles keine Selbstläufer sind. „Es ist für uns daher eine Selbstverständlichkeit, dass in so wichtigen Fragen der Stadtrat beziehungsweise der Kreistag sowie Aufsichtsrat und Verwaltungsrat das letzte Wort haben. Außerdem müssen wir natürlich auch die Mitarbeiter mitnehmen. Klar muss sein, dass das vorhandene Personal auf keinen Fall leiden darf“, erklären Dreier und Putz übereinstimmend.

Dass es in der Vergangenheit bereits immer wieder Versuche gegeben hat, eine enge Zusammenarbeit bis hin zur Fusion der beiden Häuser zu erreichen, die jedoch immer wieder an den unterschiedlichsten Gründen gescheitert ist, sei Schnee von gestern, betont Putz: „Wir schauen nicht zurück, sondern nach vorne. Das Klima zwischen Klinikum und Lakumed hat sich erheblich verbessert. Dazu hat eine Vielzahl vertrauensbildender Maßnahmen beigetragen“. Dreier und Putz erinnern beispielhaft an erste Schritte zu punktuellen Kooperationen und die laufende gemeinsame Bewerbung für das Schwerverletztenartenverfahren. Zu guter Letzt passen diese Anstrengungen und Bemühungen auch sehr gut zum Konzept „Gesundheitsregion plus“, welches beide Kommunen für die Region beantragt haben, und würden daher „sicher vom Gesundheitsministerium positiv begleitet“, so Dreier und Putz.

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