JAHRESWECHSEL: Spezieller Versuch: Heidener Klinik macht über Weihnachten dicht

Die zur Hirslanden-Gruppe gehörende Klinik Am Rosenberg in Heiden macht über die Festtage Betriebsferien. Dass eine schwache Auslastung Grund dafür sei, stellt das Haus jedoch in Abrede.

Richard Clavadetscher
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Die Klinik am Rosenberg in Heiden bleibt vom 24. Dezember bis zum 1. Januar geschlossen. «Ab 2. Januar aber sind wir wieder voll da», sagt eine Medienverantwortliche. (Bild: Michel Canonica)

Die Klinik am Rosenberg in Heiden bleibt vom 24. Dezember bis zum 1. Januar geschlossen. «Ab 2. Januar aber sind wir wieder voll da», sagt eine Medienverantwortliche. (Bild: Michel Canonica)

Richard Clavadetscher

richard.clavadetscher@tagblatt.ch

Es gehe «um einen Versuch», sagt Christina Bärtsch, Medienverantwortliche der zur Hirslanden-Privatklinikgruppe gehörenden Klinik Am Rosenberg in Heiden. Der Versuch: Das Haus macht über die Festtage Betriebsferien. Vom 24. Dezember bis zum 1. Januar wird die Klinik also geschlossen sein. «Ab 2. Januar aber sind wir wieder voll da», sagt Christina Bärtsch.

Betriebsferien über den Jahreswechsel sind in der Schweiz wie anderswo nichts Besonderes. Es gibt sie in vielen Betrieben. Aussergewöhnlich aber ist dieser Schritt im Gesundheitswesen, und da insbesondere im Klinikbereich. Dies auch dann, wenn ein Haus auf Spezialitäten fokussiert, wie dies die Hirslanden Klinik Am Rosenberg in Heiden tut: Orthopädie, Wirbelsäulenchirurgie, Handchirurgie, Sportmedizin, Hals-, Nasen-, und Ohrenchirurgie, Gefässmedizin und plastische Chirurgie bilden aktuell deren Schwerpunktdisziplinen.

Grund für diesen aussergewöhnlichen Schritt ist laut Christina Bärtsch, dass «über Festtage grundsätzlich weniger operiert» werde – und zwar nicht nur in Heiden, sondern auch anderswo. Dass eine schwache Belegung der Klinik ursächlich für diesen Schritt sei, stellt die Medienverantwortliche ausdrücklich in Abrede: «Dem ist nicht so.»

Fachärzte von Heiden nach Speicher abgewandert

Dass in der Öffentlichkeit überhaupt vermutet wird, die Betriebsferien über den Jahreswechsel könnten etwas mit einer schwachen Belegung der Klinik Am Rosenberg zu tun haben, hat seinen guten Grund: Im Frühjahr ist bekannt geworden, dass die Klinik sechs Mitarbeitende, in Teilzeit angestellt, entlassen musste. Ursächlich dafür sei eine Neuausrichtung der Klinik, die auch Anpassungen beim Personalbestand nötig gemacht hätten, hiess es damals von Klinikseite. Die Medien berichteten damals, die im vergangenen Jahr eröffnete Berit-Klinik im nahen Speicher, konkurrenziere die Hirslanden-Klinik stark, zumal sie ebenfalls auf orthopädische Eingriffe spezialisiert sei. Dies habe sich noch akzentuiert, nachdem nicht weniger als 15 Fachärzte der Praxisgemeinschaft Orthopädie von Heiden nach Speicher abgewandert seien und später auch in ­anderen Bereichen personelle Wechsel stattgefunden hätten.

Dass diese Konkurrenzsituation Auswirkungen hatte auf die Hirslanden-Klinik in Heiden, bestätigte damals Hirslanden-Sprecher Claude Kaufmann: Die Auslastung in Heiden sei seit Eröffnung der Berit-Klinik in Speicher «spürbar geringer» geworden.

Konkurrenz gemäss Klinik nicht der Grund

Einen Ausweg aus dieser Situation sah die Klinik Am Rosenberg damals in der verstärkten Zusammenarbeit mit der Hirslanden-Klinik Stephanshorn in St.Gallen sowie im Aufbau eines breiteren medizinischen Behandlungsspektrums innerhalb der Akutmedizin. Die Abhängigkeit vom Schwerpunkt orthopädische Chirurgie und Wirbelsäulenmedizin sollte so verringert werden. Sowohl die Konkurrenzsituation als auch die Neuausrichtung der Klinik sollen nun aber nicht ursächlich sein für die mindestens für hiesige Verhältnisse aussergewöhnlichen gut einwöchigen Betriebsferien über den Jahreswechsel.