Basler Unispital weist Vorwürfe zurück

Aktualisiert

«Verdacht auf Organhandel»Basler Unispital weist Vorwürfe zurück

Die Mutter eines verstorbenen 20-Jährigen verdächtigt Ärzte am Basler Unispital, in organisierten Organhandel verstrickt zu sein. Der Spital dementiert den Vorwurf.

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In der Geschichte um einen 20-jährigen Deutschen soll das Universitätsspital Basel laut «Basler Zeitung» eine schillernde Rolle spielen. Der junge Mann wurde in der Nacht auf den 6. August mit dem Krankenwagen vom deutschen Ort Maulburg nach Basel gefahren. Gemäss einem Bericht der «Basler Zeitung» sind die Umstände seines Todes äusserst mysteriös. Die Mutter des Verstorbenen verdächtigte Ärzte am Basler Universitätsspital, in organisierten Organhandel verstrickt zu sein.

Spital: «Vorwurf ist aus der Luft gegriffen»

Das Universitätsspital Basel weist die Vorwürfe in aller Deutlichkeit zurück: «Das Universitätsspital Basel hat vom Institut für Rechtsmedizin die Auskunft erhalten, dass der betreffende Leichnam keinerlei Hinweise auf Organentnahme aufwies. Der Vorwurf ist aus der Luft gegriffen», heisst es in einer Medienmitteilung. Die Vorwürfe der «Basler Zeitung» seien aus der Luft gegriffen. Der Spital prüft nach den Anschuldigungen rechtliche Schritte gegen die Zeitung.

Verfahren wegen vorsätzlicher Tötung

In der Nacht auf den 6. August hatte der 20-Jährige bei einem Bekannten in Maulburg übernachtet. Weil der junge Mann auf dem Sofa lag, ernsthafte Verletzungen an Kopf und Körper aufwies und nicht mehr ansprechbar war, wurde eine Notärztin gerufen. Deutsche Behörden gingen von einem Verbrechen aus, heisst es.

«Er sah aus, als wäre er aus dem fünften Stock gefallen und nicht nur vom Sofa», erzählt die Mutter im BaZ-Bericht. Weil seine Kleider bei Ankunft der Rettungskräfte keine Blutspuren aufwiesen, sah es so aus, als habe man den 20-Jährigen umgekleidet, nachdem er massiv verletzt worden war. Die Kriminalpolizei ermittle wegen vorsätzlicher Tötung.

Im Bericht der Notärztin steht laut der Zeitung, dass der Patient zwecks Organentnahme nach Basel gebracht wurde. Unklar ist, weshalb ihm Organe entnommen werden sollten und warum er nicht in ein deutsches Spital gebracht wurde. Die entsprechende Ärztin sei für eine Stellungnahme nicht erreichbar gewesen, schreibt die «Basler Zeitung».

Unbekannter Arzt stellt Tod fest

Fragen drängten sich auch zum Vorgehen in Basel auf. Die «Basler Zeitung» schreibt, es habe geheissen, dem Toten hätten keine Organe entnommen werden können, da er nicht mehr in dem dafür erforderlichen Zustand gewesen sei. Andererseits habe bislang niemand belegen können, dass ihrem Sohn keine Organe für eine Transplantation entnommen worden sind, wird die Mutter zitiert.

Die Frau schliesst nicht aus, dass ihr Sohn in Basel von einer bestimmten Person in einer Organkette erwartet wurde. «Interessant ist, dass im Protokoll der deutschen Ermittler festgehalten wird, ein unbekannter Arzt habe den Tod festgestellt. Warum das so notiert wurde, wissen wir nicht», sagt Stefan Suter, Anwalt der Mutter, im Bericht.

Mutter abgewimmelt

Man habe sie zuerst nicht zu ihrem toten Sohn vorgelassen, sagt die Mutter gegenüber der «Basler Zeitung». Angestellte der Rechtsmedizin hätten versucht, sie abzuwimmeln, erzählt sie. Die Mutter äusserte die Befürchtung, dass dem Sohn gegen seinen Willen Organe entnommen worden, was dann durch die Obduktion habe vertuscht werden sollen.

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