Sandro Kipar

„Fasset Mut und habt vertrauen“, singt Dekan Peter Berg zu Beginn des Abschiedsgottesdienstes im Spital Bad Säckingen. Dort haben sich in der Kapelle des Krankenhauses am Mittwochabend die Mitarbeiter der katholischen Seelsorgeeinheit ein letztes Mal eingefunden, bevor am 29. Dezember der Krankenhausbetrieb endgültig eingestellt wird. Berg nutzte diese Gelegenheit, um Trost zu spenden. Aber auch mahnende Worte fanden sich in seiner Predigt wieder.

„Seit fast 20 Jahren komme ich hierher, und jetzt kommt die Stunde des Loslassens“, sagt der Pfarrer mit getragener Stimme. Die Trauer um das Krankenhaus ist dem Geistlichen deutlich anzumerken. „Es tut weh. Ein Krankenhaus ist für jeden ein Ort, an dem irgendetwas geschehen ist.“

Was Berg damit meint, ist unmissverständlich: Viele Erinnerungen hängen an dem Gebäude. Gute, aber auch sehr schmerzhafte. Dass nun womöglich niemand mehr Verantwortung für die Menschen übernimmt, die auf das Krankenhaus angewiesen waren, bereitet dem Pfarrer zudem große Sorgen. Berg findet aber dennoch tröstende Worte für die anwesenden Seelsorger: „Die Schlacht um das Spital scheint geschlagen zu sein. Wir müssen jetzt in die Zukunft blicken.“ Mit der Politik rechnet Berg in seiner Predigt ab. Zwar gibt er zu, dass die Schuldfrage mühsam zu beantworten sei, dennoch hat er an die Verantwortlichen eine klare Botschaft: „Geld steht immer im Vordergrund, aber wo bleibt der Mensch? Die Politik darf nicht vergessen, dass sie den Menschen dient.

“ Im Hinblick auf das Personal, das bis zum Ende des Standorts im Spital Bad Säckingen tätig sein wird, zeigt der Pfarrer sich dankbar. „Auch wenn die Schließung in wenigen Tagen droht, müssen wir für die Kranken bis zum Schluss da sein. Wir dürfen deshalb nicht den Mut verlieren.“ Unter den Besuchern des letzten Gottesdienstes im Spital war am Mittwochabend auch Anja Drechsle. Sie hatte erst im September die Krankenhausseelsorge in Bad Säckingen übernommen. Davor war sie acht Jahre lang als Pastoralreferentin in Wehr tätig. Auch sie ist enttäuscht über die Entwicklung rund um das Krankenhaus, doch nimmt sie sich an den Worten Pfarrer Bergs ein Beispiel und schaut optimistisch in die Zukunft: „Ich werde auch weiterhin in den örtlichen Kurkliniken und für die Seelsorgeeinheit in Todtmoos tätig sein.“ Neben diesen Tätigkeiten ist Drechsle auch Frauenseelsorgerin im Dekanat Waldshut.