Was wird aus dem Krankenhaus-Standort Marbach? Die Frage bewegt gerade die Gemüter. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Gremium kritisiert das Vorpreschen des Landrats via Presse und sieht Klärungsbedarf.

Marbach - Der Landrat Rainer Haas hat mit seinen jüngsten Überlegungen zum Krankenhaus-Standort Marbach in der Schillerstadt einen gewaltigen Aufschrei verursacht. Der Chef des Kreishauses hatte in einem Pressegespräch angedeutet, dass das Areal als Ausweich- und Reservefläche für die größeren Häuser in Ludwigsburg und Bietigheim dienen könnte (wir berichteten). Aussagen, die die Fraktionen im Gemeinderat irritierten, zumal sich Rainer Haas zugleich skeptisch im Hinblick auf die eigentlich anvisierte Belegklinik geäußert hatte. Den Unmut über diese Entwicklung machte Dr. Michael Herzog von den Freien Wählern deutlich, der dazu am Donnerstag im Gremium Stellung bezog und für seine Ausführungen von den Kollegen von SPD, CDU, Grünen und Puls volle Zustimmung erhielt.

Die Runde richtete deshalb die Bitte an den Landrat und Jörg Martin, Geschäftsführer der Regionalen Kliniken Holding, noch vor der weichenstellenden Aufsichtsratssitzung im März persönlich im Gemeinderat Bericht zu erstatten. Dazu werde man gerne eine Sondersitzung einberufen, meinte der Bürgermeister Jan Trost. Das Thema sei zu wichtig und umfangreich, um es bei einer regulären Zusammenkunft neben anderen Punkten abzuhandeln. Am Landrat wird das Ganze auch nicht scheitern. Er und Jörg Martin würden die Einladung zu einer Sondersitzung annehmen, sagt Andreas Fritz, Pressesprecher des Landratsamts, auf Nachfrage.

Der Gemeinderat habe es auch verdient, über die Überlegungen direkt in Kenntnis gesetzt zu werden und davon nicht nur aus der Presse zu erfahren, sagte Michael Herzog. Außerdem erinnerte er an das Versprechen von Haas und Martin, „erstens für Marbach eine akzeptable Lösung zu finden, zweitens den Baubeginn in Bietigheim zeitgleich mit einem Erweiterungsbau der bestehenden Belegklinik zu starten und dies, und das ist der dritte Punkt, in Abstimmung mit dem Gemeinderat der Stadt Marbach zu tun“. Diese Zusagen drohten in Vergessenheit zu geraten. Doch auch Sozialminister Manfred Lucha, dessen Haus über die Fördermittel der geplanten Belegklinik in Marbach zu entscheiden hat, sieht Herzog in der Pflicht, „eine gute, dem Bedarf gerechte Lösung zu finden“. Bei dem Versuch, die Ziele zu realisieren, seien die „in der Presse veröffentlichten Planspiele“ nicht hilfreich. „Die angedachte Nutzung des Geländes als Reservefläche kann nicht die Lösung sein, insbesondere dann nicht, wenn man bedenkt, was für Projekte uns hier als Alternative zum alten Krankenhaus in Aussicht gestellt wurden“, betonte Michael Herzog.