Oldenburg - Das Klinikum hat ein Maßnahmenbündel aufgelegt, um die finanzielle Lage zu verbessern. Das geht aus Unterlagen hervor, die der Finanzausschuss der Stadt in seiner jüngsten Sitzung beraten hat.

Unter der Überschrift „Kurskorrektur 2018“ wird ein Optimierungspotenzial von insgesamt 10,8 Millionen Euro in diesem und im nächsten Jahr prognostiziert. Für das laufende Jahr 2018 werden 50 bis 60 Prozent dieses Optimierungspotenzials erwartet, erfuhr die NWZ. Der Wirtschaftsplan des Klinikums sieht für das Jahr 2018 ein Defizit von drei Millionen Euro vor, erfuhr die NWZweiter.

Für das abgelaufene Jahr 2017 erwartet das Klinikum den Informationen zufolge ein Defizit von 18 Millionen Euro. In der Samstagausgabe hatte die NWZ das voraussichtlich zu erwartende Defizit mit 14 Millionen Euro beziffert. Von sechs bis zwölf Millionen Euro hatte Klinikum-Geschäftsführer Dirk Tenzer bei einer Betriebsversammlung im vergangenen November gesprochen.

Am Freitag hatte Tenzer auf Anfrage der NWZ das Defizit in 2017 mit hohen Rückstellungen begründet. Sie sind Tenzers Worten zufolge erforderlich im Zusammenhang mit dem Wirken des früheren Chefarztes Prof. Dr. Hans-Rudolf Raab sowie im Zuge der Klinikmorde von Ex-Pfleger Niels Högel. Zudem habe der Fachkräftemangel zu gesperrten Kapazitäten geführt. Der Verwaltungsausschuss der Stadt beschäftigt sich den Informationen zufolge an diesem Montag mit dem Klinikum. Die Stadt als Trägerin des Klinikums will ein Gutachten zu den Perspektiven der Einrichtung mit 2400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Auftrag geben. Die Verwaltung will 250 000 Euro für zusätzliche Controlling-Maßnahmen ausgeben – vor allem für das Gutachten.

Klinikum-Chef Tenzer hatte betont, das Gutachten sei schon im vergangenen Sommer geplant gewesen und stehe in keinem Zusammenhang mit den aktuellen finanziellen Schwierigkeiten.

Christoph Kiefer
Christoph Kiefer Reportage-Redaktion (Chefreporter)