Die Krankenhäuser sind konstant im Wandel

An den Kliniken zwischen Kaiserswerth und Benrath, Heerdt und Gerresheim wird viel gebaut und umstrukturiert, erweitert und konzentriert. Unser Überblick zeigt die aktuellen Veränderungen.

Als das Dominikus-Krankenhaus im Linksrheinischen Insolvenz anmelden musste, wurde in Düsseldorf viel über die Versorgung der Bürger, Bettenzahl und Belegquoten diskutiert. Doch wie hat sich die hiesige Kliniklandschaft seitdem entwickelt? Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass eigentlich alle Häuser bauen oder mindestens modernisieren sowie über ihre Schwerpunkte nachdenken. Das alles sei, so ist einhellig zu hören, erforderlich, um das heute gute Niveau in der Landeshauptstadt zu halten. „Der Weg der Spezialisierung und Fokussierung ist der richtige für den Patienten“, sagt Gesundheitsdezernent Andreas Meyer-Falcke im WZ-Interview (siehe unten stehenden Text).

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Klinik-Landschaft

Die Grund- und Regelleistungen erbringen die meisten Häuser, darüber hinaus haben alle Schwerpunkte gebildet, für die sie mindestens in der Region bekannt sind (siehe nebenstehende Grafik). So ergibt sich ein Bild mit einem Maximalversorger (Uniklinik), Häuser, die in ihrer Himmelsrichtung auch die Aufgabe der Nahversorgung erfüllen (zum Beispiel die Sana-Kliniken in Gerresheim und Benrath, das Evangelische Krankenhaus in Unterbilk oder das Florence Nightingale in Kaiserswerth), und Kliniken mit einer oder mehreren Spezialabteilungen.

Uniklinik Zwischen Bilk und Wersten ist Düsseldorfs medizinischer Maximalversorger beheimatet. Die Uniklinik hat mit Abstand die meisten Abteilungen, Ärzte und Betten sowie folgerichtig rund 350 000 Patienten im vergangenen Jahr (50 000 stationär, 300 000 ambulant). Unter den vielen Fachbereichen der Uniklinik gibt es noch einige ganz besondere. Dazu zählen das Trauma- und das Tumorzentrum sowie die Möglichkeit, auch hochinfektiöse Patienten zu versorgen. Letzteres kann kein anderes Krankenhaus im weiteren Umkreis. Aktuell fallen auf dem medizinischen Campus zwei Großbaustellen auf. Errichtet werden zwei Häuser für die Forschung, die dann von 13 verschiedenen Kliniken und Instituten genutzt werden können. Erwartete Kosten: rund 100 Millionen Euro. Weitere 15 Millionen sind für die ebenfalls kürzlich begonnene Sanierung der alten Chirurgie eingeplant. Am „Bettenhaus West“ aus dem Jahr 1955 wird die Fassade erneuert, drinnen werden die Haustechnik und auch die Stationen modernisiert. Zudem will die Uniklinik das Parkhaus an der Moorenstraße aufstocken, um 200 weitere Plätze zu schaffen.

Verbund der Katholischen Kliniken (VKKD) 2004 gingen das Augusta, Marienkrankenhaus Kaiserswerth, St. Vinzenz und das Krankenhaus Elbroich einen der ersten Klinik-Zusammenschlüsse der Region ein. Später kam weitere Häuser hinzu, etwa das Marien Hospital, das Tumortherapien als Behandlungsschwerpunkt ausgebaut hat und mittlerweile über einen Neubau mit großer Strahlentherapie besitzt. Heute folgen daraus Angebote der Katholischen Kliniken in Düsseldorf für rund 150 000 Patienten im Jahr, die innerhalb des Verbundes die entsprechenden Spezialisten finden, etwa die Kardiologie im Augusta-Krankenhaus, in dem inzwischen Hybrid-Operationen (Herz- und Gefäßmedizin) möglich sind. Den Prozess des Fokussierens und Konzentrierens will der VKKD mit der zum Jahresende geplanten Zusammenlegung von Marien- und Vinzenzkrankenhaus an der Schloßstraße fortsetzen. Die beiden Orthopädien sollen dann ein Zentrum mit dem Schwerpunkt Muskulatur und Skelett bilden.

Evangelisches Krankenhaus (EVK) Das innerstädtische Krankenhaus versorgt jährlich bis zu 26 000 stationäre Patienten, sowie laut Sprecherin Dagmar Rosenstein knapp 70 000 ambulant. Die Zahl der Planbetten sank von 568 auf 513. „Das erfolgte durch die Umsetzung des Landeskrankenhausplans NRW 2015, der für alle Krankenhäuser einen Bettenabbau vorgegeben hat. Das hat keine Leistungseinschränkung zur Folge, da keine Fachabteilung oder Schwerpunkte geschlossen wurden“, sagte Rosenstein. Die Planbettenreduzierung sei in der rückläufigen Verweildauer der Patienten begründet. Im EVK liege sie nun deutlich unter fünf Tagen. Dass das Haus wächst, ist an der Florastraße zu sehen, im dortigen Neubau ist Raum für moderne Medizin und Pflege geschaffen. Jüngster Fachbereich am EVK ist seit 2017 eine eigenständige Senologie mit dem Brustzentrum Düsseldorf in der Frauenklinik. Im Übrigen bekannt ist das Haus für die stationäre und ambulante palliativmedizinische Versorgung sowie das umfangreiche Kindernetzwerk.

Schön Klinik Düsseldorf Aus dem erwähnten Dominikus-Krankenhaus im Linksrheinschen ist ein Mitglied der Schön-Klinik-Gruppe geworden. Das Haus in Heerdt ist unter anderem auf den HNO-Bereich spezialisiert und zertifiziertes Kompetenzzentrum für Adipositas und Metabolische Chirurgie. Das Gerüst am Gebäude zeigt, dass dort noch einiges im Umbau ist. Laut Sprecherin Astrid Reining werden „aktuell mehr als 20 Millionen Euro investiert“. So sollen bis zum Jahresende alle Stationen modernisiert und eben auch die Fassade erneuert sein. Geplant ist der Ausbau der Bereiche Endokrine Chirurgie (Schilddrüse), Orthopädie (Wirbelsäule) und Adipositas-Chirurgie.

Florence-Nightingale-Krankenhaus (FNK): Das große Krankenhaus der Kaiserswerther Diakonie im Düsseldorfer Norden ist Spitzenreiter bei den Geburten. Im vergangenen Jahr wurden dort 2513 Kinder geboren. In diesem jahr werden alle Modernisierungen im Altbau und auch die Erweiterungen fertiggestellt.

Pressesprecherin Melanie Bodeck erklärt: „Jetzt geht das Gebäude Ebene für Ebene in Betrieb und wird mit dem Neubau eine funktionale Einheit bilden.“ Dies nach dem Prinzip möglichst kurzer Wege. Bodeck nennt zwei Beispiele: „Die neue Erwachsenen-Intensivstation befindet sich direkt neben dem OP-Bereich und die 2017 bezogene Kinderintensivstation ist Tür an Tür zum Kreißsaal angesiedelt.“

Sana-Kliniken: Das Unternehmen betreibt die Krankenhäuser in Gerresheim und Benrath. Zusammen versorgen sie jährlich rund 23 000 Patienten stationär und 60 000 ambulant. An der Gräulinger Straße in Gerresheim eröffnete 2012 der Neubau. Auch jetzt wird auf dem Grundstück viel gebaut, unter anderem ein neues Parkhaus und eine Wahlleistungsstation. Zu den besonderen Schwerpunkten zählen die Plastische Chirurgie (Brustzentrum, Frauengesundheitszentrum) und das Kinderneurologische Zentrum.

Auch am Standort an der Urdenbacher Allee in Benrath wird einiges modernisiert (Balkone und Fassade) und neu gebaut. So die Intensivstation, das Aufnahmezentrum, eine Wahlleistungsstation und laut Pressesprecherin Katharina Stratos auch der Hubschrauber-Landeplatz.

St. Martinus-Krankenhaus: Bekannt ist die Klinik an der Gladbacher Straße für die Augenheilkunde und die Geriatrie. 2014 wurde das neue Zentrum für Altersmedizin eröffnet. Kürzlich in Betrieb genommen ist eine hochmoderne Endoskopie. Und laut Pressesprecherin Birgit Wiora sollen die Notaufnahme, Augenambulanz und Intensivstation nun erweitert und modernisiert werden. Zudem will die Klinik ein Parkhaus bauen. Im vergangenen Jahr kümmerte sich das Martinus um 8631 stationäre Patienten.

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