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Krankenhäuser Weilheim und Schongau sind gut ausgelastet - machen aber trotzdem Defizit

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Die Bauarbeiten am Krankenhaus Weilheim führten zu Umsatzeinbußen.
Die Bauarbeiten am Krankenhaus Weilheim führten zu Umsatzeinbußen. © Ruder

Die Krankenhaus GmbH ist das größte Sorgenkind unter den Betrieben, die dem Landkreis gehören. Bei seiner im Kreistag vorgetragenen Bilanz konnte der Geschäftsführer wenig Hoffnung auf Besserung machen – trotz gestiegener Auslastung.

Weilheim – Die von der Politik festgelegten Rahmenbedingungen wie Zentralisierung und Vorgaben von Mindestmengen bei Eingriffen sind laut Geschäftsführer Thomas Lippmann Gründe für das stetige Defizit der GmbH, das pro Jahr im Schnitt bei über fünf Millionen Euro liegt. 2017 waren es 5,8 Millionen Euro, die der Landkreis aus seinem Haushalt an die GmbH zum Defizitausgleich überweisen musste. Häuser wie jene in Weilheim und Schongau mit zusammen 330 Betten sind in Berlin und seitens der Krankenkassen nicht mehr erwünscht: „Häuser mit mehr als 500 Betten sollten die Regel und nicht mehr die Ausnahme sein“ – so zitierte Lippmann Forderungen der Krankenkasse AOK. 

Er erwähnte auch, dass die beiden Häuser der GmbH immer mehr von der Bevölkerung angenommen werden. „Die Menschen, die einen Zettel im Geldbeutel haben, auf dem steht, ,im Notfall nicht in Weilheim oder Schongau einliefern’, werden immer weniger“, so der Geschäftsführer. Die zunehmende Akzeptanz zeige sich zum Beispiel an der Zahl der behandelten Patienten: Die ist im Krankenhaus Weilheim von 2016 auf 2017 um 16 Prozent gestiegen, in Schongau um zwölf Prozent. Im vergangenen Jahr wurden 43.400 Menschen in den beiden Häusern stationär oder ambulant behandelt. 

Bei den Auslastungen entwickeln sich beide Häuser unterschiedlich. In Schongau stieg die Bettenauslastung um über neun Prozent auf 76,6, in Weilheim stagniert sie bei rund 71 Prozent, was an den Bauarbeiten liegen dürfte. Apropos Bauarbeiten: Wegen der laufenden Sanierung fehle rund eine Million Euro an Umsatz, angesichts des Umfangs der Arbeiten sei man aber mit einem „blauen Auge davongekommen“. Die zusätzlichen Container hätten sich in jedem Falle rentiert, so Lippmann. Mit den Arbeiten sei man sowohl zeitlich als auch von den Kosten her im Plan. Am 16. Mai ist die Eröffnung des OP-Trakts geplant. 

„Wir haben es geschafft, noch da zu sein“, so Lippmann, der immer heftigere Kritik an der Politik und den Kassen übte. Beider Vorgehen sei „mehr als dreist“. Die Kassen würden die Krankenhäuser „unter Generalverdacht stellen, bei den Abrechnungen permanent zu betrügen“. Operationen würden zum Teil nicht mehr oder geringer vergütet, wenn bestimmte vorgegebene Zahlen nicht erreicht würden. Auch würden steigende Personal- oder Sachkosten von den Kassen nicht im gleichen Umfang gedeckt, so Lippmann. „Die Schere geht immer weiter auseinander.“ Die GmbH befinde sich im Überlebenskampf. Auch vom neuen Gesundheitsminister Jens Spahn sei keine Hilfe zu erwarten. Der sei ein erklärter Befürworter der Zentralisierung.

Kritik an Bemerkungen von CSU-Stimmkreisabgeordnetem Harald Kühn

Nicht nur die große Politik, auch der hiesige Stimmkreisabgeordnete Harald Kühn (CSU) wurde bei der Kreistagssitzung heftig kritisiert. Laut Michael Asam (SPD, Peiting) habe der frühere Landrat von Garmisch-Partenkirchen bei einem halbprivaten Gespräch mit ihm und anderen gesagt, „der Landkreis ist selbst schuld am stetigen Defizit der Krankenhaus GmbH“. „Da fehlen mir die Worte.“ Auf Nachfrage erklärte Kühn gestern dazu, dass er sich mit seiner Aussage auf die Zuständigkeit bezogen habe, und die liege nun einmal beim Landkreis. Die Schuldfrage zu stellen, sei nicht die richtige Vorgehensweise, richtiger sei es, Konzepte zu entwickeln. Und da sehe er die Krankenhaus GmbH auf dem richtigen Weg.

Von Johannes Thoma

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