Steht das Spital Laufenburg vor dem Aus?

  10.04.2018 Brennpunkt, Laufenburg

Abbau des medizinischen Angebots im oberen Fricktal

Das Gesundheitszentrum Fricktal wird seinen Standort Laufenburg neu ausrichten. Zwei Szenarien stehen zur Diskussion, beide bringen tiefgreifende Veränderungen. Bereits Ende Juni soll der Entscheid gefällt werden.

Valentin Zumsteg

Das Gesundheitszentrum Fricktal verfügt über zwei Spitäler in Rheinfelden und Laufenburg. Heute gibt es an beiden Standorten ein breites medizinisches Angebot. Jetzt zeichnen sich aber grundlegende Änderungen ab. Das kommt nicht überraschend. Dass sich beim Spital Laufenburg hinter den Kulissen etwas tut, war schon seit längerem absehbar. «Beabsichtigten wir ursprünglich, die strategische Neuausrichtung dieser Klinik sowie aller damit zusammenhängenden Bereiche über die nächsten 12 bis 18 Monate, beschleunigen die jüngsten personellen Abgänge nun diesen Veränderungsprozess massgeblich», hält Anneliese Seiler, CEO des Gesundheitszentrums, dazu fest.

Drei Ärzte gehen
Wie die NFZ kürzlich berichtete, verlässt Paolo Abitabile, Chefarzt Allgemein- und Viszeralchirurgie am Spital Laufenburg, das GZF per Ende August. «Divergierende Auffassungen über die weitere Entwicklung der Chirurgie», gibt das Gesundheitszentrum auf Anfrage der NFZ als Grund an.

Der Chefarzt geht aber nicht allein. Auch sein ärztliches Kaderteam – bestehend aus den beiden leitenden Ärzten Rok Dolanc und Simeon Berov – hat per Ende September gekündigt. Da es kaum möglich ist, innert nützlicher Frist die drei Abgänge zu ersetzen, soll jetzt die Neuausrichtung schneller angegangen werden.

Konzentration auf Rheinfelden
Der Verwaltungsrat hat deswegen die Geschäftsleitung damit beauftragt, zwei strategische Szenarien für den Standort Laufenburg zu analysieren. Beim 1. Szenario wird die Konzentration der stationären chirurgischen Fachbereiche am Standort Rheinfelden geprüft. Bei Umsetzung dieses Szenarios würde der Standort Laufenburg weitergeführt mit der stationären Medizin, dem Pflegeheim sowie mit dem gesamten ambulanten Angebot.

«In welcher Form der Notfall weitergeführt wird, muss ebenfalls abgeklärt werden. Ein vergleichbares Betriebsmodell wird am Kantonsspital Baselland, Standort Laufen, heute bereits gelebt.» Bei diesem Szenario würde also in Laufenburg nur noch im ambulanten Bereich operiert. Alle übrigen Operationen erfolgen in Rheinfelden.

«Schwerpunkt auf das Pflegeheim»
Das 2. Szenario geht noch deutlich weiter: «Geprüft wird die Führung des Standorts Laufenburg mit Schwerpunkt auf das Pflegeheim sowie mit einem umfassenden Angebot an ambulanten Sprechstunden. Chirurgische Kleineingriffe unter Lokalanästhesie sind denkbar. Allenfalls könnte ein ‹Notfall light›, sprich eine erste Triagestelle für Notfälle tagsüber, das Angebot abrunden.»

Heute arbeiten 292 Personen am Standort Laufenburg. Am vergangenen Donnerstag sind die GZF-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die Absichten informiert worden. Wie Anneliese Seiler festhält, wird der Entscheid über das umzusetzende Szenario voraussichtlich Ende Juni gefällt. Der Status quo ist keine Option. Per wann konkrete Pläne umgesetzt werden, sei noch offen. Das GZF möchte aber die Bevölkerung und alle Partner miteinbeziehen. Deswegen wird am 23. April eine öffentliche Informationsveranstaltung durchgeführt.

Öffentliche Informationsveranstaltung am Montag, 23. April, um 19 Uhr im Saal des Spitals Laufenburg.


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