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Neues Angebot in Salzburger Spital: Wer zahlt, kommt sofort dran

Patienten mit Uniqa-Zusatzversicherung werden bei akuten Problemen ab sofort ohne Wartezeit in einem Privatspital behandelt. Die Politik sieht das neue Angebot kritisch.

Symbolbild.
Symbolbild.

Bauchweh, plötzliches Fieber, ein umgeknickter Knöchel, der stark schmerzt: Die Uniqa-Versicherung verspricht ihren Kunden ab sofort in solchen Fällen eine Behandlung ohne Wartezeit. Viele Patienten wüssten nicht, ob sie ins Spital müssten oder nicht, sagt Uniqa-Landesdirektor Peter Humer. Wer im Besitz einer Zusatzversicherung sei, der könne sich künftig an die Privatklinik Wehrle-Diakonissen in Aigen wenden.

"Oft warten Patienten stundenlang bei den Notaufnahmen. Dann stellt sich heraus, dass eine Behandlung dort nicht notwendig gewesen wäre", sagt Humer.

Nun können 20.000 Salzburger Uniqa-Kunden stattdessen im Privatspital anrufen. Wer im Besitz einer Zusatzversicherung sei, der könne sich ab sofort an die Privatklinik Wehrle-Diakonissen in Aigen wenden.

Ein Allgemeinmediziner, der dort rund um die Uhr Dienst hat, klärt dann ab, ob das Problem im Privatspital behandelt werden kann. "Sollte jemand etwa Symptome eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls haben, wird er natürlich mit der Rettung ins öffentliche Spital geschickt. Weniger schwere Probleme können von uns sofort behandelt werden. Auch eine Abklärung per Röntgen ist möglich. Dafür stehen die Fachärzte der Privatklinik zur Verfügung."

Salzburgs Gesundheitsreferent Christian Stöckl (ÖVP) sieht das Angebot kritisch. "Wir haben derzeit das Problem, dass zu viele Patienten in die Spitalsambulanzen kommen, die eigentlich vom niedergelassenen Bereich behandelt werden müssten. Jetzt ein Angebot zu bewerben, bei denen sich Patienten in solchen Fällen erst wieder ans Spital wenden, ist kontraproduktiv." Ähnlich sieht das GKK-Obmann Andreas Huss. "Für 95 Prozent der Gesundheitsprobleme ist der niedergelassene Bereich zuständig. Wegen jedem Wehwehchen ins Privatspital zu gehen ist nicht zielführend."

Derzeit arbeite man in Salzburg daran, die Patienten aus den Spitälern in den niedergelassenen Bereich zu bringen, sagt Christian Stöckl. "Es wäre mir lieber gewesen, die Uniqa würde so ein Angebot mit dem niedergelassenen Bereich machen als mit einer privaten Krankenanstalt." Stöckl fürchtet zudem Konkurrenz für den hausärztlichen Bereich, wo es ja einen personellen Mangel gebe. Uniqa-Landesdirektor Peter Humer sieht keine Konkurrenz. "Wir haben zuerst mit jenen Ärzten Gespräche geführt, mit denen wir bereits Verträge haben. Auf dieses Potenzial konnten wir zurückgreifen." Das Angebot ist für Zusatzversicherte im ersten Jahr kostenlos. Dann soll es 5,86 Euro monatlich kosten. Ohne Zusatzversicherung ist das Paket nicht erhältlich.

KOMMENTARE (2)

wolf dieter prechtl

mit einem wort,hier ist die 2 Klassen Medizin,
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Robert Faritsch

Fest steht aber auch, dass durch solche Privatangebote auch die Ambulanzen in den öffentlichen Krankenhäusern entlastet werden und somit profitieren wieder alle davon.