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Neuer Klinik-ChefBerufungsprozess „nicht akzeptabel“ – Reker hält Verfahren an

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Reker

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker

Köln – Die städtischen Kliniken kommen nicht zur Ruhe. Nach der Entlassung von Geschäftsführer Roman Lovenfosse-Gehrt  vor einem Monat aufgrund massiver wirtschaftlicher Turbulenzen sollte kurzfristig ein Interimsgeschäftsführer berufen werden. Doch nun hat sich Oberbürgermeisterin Henriette Reker eingeschaltet und  das  Stellenbesetzungsverfahren als intransparent kritisiert.

Am Freitag wollte der Aufsichtsrat  der Kliniken  Peter Jung zum Interimsgeschäftsführer bestellen.  Jung ist Aufsichtsratsmitglied der Berliner Klinikverbünde Charité und Vivantes. Er soll auf Empfehlung der Personalberatung Ernst & Young ausgewählt worden sein.  Ausgeschrieben wurde die Stelle nicht. Kritiker monieren, Jung verfüge über keine Erfahrung im  Betrieb von Krankenhäusern oder in der Sanierung von Kliniken. Er war zuvor in leitender Position bei einem Recycling-Unternehmen und bei einer Fruchthandelsgesellschaft  in Bremen  tätig.

OB kritisiert intransparente Grundlage

OB-Sprecher Alexander Vogel erklärte am Dienstag: „Unabhängig von der konkreten Personalie hält die Oberbürgermeisterin das vom Vorsitzenden des Aufsichtsrates gewählte Verfahren – insbesondere vor dem Hintergrund erforderlicher Transparenzkriterien – für nicht akzeptabel. Dies hat der Vertreter der Oberbürgermeisterin im Aufsichtsrat, der Beigeordnete Dr. Harald Rau, heute dem Vorsitzenden des Aufsichtsrates mitgeteilt.“

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Im Klartext: Die OB legt erneut ihr Veto ein – wie bei der geplatzten Berufung von Martin Börschel zum Stadtwerke-Geschäftsführer. Formal hat Reker bei den Kliniken zwar kein Veto-Recht, doch ist kaum vorstellbar, dass der Aufsichtsrat nicht auf ihre Kritik reagiert. Die OB kritisiert, es gebe bislang keine transparente Grundlage für die geplante Berufung.

Dass nun auch bei den Kliniken  auf eine Ausschreibung verzichtet werden soll, obwohl es seit dem Fall Börschel überall heißt, alle Führungspositionen bei städtischen Gesellschaften würden künftig stets transparent besetzt, war Reker offenbar zu viel – selbst bei einem Interimsgeschäftsführer, der nicht für fünf Jahre bestellt wird, sondern für einen deutlich kürzeren Zeitraum.

Wie geht es nun weiter? Der Aufsichtsratschef der Kliniken, Dr. Michael Paetzold (SPD), wollte sich auf Nachfrage zunächst nicht zum weiteren Vorgehen äußern. Kämmerin Gabriele Klug, die als Gesellschaftervertreterin der Stadt formal für die Bestellung des Geschäftsführers zuständig ist, und maßgeblich an dem Verfahren beteiligt war, erklärte, der Aufsichtsrat sei zuständig

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