Oldenburg - Welchen Kurs soll künftig das krisengeplagte Klinikum Oldenburg nehmen? Dieser Frage sind die Prüfer der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) im Auftrag der Stadt nachgegangen, nach vier Monaten liegen jetzt ihre Ergebnisse vor. Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) will das Gutachten am Mittwochnachmittag im Kulturzentrum PFL den Ratsmitgliedern vorstellen.

Unter dem etwas sperrigen Titel „Entwicklungsoptionen für die Klinikum Oldenburg AöR“ sollten die Gutachter vor allem Wege aufzeigen, wie sich das Krankenhaus aus der aktuellen finanziellen Schieflage befreien kann. Das Klinikum hat das Jahr 2017 mit einem Minus in Höhe von 16,77 Millionen Euro abgeschlossen. Für 2018 zeichnet sich ebenfalls ein zweistelliges Millionen-Defizit ab.

Bei ihren Vorschlägen durften die Prüfer nach Informationen der NWZ zwei rote Linien nicht übertreten: Die Empfehlungen „Privatisierung“ und „betriebsbedingte Kündigungen“ sind keine Option, das war Vorgabe der Politik.

Die BCG-Gutachter durften aber beispielsweise Fragen stellen wie: Ist das Modell einer Geschäftsführung mit einem alleinigen Vorstand an der Spitze zukunftsfähig? Nach NWZ-Informationen lautet die deutliche Antwort der Prüfer darauf: nein, ist es nicht. Der Stadtrat könnte also in Kürze über eine Neuaufstellung des Vorstands beraten. Denkbar wäre eine Erweiterung des Vorstands auf zwei oder drei Köpfe, so wie es in den meisten vergleichbaren Häusern üblich ist.

Offen ist, was das für Dr. Dirk Tenzer bedeuten würde, der dem Klinikum seit fast sechs Jahren allein vorsteht. Der Verwaltungsrat hat Tenzers Vertrag erst vor wenigen Monaten verlängert. Eine kurzfristige Trennung, wie sie einige Kritiker des Vorstands mit Blick auf die aktuelle Krise des Hauses fordern, könnte Gehaltsforderungen in siebenstelliger Höhe zur Folge haben. Der Verwaltungsrat hat sich bislang immer klar hinter Tenzer gestellt.


Zunächst dürfte es daher vor allem darum gehen, wie das Klinikum höhere Einnahmen erzielen kann. Die Gutachter haben nach NWZ-Informationen zuvorderst zwei Ansatzpunkte identifiziert: Die Auslastung der Betten liegt im Klinikum unter dem Bundesdurchschnitt, und die Verweildauer der Patienten könnte verkürzt werden.

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