Unsere Zeitung hat über Probleme in der für die Aufarbeitung von OP-Besteck verantwortlichen Abteilung berichtet. SÖS/Linke-plus verlangt nun Aufklärung und eine Debatte im Krankenhausausschuss.

Stuttgart - In der Zentralen Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA) des Klinikums, in der jährlich fünf Millionen Instrumente gereinigt, desinfiziert und sterilisiert werden, ist der Krankenstand doppelt so hoch wie in anderen Abteilungen. Die 62 Mitarbeiter schleppen 6000 Überstunden vor sich her, und es besteht der Verdacht, dass die Überlastung die Motivation hemmt, die Hygienevorschriften stets hundertprozentig zu erfüllen. Die Abstimmung mit den Operationsteams ist verbesserungswürdig.

 

Ausschuss bisher nicht informiert

Nachdem unsere Zeitung über die Probleme in den Katakomben des größten Krankenhauses im Land berichtet hatte, sieht die Fraktionsgemeinschaft SÖS/Linke-plus die Notwendigkeit, die Lage im gemeinderätlichen Krankenhausausschuss kritisch zu hinterfragen. Laut Stadtrat Thomas Adler erfolgt dies auch vor dem Hintergrund, dass Krankenhausbürgermeister Michael Föll (CDU) die prekäre Lage seit langem bekannt sei, er aber den Ausschuss darüber bislang nicht informiert habe. „Hier drängt sich der Verdacht auf, dass bisher gravierende Managementfehler vorliegen, die dem Krankenhausausschuss offenkundig verschwiegen wurden“, so Adler. Sein Verdacht wird genährt durch Aussagen des Ärztlichen Direktors Jan Steffen Jürgensen. Er betonte gegenüber unserer Zeitung, seit seinem Amtsantritt im April 2017 die Sterilgutabteilung als wichtiges Thema erkannt und bereits sechs Millionen Euro in neue Reinigungsgeräte, Instrumente sowie in IT-und Softwarelösungen investiert zu haben. Neues Personal solle eingestellt werden, der Arbeitsmarkt in diesem Bereich ist aber leer gefegt.

Stadtrat Adler fordert Aufklärung

Adler fordert Aufklärung spätestens in der Sitzung des Krankenhausausschuss am 16. November. Dann will er nicht nur wissen, seit wann die Probleme bekannt sind. Ihn interessiert auch, ob Flüchtlinge qualifiziert werden könnten, um diesen wichtigen Job auszuüben.