Oldenburg - Die Tage von Dr. Dirk Tenzer als alleiniger Vorstand des Klinikums Oldenburg sind offenbar gezählt: Nach Informationen der NWZ soll der Stadtrat am Montag in nichtöffentlicher Sitzung eine kurzfristige Erweiterung des Vorstands um einen Sanierer beschließen. Dieser „Restrukturierungs-Manager“ soll mit besonderen Kompetenzen ausgestattet werden. Eine Mehrheit für die entsprechende Beschlussvorlage von Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) gilt nach NWZ-Informationen als sicher.

Der Vorlage zufolge sollen die Empfehlungen aus dem Gutachten der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) umgesetzt werden, das die Stadt in Auftrag gegeben hatte. Diese Umsetzung wird vor allem Aufgabe des neuen Vorstandsmitgliedes sein: Der Restrukturierungs-Manager, Neudeutsch kurz „CRO“ genannt (Chief Restructuring Officer), soll ein „Sanierungs- und Kommunikationskonzept“ erstellen. Damit er das auch kann, soll er laut BCG-Gutachten „mit besonderen Entscheidungsbefugnissen ausgestattet werden, die im Kontext der Restrukturierung mehr Gewicht haben als die des CEO“ (Chief Executive Officer, übersetzt: Vorstandsvorsitzender). Im Klartext: Der neue Manager gibt künftig den Ton an – und nicht Dirk Tenzer, der die Geschäfte des Klinikums seit 2012 allein führte.

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Technisch gesehen entscheiden nicht die Stadtratsmitglieder über die Vorstandserweiterung im größten Oldenburger Krankenhaus, sondern der Verwaltungsrat des Klinikums. Durch eine erst im Juni 2018 beschlossene Satzungsänderung sind die in das Aufsichtsgremium entsandten Politiker allerdings weisungsgebunden, sie müssen also die Beschlüsse des Rats umsetzen. Sechs von neun Mitgliedern des Klinikum-Verwaltungsrats kommen aus dem Stadtrat.


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Das Klinikum Oldenburg befindet sich seit Monaten im Krisen-Modus. Es ist tief in die roten Zahlen gerutscht, zudem gilt das Verhältnis von Vorstand Tenzer und Teilen des Ärztlichen Direktoriums als schwer belastet. Die externen Gutachter der BCG empfehlen ein „Transformationsprogramm“, das vor allem darauf abzielt, die Einnahmen des Klinikums zu erhöhen. So soll zum Beispiel die Bettenauslastung des Hauses gesteigert und eine größere Zahl an Privatpatienten gewonnen werden.