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Wie wirkt die bronchiale Thermoplastie?

Die bronchiale Thermoplastie ist ein Verfahren, das bei Betroffenen mit nicht kontrolliertem schwerem Asthma eingesetzt werden kann. Bis heute sind die Mechanismen, durch die die Methode das Asthma lindert, nicht genau verstanden. Eine aktuelle Studie gibt jetzt neue Hinweise darauf, welche zellulären Veränderungen die lokale Erwärmung in der Lunge auslöst.

Für erwachsene Betroffene, die trotz Medikamenten unter schwerem Asthma leiden, steht ein nichtmedikamentöses Behandlungsverfahren zu Verfügung, das die Asthmasymptome reduzieren und die Lebensqualität der Betroffenen erhöhen kann - die bronchiale Thermoplastie (BT).

Bei diesem Verfahren wird über ein Bronchoskop ein flexibler Schlauch in die Atemwege eingeführt und durch hochfrequente elektromagnetische Wellen Wärme (65 Grad Celsius) lokal und kontrolliert an die Wände der Atemwege abgegeben. Bekannt ist, dass sich durch die Wärme eine bestimmte Art von Muskelzellen, die glatte Muskulatur, in den Bronchialwänden zurückbildet. Die für Asthma typische Verkrampfung der Muskulatur der Bronchien entspannt sich. Letztendlich trägt die bronchiale Thermoplastie so dazu bei, dass es seltener zu Exazerbationen kommt, die Asthmaanfälle schwächer werden, und sich die Lebensqualität der Betroffenen verbessert. Erwähnt werden muss jedoch, dass die Methode nur nach guter Abwägung und nur an spezialisierten Zentren durchgeführt werden sollte.

Kombination aus Muskelabbau und Rückgang von Nervenfasern?

Zwar wird davon ausgegangen, dass die glatte Muskulatur in den Atemwegen eine wichtige Rolle bei schwerem Asthma spielt. Trotzdem kann allein der Rückgang der Muskulatur nicht die Wirkung der bronchialen Thermoplastie erklären. Neue Studien weisen darauf hin, dass sich neben den Muskelzellen auch Strukturen wie zum Beispiel Nervenenden in den Bronchialwänden durch die Behandlungsmethode  zurückbilden. Die Autoren einer kleinen Studie mit zwölf Patienten konnten nun zeigen, dass bereits einen Monat nach der Behandlung die Zahl an Nervenfasern in den Bronchialwänden signifikant zurückging, und dieser Effekt bis ein Jahr nach der Behandlung bestehen blieb. Die Kontrolle der Asthma-Symptome verbesserte sich ebenfalls signifikant. 

„Langfristige Wirkung der bronchiale Thermoplastie weiter untersuchen.“

Das Wissenschafts-Team geht daher davon aus, dass auch der Rückgang von Nervenenden dazu beiträgt, dass sich die Kontrolle von schwerem Asthma nach der bronchialen Thermoplastie verbessert. Weitere Studien seien aber nötig um zu klären, welche Mechanismen genau dazu beitragen die Muskelverkrampfungen in den Atemwegen nach der BT zu verringern. Außerdem sollte die langfristige Wirkung der Thermoplastie in den Atemwegen noch näher studiert werden, da sich zum Beispiel Nervenbahnen– wenn auch langsam – erneuern können.

Quelle:

Facciolongo, N. et al.: Nerve ablation after bronchial thermoplasty and sustained improvement in severe asthma. In: BMC Pulmonary Medicine, online publiziert am 8. Februar 2018