Unimedizin: In schwerster Schuldenkrise neuer Kaufmännischer...

Dr. med. Christian Elsner. Er übernimmt ab dem 1. Januar 2019 die Position des Kaufmännischen Vorstands an der Universitätsmedizin Mainz. Foto: Peter Pulkowski (Universitätsmedizin Mainz)
© Peter Pulkowski (Universitätsmedizin Mainz)

Dr. Christian Elsner wird der neue Kaufmännische Vorstand der Unimedizin Mainz - und steht vor einer großen Herausforderung: Die Unimedizin auf einen neuen Kurs zu trimmen.

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MAINZ. Inmitten der schwersten Krise der Mainzer Universitätsmedizin erhält das Klinikum einen neuen Kaufmännischen Vorstand. Dr. Christian Elsner wird am 1. Januar, ein Tag nach Abschluss des schlimmsten Geschäftsjahres der Geschichte des Klinikums, das Amt übernehmen. Der 45-Jährige muss nicht weniger als den Riesendampfer in der Oberstadt auf einen komplett neuen Kurs trimmen. Die Unimedizin muss runter von zig Millionen Defizit. Nach 33,2 Millionen Euro minus im Jahr 2017 wird das Ergebnis für das laufende Jahr nicht besser ausfallen – das war auch schon von offzieller Seite im Haushalts- und Finanzausschuss des Landtags zu hören. Und Experten innerhalb wie außerhalb des Klinikums gehen davon aus, dass es sich sogar noch weiter verschlechtern wird.

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Die Neubesetzung des wichtigen Postens im vierköpfigen Leitungsgremium war nötig geworden, weil kurz nach der Vorstandsvorsitzenden auch die Kaufmännische Leiterin zu Beginn des Jahres gegangen war. Während die Führung der Unimedizin mit Professor Norbert Pfeiffer, der schon kommissarischer Vorstandschef gewesen war, rasch neu besetzt werden konnte, dauerte das Berufungsverfahren für den Kaufmännischen Vorstandsposten länger. Bis 31. Dezember ist Dr. Hans-Jürgen Hackenberg noch kommissarischer Finanzchef.

Christian Elsner, seit 2010 kaufmännischer Direktor am Campus Lübeck der Uniklinik Schleswig-Holstein (UKSH), ist von Haus aus Mediziner, schloss dann an der Handelshochschule Leipzig einen MBA „International Management“ ab. Er gilt als Experte für die Umsetzung digitaler Innovationen im Gesundheitswesen, leitete am UKSH das entsprechende Projekt.

Vielleicht auch mit Blick auf die digitale Kompetenz Elsners ist der Aufsichtsratsvorsitzende der Unimedizin, Wissenschaftsstaatssekretär Professor Salvatore Barbaro, überzeugt, dass „der neue Kaufmännische Vorstand auch die zukünftige Entwicklung der Universitätsmedizin aktiv gestalten wird“. Und Vorstandschef Norbert Pfeiffer: „Ich bin mir sicher, dass er mit seinen medizinischen und kaufmännischen Kompetenzen viel dazu beitragen kann, unsere Universitätsmedizin für die Zukunft gut aufzustellen.“ Das jährliche Defizit des Universitätsklinikums war seit 2012 mit Ausnahme der beiden Jahre 2014 und 2015 immer im zweistelligen Bereich, Tendenz deutlich steigend. Auf rund 100 Millionen Euro summieren sich die alljährlichen roten Zahlen zwischen 2012 und 2017, und nun kommt mit diesem Jahr ein weiteres Minus von wohl mehr als 35 Millionen Euro hinzu.

Etliche Millionen minus schon zu Jahresbeginn

2016 wurde der Absturz von rund sechs auf 26 Millionen Euro minus mit Einmaleffekten in Höhe von rund 15 Millionen begründet, etwa aus Konflikten mit den Kassen und Rückstellungen. Und zur nochmaligen Verschlechterung im vergangenen Jahr hatte es gehießen, dass vor allem die Personalkosten zu Buche geschlagen hätten. Dass die Unimedizin jedes Jahr durch Schuldendienst, unterbezahlten Leistungen und strukturellen Probleme schon mit etlichen Millionen minus zu Jahresbeginn an den Start geht, ist dabei schon länger bekannt.

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Viele bundesdeutsche Universitätsklinika haben in den letzten Jahren große finanzielle Schwierigkeiten, wobei die aktuelle Mainzer Größenordnung nur noch vom Klinikum Münster erreicht wird. aber der neue Vorstand ist optimistisch: „Meiner neuen Aufgabe in Mainz blicke ich mit Freude entgegen.“