Im Bundeswehrkrankenhaus hängt der Haussegen schief. Ein neues Computerprogramm sorgt dafür, dass bis zu 800 Mitarbeiter und Soldaten ihre Zulagen für Schichtdienste und Überstunden nicht ausbezahlt bekommen.
Vor allem Geringverdiener im Krankenhaus haben deshalb Geldsorgen. Beim Wehrbeauftragten des Bundestages sind bereits mehr als 50 Beschwerden eingegangen. Doch die Bundeswehr sagt, Schuld an der Situation seien die Mitarbeiter.
„Die Unruhe in der Belegschaft ist groß. Die Führung hat keinen Plan, wie man zügig das Problem löst“, so ein Pfleger des Bundeswehrkrankenhauses. Niemand habe vor der Einführung des Programmes auf die Warnungen des Personalrates hören wollen.
Am 1. Juni startete ein neues Personalplanungsprogramm. Denn wie überall bei der Bundeswehr, muss die europäische Arbeitszeitverordnung umgesetzt werden. „Es ist dabei zu Verzögerungen bei der Auszahlung der Zulagen gekommen, weil Mitarbeiter vereinzelt nicht ordnungsgemäß ihre Dienstzeiten gebucht hatten“, sagt Bundeswehr-Sprecher Matthias Frank.
Die Folge: Alle anderen Kollegen aus der Dienstplangruppe bekamen auch nichts ausbezahlt. „Soldaten sind häufiger im Einsatz oder auf Lehrgängen, da passiert es, dass Arbeitszeitkonten nicht gepflegt werden können“, so der Mitarbeiter.
Die Bundeswehr hat jetzt Generalstabsarzt Stephan Schoeps (60) auf das Problem angesetzt. Oberstleutnant Matthias Frank: „Eine Interimslösung sieht vor, die Zulagen für den Personenkreis, der noch nicht korrekte Monatsabrechnungen erhält, als Abschlagszahlungen auszuzahlen.“
Nach B.Z.-Informationen fordert die Bundeswehr von ihren Soldaten dafür „ein klärendes Gespräch zwischen Antragsteller, Sozialarbeiter und Disziplinarvorgesetzten.“