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Das Klinikum Bielefeld investiert 40 Millionen Euro

Neubau für Intensivstation und Notaufnahme startet 2019. Ambulanz bekommt eigenen Chefarzt. Simulationsräume für Studenten. Zudem werden erste Vorbereitungen für Uni-Klinik getroffen

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Tunnel: Ein unterirdischer Gang verbindet die Klinik und das Ärztehaus. | © Christian Weische

Tunnel: Ein unterirdischer Gang verbindet die Klinik und das Ärztehaus. | © Christian Weische

08.10.2018 | 08.10.2018, 07:00
Komfortklinik: Hier werden Zimmer für Privatpatienten im Ärztehaus angeboten. - © Christian Weische
Komfortklinik: Hier werden Zimmer für Privatpatienten im Ärztehaus angeboten. | © Christian Weische

Bielefeld. Das neue Ärztehaus an der Oelmühlenstraße ist so gut wie fertig. Bis Ende des Jahres hofft Michael Ackermann, Geschäftsführer des Klinikums Bielefeld, die letzten freien Flächen zu vermieten. Die nächsten Großprojekte sind schon in der Planung: der Erweiterungsbau für die Notfallambulanz und die Intensivstation sowie ein neues Gebäude für die Ausbildung von Medizinstudenten.

Ärztehaus

Im neuen Ärztehaus befinden sich Praxen für Allgemeine Medizin und Orthopädie, eine kardiologische Schwerpunktpraxis und eine internistische Praxis mit teilstationärer Dialysestation. "Mit der strategischen Anbindung von nephrologischen Leistungen werden wir im Klinikum versuchen einen Schwerpunkt für die Behandlung von Nierenerkrankungen aufzubauen", sagt Ackermann.

Das Ärztehaus, gebaut auf einem ehemaligen Luftschutzbunker, ist durch einen Tunnel mit dem Klinikum verbunden. Patienten gelangen dadurch von den Praxen zu OP- und Behandlungsräumen im Klinikum. 21 Millionen Euro hat das Gebäude gekostet. "Wir werden es über Mieteinnahmen refinanzieren und rechnen mit einer Amortisationsdauer von etwa 19 Jahren", sagt Ackermann.

Patientenhotel

Das Patientenhotel ist aus dem Haus Teutoburger Straße 60 ins Ärztehaus gezogen. Dort wird es als Komfortklinik für Privatpatienten geführt und bietet auch Kurzzeitpflege an. Die Zimmer sind mit Klimaanlagen und Balkonen ausgestattet. Betrieben wird die Komfortklinik vom Zentrum für Pflege und Gesundheit (ZPG), in dem das Klinikum und die AWO kooperieren. Im November wird es eröffnet.

Neue Notaufnahme

Rechts vor dem Haupteingang der Klinik soll ab Ende 2019 ein dreigeschossiger Anbau entstehen. Auf einer Ebene mit dem Erdgeschoss der Kliniktürme wird eine neue Notaufnahme eingerichtet. Unter anderem wird eine neue Liegendanfahrt für den Rettungsdienst mit drei bis vier Fahrspuren gebaut, so dass mehrere Patienten quasi gleichzeitig eingeliefert werden können.

Seit Kurzem arbeitet die Krankenhaus-Ambulanz mit der Notfallpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung zusammen. Das wird weiterhin der Fall sein. Die gemeinsamen Räume werden "großzügiger und angenehmer", sagt Ackermann.

Für kürzere Wartezeiten werde neben optimierten Behandlungsräumen ein neues Personalkonzept sorgen. "Es wird einen Chefarzt für die zentrale Notaufnahme und mehrere Fachärzte geben, die ihren festen Arbeitsplatz in der Notfallklinik haben." Bis zu 120 Menschen täglich werden derzeit in der Notaufnahme behandelt, die Tendenz sei steigend.

Neue Intensivstation

Nach 30 Jahren ist die Intensivstation in die Jahre gekommen. Im Obergeschoss des Anbaus werden 45 bis 50 Intensivbetten zum Teil in Einzelzimmern eingerichtet. Um hygienischen Anforderungen gerecht zu werden, erhalten mehrere Räume für infektionsgefährdete Patienten zusätzliche Schleusen zum Umkleiden.

Die Nutzung des Anbau-Untergeschosses ist noch offen. Ziel ist die Eröffnung des Gebäudes im Jahr 2023. Kalkuliert werden Kosten von 40 Millionen Euro. "Das Klinikum erwirtschaftet einen jährlichen Überschuss von 1,5 bis zwei Millionen Euro. Das erlaubt uns Eigeninvestitionen", sagt der Klinikum-Geschäftsführer.

Universitätsklinik

Ebenso wie das Klinikum Bethel und das Klinikum Lippe ist das Klinikum Bielefeld als Kooperationspartner für ein Universitätsklinikum OWL ausgewählt worden. 2021 soll die Mediziner-Ausbildung an der Uni beginnen. Ackermann rechnet damit, dass täglich 80 bis 100 Studenten zur Ausbildung aufs Klinikgelände kommen. Für sie soll ein neues, dreigeschossiges Gebäude an Eduard-Windhorst-Straße gebaut werden. Neben Hörsälen und Seminarräumen soll es dort Räume geben, in denen Operationen, Anästhesie-Verfahren, Endoskopie oder Ultraschalldiagnostik simuliert und erlernt werden können.

"Wir wollen die Infrastruktur für eine erfolgreiche Praxisausbildung der Medizinstudenten schaffen", sagt Michael Ackermann. Man hoffe, dass auch Fachbereiche im Krankenhaus Rosenhöhe in Lehre und Forschung eingebunden werden können.

Welche Leistungen und welche Fachausbildungen man anbieten werde und wer die Finanzierung der Infrastruktur übernehme, werde Anfang 2019 geklärt.

Intensivpflege

In die früheren Räume des Patientenhotels im Ärztehaus an der Teutoburger Straße 60 ist kürzlich die AerCura Lippe GmbH & Co. KG eingezogen. Das private Unternehmen ist auf die Intensiv- und Beatmungspflege spezialisiert.

In Wohngemeinschaften werden auf zwei Etagen insgesamt 22 Plätze angeboten. "Wir richten uns schwerpunktmäßig an Patienten im Alter zwischen 40 und 60 Jahren mit einer neurologischen Indikation", sagt Helge Pabst, einer von drei Gesellschaftern. "Wir haben schon zahlreiche Anfragen", berichtet er. Vier Zimmer sind bereits belegt. Bewohner werden 24 Stunden am Tag betreut. Sie erhalten auch Therapieangebote. Fachärzte kommen regelmäßig zu Visiten. Die Leistungen würden von Krankenkassen und der Pflegeversicherung übernommen, so Pabst. "Im Gegensatz zu einem Pflegeheim haben die Patienten oder ihre gesetzlichen Vertreter hier zahlreiche Mitbestimmungsmöglichkeiten", sagt Pabst. 50 Vollzeitstellen sollen in der Einrichtung geschaffen werden.