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Investor will Anteile am Lukas-Krankenhaus übernehmen

Kreis Herford will sich mit 25,1 Prozent am Krankenhaus beteiligen. Jetzt gibt es eine überraschende Wende

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Das Lukas-Krankenhaus Bünde | © Gerald Dunkel

Das Lukas-Krankenhaus Bünde | © Gerald Dunkel

07.10.2018 | 07.10.2018, 08:00

Der Kreistag, das höchste politische Gremium im Kreis Herford, hat bereits grünes Licht gegeben und der Beteiligung am Lukas-Krankenhaus zugestimmt. Doch unter Dach und Fach ist die Angelegenheit noch nicht: Nach Informationen der Neuen Westfälischen gibt es einen weiteren Interessenten, der sich ebenfalls gern die 25,1 Prozent am Lukas-Krankenhaus sichern würde.

Mehrere mit den Vorgängen vertraute Personen haben der NW das Interesse eines „deutschlandweit aufgestellten privaten Klinik-Betreibers" am Lukas-Krankenhaus bestätigt.
Landrat Jürgen Müller hatte wiederholt betont, dass er die Kooperation zwischen Kreis Herford, Klinikum Herford und Lukas-Krankenhaus Bünde will. Ähnlich äußert sich Heinz-Georg Beneke, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung des Lukas-Krankenhauses. Es gehe um eine „wichtige strategische Entscheidung", so Beneke gegenüber der NW. Und weiter: „Ich bin fest davon überzeugt, dass die Kooperation mit dem Kreis Herford der richtige Weg fürs Lukas-Krankenhaus ist."

Die Vision sieht unter anderem eine neue Krankenpflegeschule auf dem Herforder Bildungscampus vor. Das Klinikum Herford würde in Kooperation mit dem Kreis Lippe die Einrichtung ebenso nutzen wie das Bünder Lukas-Krankenhaus. Die Realität: An beiden Häusern sind die vorhandenen Schulen renovierungsbedürftig. Vor allem in Bünde drängt die Zeit. Beim Zuschlag für den Kreis Herford wäre auch der Weg für die Kooperation der Krankenpflegeschulen frei.

Pflegeschule in Kooperation

Im Gespräch für die neue Schule ist ein bis zu 2.500 Quadratmeter großes Objekt für 130 angehende Krankenpfleger und Krankenschwestern des Klinikums Herford sowie 75 Auszubildende des Bünder Lukas-Krankenhauses, das derzeit noch den Klinik-Nachwuchs des Bad Oeynhausener Herz- und Diabeteszentrums (HDZ) aufnimmt. Das HDZ betreibt selber keine eigene Schule und könnte sich der künftigen Kooperations-Schule des Kreises Herford anschließen.

Doch noch bremst Herfords Bürgermeister Tim Kähler. Zwar sucht er nach wie vor neben der etablierten NRW-Fachhochschule für Finanzen ein weites Standbein für den Bildungscampus. Schnellschüsse mit daraus verbundenen Unwägbarkeiten in Bezug auf Mehrkosten und Altlasten soll es aber nicht mehr geben.

„Wir als Stadt müssen wissen, wie hoch die Kosten sind", sagt Kähler und verdeutlicht, dass die Stadt mehr Zeit brauche, weil sie die Gebäude noch von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) kaufen müsse. Erst wenn der Kaufpreis für die Gebäude feststehe, könne seriös kalkuliert werden, so Kähler. Mittlerweile zieht er eine Übergangslösung in Betracht.

Letzteres bestätigt Landrat Jürgen Müller, der diese Zwischenlösung bis zum 1. Oktober 2019 umsetzen muss. Auf mögliche Standorte mag er auf Nachfrage nicht spekulieren, „wir suchen noch". Zielsetzung aber bleibe für Jürgen Müller der Bildungscampus, „und das bis zum Jahr 2021/22".

Ziel bleibt eine Eröffnung 2021/22

Allerdings müssten bei der Entscheidungsfindung die Kosten einbezogen werden. „Zudem muss die weitere Entwicklung in der Pflegeausbildung gesehen werden. Wie die generelle und dann die spezialisierte Ausbildung aussieht, ist derzeit noch nicht klar", sagt Müller.

Die SPD im Kreis Herford unterstützt die Pläne des Landrats, legt aber vor dem Hintergrund der zuletzt bekannt gewordenen defizitären Zahlen des Herforder Klinikums Wert auf eine genaue Kostenanalyse. „Wir müssen mit jedem Euro rechnen", sagt Fraktions-Chef Wolfgang Tiekötter. Der Sozialdemokrat möchte „bis zum 1. Quartal 2019" wissen, woran er ist.

Bis dahin sollte auch entschieden sein, ob die Anteile des Bünder Lukas-Krankenhaus an den Kreis Herford gehen. Mitte November soll feststehen, wie es weitergeht. Dann will der das Lukas-Krankenhaus tragende Verein eine Entscheidung getroffen haben, an wen die 25,1 Prozent an der Einrichtung verkauft werden sollen.


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