MKK legen siebten positiven Jahresabschluss in Folge vor

Studium, Fort- und Ausbildung werden zu wichtigen Erfolgsfaktoren

Die stellvertretende Vorstandsvorsitzende Dr. Kristin Drechsler und der Vorstandsvorsitzende Dr. Olaf Bornemeier freuen sich über das siebte positive Jahresergebnis in Folge.

Die Mühlenkreiskliniken haben das Geschäftsjahr 2017 mit einem Jahresüberschuss in Höhe von 1,7 Millionen Euro abgeschlossen. Dies gab der Vorstandsvorsitzende Dr. Olaf Bornemeier am Donnerstag während der traditionellen Jahrespressekonferenz bekannt. Damit haben die Mühlenkreiskliniken im siebten Jahr in Folge einen positiven Jahresabschluss vorgelegt. Auch für das laufende Jahr 2018 erwartet der Vorstand des kommunalen Klinikkonzerns einen positiven Jahresabschluss. 

Erfolge beim Medizinstudium und der Aus- und Fortbildung von Pflegekräften 

Besondere Anstrengungen sind im Jahr 2017 in der Aus- und Fortbildung von Pflegekräften und allen übrigen Berufen in der Gesundheitsbranche unternommen worden. „Gesundheitskonzerne wie wir leben von den medizinischen und pflegerischen Fähigkeiten unserer Mitarbeiter. Das beste und teuerste medizinische Gerät taugt nichts, wenn es falsch und unsachgemäß eingesetzt wird. Deshalb sind die Aus- und Weiterbildung von Pflegekräften und das neue Angebot des Medizinstudiums bei uns am Medizin Campus OWL so essentiell wichtig“, sagt der Vorstandsvorsitzende Dr. Olaf Bornemeier. Gleichzeitig dankt er allen Beschäftigten der Mühlenkreiskliniken für das Engagement. „Die pflegerische und die ärztliche Arbeit ist physisch und psychisch anstrengend. Dazu kommen Schichtarbeit und immer neue Verfahren und Erkenntnisse, die in die eigene Arbeit integriert und beachtet werden müssen. Dafür möchte ich als Vorstandsvorsitzender an dieser Stelle im Namen aller Patientinnen und Patienten Danke sagen“, so Dr. Bornemeier. 

In der Akademie für Gesundheitsberufe wurde 2017 ein zusätzlicher Kurs im Bereich Gesundheits- und Krankenpflege eingerichtet. Mittlerweile starten pro Jahr 120 junge Menschen eine Ausbildung als zukünftige Pflegefachkraft. Zwei Kurse werden zudem als Dualer Studiengang in Kooperation mit der Fachhochschule Bielefeld angeboten, so dass die Absolventen in vier Jahren einen staatlich anerkannten Berufsabschluss sowie einen akademischen Grad erreichen können. Außerdem wurde 2017 eine Kooperationsvereinbarung mit der Diakonie Salem geschlossen, um im Bereich der Ausbildung noch intensiver zusammenzuarbeiten. 

Sehr positiv verläuft auch die im Jahr 2016 gestartete Medizinerausbildung am Medizin Campus OWL. Die ersten angehenden 60 Mediziner legen in diesen Tagen ihr Staatsexamen ab und werden dann ins Praktische Jahr wechseln. Dieser Teil der Ausbildung kann deutschlandweit an vielen Lehrkrankenhäusern und sogar weltweit geleistet werden. Mehr als die Hälfte der Nachwuchsmediziner haben sich allerdings für ein Praktisches Jahr an einem der am Medizin Campus OWL beteiligten Kliniken entschieden. „Das sind erste Zeichen dafür, dass der Klebeeffekt eintreten wird. Besonders freut mich, dass alle Standorte – in Minden, Herford, Bad Oeynhausen und Lübbecke – von diesem Effekt profitieren. Wir werden alles tun, um den Nachwuchs-Ärzten auch bei ihren nächsten beruflichen Schritten behilflich zu sein“, sagt die stellvertretende Vorstandsvorsitzende Dr. Kristin Drechsler. 

Patientenzahl stabil, Umsatz und Kosten steigen 

Die Zahl der stationären Patienten ist 2017 leicht auf 73.623 gesunken (Vorjahr 73.870). Der Umsatz (konsolidiert) stieg von 358 Millionen Euro (2016) auf 368 Millionen Euro im Jahr 2017. Dem gegenüber stehen Mehraufwendungen von 4,3 Millionen Euro für Material (insgesamt 93 Millionen Euro) sowie 11,8 Millionen Euro für Personal (insgesamt 225 Millionen Euro). Die erhöhten Personalkosten sind neben tariflichen Steigerungen auch auf einen Stellenaufbau zurückzuführen. Im Jahr 2017 waren im Durchschnitt 4633 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei den Mühlenkreiskliniken beschäftigt (Vorjahr 4484). Das bedeutet, dass innerhalb eines Jahres 149 zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt wurden. Auch bei der kaufmännisch relevanten Vollzeitkräftebetrachtung zeigt sich der Personalaufbau. In der Jahresdurchschnittsbetrachtung wurden 100 Vollzeitstellen neu geschaffen – davon etwa die Hälfte in der Pflege und dem medizinisch-technischen Dienst. „Dieser Personalaufbau ist eine Folge des Wachstums aus den vergangenen Jahren und der zusätzlichen Übernahme von Ausbildungsverpflichtungen. Wir haben aber auch im pflegerischen Bereich zusätzliche Stellen geschaffen, um unseren Patienten eine bestmögliche pflegerische Betreuung zu gewährleisten“, sagt Dr. Olaf Bornemeier. Insgesamt ergibt sich ein Gewinn vor Steuern und Abschreibung (EBITDA) in Höhe von 15,4 Millionen Euro. Das Konzernergebnis beläuft sich auf 1,7 Millionen Euro.

Gesetzliche Personaluntergrenzen lehnen die Mühlenkreiskliniken ab 

Gleichzeitig lehnt der Vorstandsvorsitzende die von Gesundheitsminister Jens Spahn angekündigten Personaluntergrenzen in einigen Bereichen ab. „Ich glaube, dass unsere Pflegedienstleiter vor Ort sehr viel besser beurteilen können, wie viele Pflegekräfte zur Versorgung bestimmter Patientengruppen benötigt werden als ein Ministerialbeamter im fernen Berlin von seinem Schreibtisch aus“, sagt Bornemeier. „Im Ziel sind sich Politik, Krankenhäuser, Krankenkassen und Gesellschaft einig: Wir brauchen mehr Pflegekräfte. Nur bei der Auswahl der Mittel glauben wir, dass Untergrenzen der falsche Weg sind und sich das Problem dadurch eher noch verschärfen wird“, so der Vorstandsvorsitzende. Dabei lobt Dr. Bornemeier ausdrücklich die Ankündigung der Politik, künftig mehr Geld für Pflegekräfte zur Verfügung stellen zu wollen. „Allerdings müssen wir aufpassen, dass wir nicht anderswo in der Versorgung Löcher aufreißen. 

Neue medizinische Angebote

Medizinisch haben sich die Mühlenkreiskliniken 2017 weiterentwickelt und neue Angebote etabliert. Dabei geht es den Mühlenkreiskliniken um nachhaltiges und qualitatives Wachstum. So wurde im Krankenhaus Bad Oeynhausen die Multimodale Schmerztherapie eingerichtet. Das Angebot richtet sich an bislang als austherapiert geltende Schmerzpatienten mit chronischen Beschwerden, die in einem stationären Umfeld in einem mehrwöchigen Aufenthalt ganzheitlich behandelt werden. Dazu gehören neben der medikamentösen Behandlung auch Verhaltenstherapie sowie Bewegungsangebote und Mal- und Musiktherapie.

Deutlich schneller kann das Labor der Mühlenkreiskliniken durch die sogenannte PCR-Diagnostik Erreger wie beispielsweise das Noro- oder Influenza-Virus oder auch Tuberkulose nachweisen. Üblicherweise erfolgt der Nachweis über das natürliche Wachstum auf Nährstofflösung im Labor. Dies dauert je nach Erreger bis zu 48 Stunden. Bei der PCR-Diagnostik wird der genetische Code kopiert und vervielfältigt. Dadurch liegt das Ergebnis nach wenigen Stunden vor. Die Therapie kann so sehr viel schneller beginnen. „Auch wenn unsere Patienten die PCR-Technologie nicht unmittelbar spüren, ist die Methode ein ungemein wichtiger Fortschritt in der Qualität der Gesundheitsversorgung. Mit dieser Technologie haben wir in der Krankenhauslandschaft in OWL ein absolutes Alleinstellungsmerkmal“, sagt die stellvertretende Vorstandsvorsitzende Dr. Kristin Drechsler. Weitere Höhepunkte waren die Zertifizierung des Krankenhauses Lübbecke-Rahden als „Babyfreundlich“, die Eröffnung der sanierten Intensivstation in Lübbecke, die Verleihung des MRE-Siegels sowie der Aufbau eines Reflux-Zentrums (Zentrum gegen Sodbrennen) am Johannes Wesling Klinikum. Ein Meilenstein war die Gründung eines Instituts für Krankenhaushygiene mit der Einstellung des neuen Direktors Dr. Peter Witte. „Damit haben wir der Krankenhaushygiene auch in der internen Hierarchie den Stellenwert zugewiesen, den sie verdient. Und erste Erfolge sind sichtbar: Die Grippewelle am Anfang des Jahres 2018 hat unsere Häuser zwar auch hart getroffen, aber nicht in dem Umfang wie andere Häuser im Umfeld“, sagt Dr. Kristin Drechsler. Im Jahr 2017 konnte das Johannes Wesling Klinikum zudem die Zertifizierung zum Viszeralonkologischen Zentrum der Deutschen Krebsgesellschaft entgegennehmen. Das Zentrum umfasst die Module Darmkrebszentrum, Pankreaskarzinomzentrum, Magenkrebszentrum und Speiseröhrenkrebszentrum. Damit ist die Behandlung aller wesentlichen onkologischen Baucherkrankungen von der Deutschen Krebsgesellschaft im Johannes Wesling Klinikum zertifiziert. 

Investitionen auf hohem Niveau

Die Mühlenkreiskliniken haben 2017 ihre Investitionen mit 8,8 Millionen Euro auf hohem Niveau fortgeführt. Davon wurden 1,4 Millionen Euro aus Eigenmitteln bestritten. Größte Investition war die Neugestaltung der Intensivstation am Standort Lübbecke (Gesamtprojekt 2,2 Millionen Euro). Weitere Investitionen waren ein kardiologisches Radiologiegerät am Johannes Wesling Klinikum (500.000 Euro), ein Mammographiegerät am JWK (220.000 Euro), die Laborausstattung fürs Klinikum Schaumburg (300.000 Euro) sowie eine neue OP- Säule am Krankenhaus Bad Oeynhausen (100.000 Euro). Der Schuldenstand des Konzerns stieg leicht von 164 Millionen Euro im Jahr 2016 auf 164,6 Millionen Euro im Jahr 2017.  

Ausblick 

Auch für 2018 erwartet der Vorstand ein positives Ergebnis. Allerdings sieht der Vorstandsvorsitzende auch Gefahren: „Die Zeiten für die Mühlenkreiskliniken sind unsicherer geworden. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen, aber auch die Marktbedingungen, ändern sich fast monatlich. Wir werden versuchen, bedarfsgerecht und schnell zu reagieren“, fasst Dr. Bornemeier die Entwicklung zusammen. Als Beispiel nennt der Vorstandsvorsitzende die geplanten Personaluntergrenzen, zunehmende Lieferschwierigkeiten bei Arzneimitteln und anderen Medizinprodukten sowie den Fachkräftemangel. Als problematisch stuft die stellvertretende Vorstandsvorsitzende Dr. Kristin Drechsler auch die stetig steigenden Beanstandungen der Krankenkassen bei der Abrechnung ein. Mittlerweile beträgt die Forderung der Mühlenkreiskliniken gegenüber den Krankenkassen mehr als 32 Millionen Euro. Fast jede fünfte Rechnung wurde 2017 von den Krankenkassen in Zweifel gezogen und vorerst nicht bezahlt. Vor drei Jahren wurden nur zehn Prozent aller Abrechnungen von den Krankenkassen hinterfragt. „Wir laufen immer häufiger dem Geld hinterher. Geld, das unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verdient haben und was wir brauchen, um Gehälter zu bezahlen. Oft werden nur Kleinigkeiten bemängelt, nur um erstmal die ganze Rechnung nicht bezahlen zu müssen. Manchmal wird auch einfach in Zweifel gezogen, dass ein Notfallpatient bei uns behandelt werden musste. Dann haben wir zwar Diagnostik und Behandlung durchgeführt, bekommen dafür aber keinen Cent“, berichtet Dr. Kristin Drechsler. Aussagen der Krankenkassen lassen aus Sicht des Vorstands keine Verbesserung der Zahlungsmoral der Krankenkassen erkennen. Im Gegenteil: Erste Krankenkassen haben angekündigt, mit Hilfe eines automatisierten Algorithmus Rechnungen künftig zurückweisen zu wollen. Ein Zukunftsthema wird auch der hohe Investitionsbedarf unter anderem in die bauliche Infrastruktur an den Standorten in Lübbecke und Bad Oeynhausen werden. „Angesichts der hohen Verschuldung des Gesamtunternehmens stellt uns dieser Investitionsbedarf vor großen Herausforderungen“, sagt der Vorstandsvorsitzende Dr. Olaf Bornemeier. 

Medizinisch wollen sich die Mühlenkreiskliniken Schritt für Schritt weiterentwickeln. Beispiele sind die beispielsweise die jüngst in Bad Oeynhausen eingeführte Flureszenz-Angiographie oder das neue Angebot der Reflux-Behandlung am Johannes Wesling Klinikum. Der für die Krankenhausplanung zuständige Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann hat ein Gutachten bei zwei Beratungsunternehmen in Auftrag gegeben. Das Gutachten soll bis Mitte 2019 Grundlagen für eine neue Krankenhausplanung liefern. In dem Gutachten sollen unter anderem eine mögliche „Über- und Unterversorgung“ untersucht werden. Ziele seien laut Landesregierung eine „bedarfsgerechte Krankenhausplanung“ sowie eine „Zentralisierung und Spezialisierung“. „Wir wollen abwarten, welche Richtung der Gesetzgeber vorgibt. Bis dahin werden wir an der jetzigen Grundstruktur festhalten und dort reagieren, wo sich neue interessante medizinische Handlungsfelder auftun“, sagt Dr. Bornemeier.  

Siebter positiver Jahresabschluss in Folge ist ein großer Erfolg

Die Mühlenkreiskliniken agieren mit ihrem siebten positiven Jahresabschluss in Folge gegen den Trend bei Krankenhäusern in öffentlicher Trägerschaft. Nach einer Studie des Pricewaterhouse Coopers aus dem Jahr 2017 erwirtschaftet der Durchschnitt der Krankenhäuser in öffentlicher Trägerschaft eine negative Rendite in Höhe von minus 0,9 Prozent. „Die Mühlenkreiskliniken stemmen sich seit Jahren gegen den Trend und zeigen, dass auch kommunale Kliniken wirtschaftlich erfolgreich geführt werden können“, so Bornemeier. „Das ist ein Erfolg aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“ 

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