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Über den Neu- und Umbau des Klinikums Traunstein wurden die Anwohner informiert. Unser Foto zeigt die vorläufige Planung der Bauabschnitte 1a (Eingangsbereich), 1b  (Kinderklinik) und den Bauabschnitt 2 (Zentral-OP).

Details zur 300-Millionen-Investition fürs Klinikum Traunstein

Traunstein – Um sie rechtzeitig mit ins Boot zu holen, informierten der Vorstandsvorsitzende der Kliniken Südostbayern AG, Dr. Uwe Gretscher, und Architekt Michael Ludes die Klinik-Anwohner im Rathaus über die Neu- und Umbaumaßnahmen am Klinikum Traunstein. Der geschätzte Investitionsbedarf liegt bei rund 300 Millionen Euro. Mit der Baumaßnahme werde der Grundstein für die Sicherung einer hochqualifizierten Versorgung gelegt, sagte Dr. Gretscher.


Laut Gretscher ist das Klinikum Traunstein das Herzstück der Kliniken Südostbayern AG, denn dort wird rund der Hälfte aller in den sechs Häusern der Klinik-AG behandelten Patienten versorgt. Das Klinikum Traunstein sei daher aus der Gesundheitsversorgung in Südostbayern nicht mehr wegzudenken. Der Neu- und Umbau sei allein schon wegen der Bevölkerungsentwicklung notwendig. Die Geburten würden zunehmen und die Menschen immer älter werden. Patientenliegezeiten hätten sich rasant verkürzt, das berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeiten nehme immer mehr zu, die Möglichkeiten der Diagnostik und Eingriffe würden vielfältiger.

Bedarf an Betten wird bis 2035 deutlich steigen

»Daneben wollen wir weiter in Hygiene und Patientensicherheit investieren und den Komfort für unsere Patienten weiter verbessern«, erklärte Gretscher. Der Anteil älterer Patienten habe zugenommen und damit auch die Leistungszahlen, die in den kommenden Jahren weiter zunehmen würden. All dies erfordere kürzere Wege und mehr Platz. »Dafür brauchen wir moderne Strukturen«, betonte er. Der Bedarf von derzeit 500 Betten im Klinikum Traunstein werde bis 2035 deutlich auf über 600 Betten ansteigen.

In enger Abstimmung mit dem Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege sind ab 2019 Neubau- und Umbaumaßnahmen mit einem geschätzten Investitionsbedarf von knapp 300 Millionen Euro vorgesehen. In mehreren Bauabschnitten entsteht ein fast komplett neues Klinikum. Dabei sollen die Funktionseinheiten konzentriert sowie neue Funktionsräume und Operationssäle geschaffen werden. Auch die Zahl der Betten in einzelnen Funktionseinheiten wird erhöht. Geplant sind auch der Neubau der Kinder- und Jugendmedizin sowie ein Mutter-Kind-Zentrum.

Begonnen werden soll nach Aussage von Architekt Ludes ab 2019 mit den beiden Bauabschnitten 1a und 1b, mit denen insbesondere ein neuer Haupteingang, Physio- und Ergotherapie, Cafeteria, neue Pflegestationen sowie Räume für die Kinder- und Jugendpsychosomatik, Intensivstationen, Pädiatrie und Neonatologie geschaffen werden sollen. Der Aufsichtsrat des Kliniken Südostbayern AG hat diesen beiden Bauabschnitten mit einem Investitionsvolumen von rund 77,5 Millionen Euro grundsätzlich zugestimmt.

Zweiter Bauabschnitt kostet 100 Millionen Euro

In einem zweiten Bauabschnitt entstehen ein Zentral-OP, verschiedene Fachabteilungen, medizinische und operative Intensivstationen, Allgemeinpflegestationen sowie ein Mutter-Kind-Zentrum mit Kreißsälen und Wochenstation. Die Kosten für den zweiten Bauabschnitt betragen rund 100 Millionen Euro. In den Bauabschnitten drei bis fünf sollen der alte OP-Trakt umstrukturiert und Betten verlagert werden.

Ihr scheine das alles überdimensioniert, meinte eine Anwohnerin. Müsse man denn alles haben? Dr. Gretscher antwortete, die Bevölkerung wolle eine gute medizinische Versorgung. Deshalb müsse man zwangsläufig etwas tun. Die Bauabschnitte eins und zwei seien zwingend notwendig. Alles Weitere bezüglich der Bauabschnitte drei bis fünf werde man sich zu gegebener Zeit überlegen.

Gefragt wurde auch, warum der Bauteil am Guntramshügel mit Physikalischer Abteilung, Kinderintensivstation, Kinderstation und Allgemeinpflegestationen abgerissen werde. Dazu sagte Ludes, die Krankenzimmer seien zu kleinteilig, um sie sanieren und modernisieren zu können.

Ein Fragesteller wies auf die hohen Defizite in der Vergangenheit hin und wollte wissen, woher das Geld kommt. Dr. Gretscher sagte dazu, die Stabilisierung der Kliniken Südostbayern AG sei inzwischen gelungen. Zudem beteilige sich der Freistaat Bayern mit Fördermitteln von 70 bis 80 Prozent. Auch die Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land unterstützten die Investition vorerst bis 2025. »Die Finanzierung über eine sehr lange Zeit ist durchgerechnet«, betonte Dr. Gretscher.

Anwohner befürchten Lärm durch Baustelle

Mehrere Anwohner äußerten sich besorgt über die Verkehrssituation wegen des Baustellenverkehrs. Die Zufahrt über den Guntramshügel sei jetzt schon von Angestellten des Klinikums zugeparkt, sodass dort keine Lastwagen durchkämen, so der Einwand. Die Erschließung der Baustelle solle hauptsächlich über die Wolkersdorfer Straße und das Betriebsgelände erfolgen, sagte Dr. Gretscher.

Schließlich wurde noch die Frage gestellt, was mit dem alten Parkdeck beziehungsweise dem Gelände geplant sei. Dr. Gretscher antwortete, der Bau eines Bettenhauses sei vom Tisch. Während der Bauzeit könnten dort Baumaterialien gelagert werden. Das Parkdeck werde dann irgendwann abgerissen. Gegebenenfalls könnten dort einmal ambulante, jedoch keine stationären Strukturen entstehen.

Oberbürgermeister Christian Kegel betonte, es liege im großen Interesse der Stadt, dass das Klinikum mit seiner Vielfältigkeit und seinen Erfordernissen in Traunstein bleiben könne, denn das Klinikum Traunstein sei der größte Arbeitgeber der Stadt. Darum sei es auch sehr wichtig, dass das Klinikum für die Zukunft aufgestellt werde. Bjr