Licht und Schatten: Die 2017er-Bilanz für das Kreiskrankenhaus in Freudenstadt ist durchwachsen. Foto: Rath

Minus bei Krankenhaus und Medizinischen Versorgungszentren steigt auf sechs Millionen Euro.

Kreis Freudenstadt - Finanzieller Rückschlag für die Krankenhäuser Landkreis Freudenstadt (KLF): Die Gesellschaft fuhr im vorigen Jahr ein Minus von 5,92 Millionen Euro ein. Damit ist der Abmangel höher als geplant.

Die Zahlen legte KLF-Geschäftsführer Rolf Heimbach in der Sitzung des Kreistags am Montag dar. Demnach verschlechterte sich das Ergebnis von Krankenhaus in Freudenstadt, Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) in Freudenstadt und Horb sowie Servicegesellschaft im Vergleich zum Vorjahr um 172.000 Euro. Der Landkreis muss noch einmal nachschießen. Laut Heimbach führten mehrere Entwicklungen zu diesem Ergebnis. Wegen Personalengpässen gingen die Patientenzahlen zurück, und für Honorarärzte fielen hohe Kosten an. Die teils eingeschränkten Zeiten der Kreißssäle führte dazu, dass schätzungsweise rund 100 Kinder in anderen Häusern zur Welt kamen. Das kostete dann 200 Patienten, wenn man die Mütter dazurechnet, so Heimbach.

So schlugen sich die höheren Fallpauschalen des Landes in den Zahlen nicht wirklich positiv nieder. Außerdem sei die Versorgung der Patienten teils nicht so gewesen, wie die KLF-Mannschaft sie "gerne getan hätte". Der Aufbau des zweiten Herzkatheterplatzes habe zunächst Geld gekostet. Investitionen ins Alt-Gebäude würden kurz vor dem geplanten Teilneubau auf das unbedingt Notwendige reduziert. Dennoch müssten 560.000 Euro für den Brandschutz einkalkuliert werden. "Ansonsten laufen wir Gefahr, die Betriebserlaubnis zu verlieren", so der Geschäftsführer.

Ein Teil der Einnahmen musste die KLF abschreiben, und auf Geld der Krankenkassen teils länger warten. "Manchmal habe ich den Eindruck, dass der Medizinische Dienst der Krankenkassen bei jeder finanziellen Wohltat, die in Berlin versprochen wird, nur noch pingeliger kontrolliert", sagte der Geschäftsführer. Die Liquidität der KLF bezeichnete er als "angespannt, aber beherrschbar".

"Positive Trends"

Aber es gebe auch positive Entwicklungen. Für dieses Jahr zeichneten sich wieder steigende Patientenzahlen ab. Das MVZ Freudenstadt habe sein Pendant in Horb voriges Jahr noch einmal subventioniert. Aber beim MVZ Horb habe die Kostensenkung durch die Ausgliederung der chirurgischen Praxis "funktioniert". Die Trendumkehr sei geschafft. Zu dieser "positiven Prognose" seien auch die externen Prüfer gekommen. Zum Thema Überstunden sagte Heimbach, er sei "guter Dinge", über bessere Altersversorgungen in diesem Jahr noch eine Lösung "hinzukriegen".

Rückenwind erhielt Heimbach von Landrat Klaus Michael Rückert. Die neue Chefarzt-Riege sei nun "exzellent" besetzt, in Sachen Darmzentrum sei der Aufsichtsrat "guter Dinge". Der zweite Herzkatheterplatz werde künftig Einnahmen bringen. "Wir müssen uns nach der Decke strecken, sind aber auf keinem so schlechten Weg", so Rückert. Der Prüfbericht sei "uneingeschränkt" erteilt worden. Nachdem Heimbach die Diskussionsrunde lakonisch mit "Feuer frei" eröffnet hatte, hakten die Kreisräte in Detailfragen nach. Am Ende trug die Runde das Ergebnis mit und entlastete auch den Aufsichtsrat. Einzig Ernst Wolf (FDP) schien unversöhnlich: "Jedes Jahr heißt es aufs Neue, wir hätten Koryphäen an Bord, und künftig werde es besser. Und jedes Jahr aufs Neue kommen dann unvorhersehbare Ereignisse dazwischen."