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Klinik-Gewinn bricht ein - Leitung macht mehrere Dinge dafür verantwortlich

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Operationsbesteck
Weniger Patienten, weniger Gewinn: 2017 war kein gutes Jahr für die Amperkliniken AG. © dpa

Die Helios Amper-Kliniken AG hat 2017 weniger Patienten versorgt. Folge: Der Gewinn ist eingebrochen. Die Klinikleitung macht unter anderem die hohe Krankenhausdichte und die Presse dafür verantwortlich.

Dachau – Punkt eins der Tagesordnung der jüngsten Kreistagssitzung war der Beteiligungsbericht 2017. Das heißt: trockene Zahlen, Daten und Fakten über Unternehmen, an denen der Landkreis in privater Form beteiligt ist. Da er 5,1 Prozent Anteile an der Amper-Kliniken AG hält, kam auch das Dachauer Krankenhaus aufs Tableau. Plötzlich gab es Zahlen, Daten und Fakten, die selbst den ungerührtesten Kreisrat aus seinem Sessel fahren ließen.

Klinik-Geschäftsführer Gerd Koslowski berichtete im Plenum, dass das Jahresergebnis 2017 im Vergleich zu 2016 um satte 3,67 Millionen Euro zurückgegangen sei. Habe die AG 2016 noch 8,6 Millionen Euro verdient, seien es 2017 nur noch 4,94 Millionen Euro gewesen. Hauptgrund sei der Rückgang der Patientenzahlen. Seien in Dachau und Indersdorf im Jahr 2016 noch 25 047 Kranke stationär behandelt worden, hätte die Klinik 2017 nur noch 24 257 gezählt; ein Rückgang um 3,2 Prozent.

Im Beteiligungsbericht des Landratsamtes, der in Zusammenarbeit mit der Amper-Kliniken AG verfasst wurde, heißt es dazu: „Maßgeblich für die verschiedenen Rückgänge sind neben dem hohen Wettbewerbsdruck ... auch die Wahrnehmung des Klinikums durch Patienten und Einweiser, welche durch verschiedene Aktionen im Rahmen der Tarifverhandlungen und durch kritische Presseberichterstattung beeinflusst wurden.“ Was man in dieser Expertise aber vergeblich sucht: Selbstkritik seitens der Klinikleitung.

Wie schlecht die aktuelle Lage in der Pflege ist, darüber gaben Koslowski und Landrat Stefan Löwl im Kreistag offen Auskunft. Sie brachten einerseits die altbekannten Argumente, warum es nicht gelinge, ausgebildete Pflegekräfte nach Dachau und Indersdorf zu locken: Der Markt sei leer gefegt, die Lebenserhaltungskosten im Raum München seien zu hoch, bezahlbarer Wohnraum sei zu knapp, um die wichtigsten zu nennen. Im Jahr 2017 seien im Vergleich zum Vorjahr „in der Summe – über die Dienstarten Pflege, Funktionsdienst und medizinisch-technischer Dienst – insgesamt vier Stellen aufgebaut worden“, so Koslowski.

Allerdings gibt der Geschäftsführer zu, dass es bei der Ausbildung von Pflegekräften Probleme gebe. „Es ist schwierig, überhaupt geeignete Bewerber für die klinikeigene Krankenpflegeschule zu finden“, gibt Koslowski zu. Früher hätten Auszubildende auch schon mal Abitur gehabt, doch diese Zeiten seien vorbei.

Eine weitere Herausforderung, so Koslowski, sei der „Qualifikationsmix“. Auf den eigenen Stationen arbeiten unterschiedlich ausgebildete Pflegekräfte wie Gesundheits- und Krankenpfleger oder medizinisch-technische Fachangestellte, die es im täglichen Ablauf zu koordinieren gelte. Schließlich gebe es auf einigen Stationen hohe Fehlzeiten.

Am Ende der Ausführungen von Koslowski und Löwl über die Pflege an den Krankenhäusern Dachau und Indersdorf bleibt ein Tenor, bestehend aus zwei Sätzen: Es gibt keine einfache Lösung. Und: So können wir nicht weitermachen!

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