Die Kreisspitalstiftung kommt voran im ihrem Bestreben, die Krisenjahre 2015 und 2016 hinter sich zu lassen. Gestern hat der Krankenhaus-Ausschuss des Kreistages beschlossen, dass der Geschäftsführung die Entlastung für das Jahr 2015 erteilt werden soll. Die endgültige Entscheidung trifft der Kreistag. Gegen die Entlastung stimmten Ulrich Schäufele (SPD) und Josef Kränzle (Freie Wähler).
Der Abstimmung vorausgegangen war eine nicht-öffentliche Debatte. Im öffentlichen Teil hatte ein Vertreter des Prüfungsverbandes gesagt: Die Klinik-Geschäftsführung sei „grundsätzlich ordnungsgemäß“ gewesen. An den Jahresabschlüssen 2015 und 2016 hätten dennoch „viele Korrekturen“ gemacht werden müssen, es habe „großen Diskussionsbedarf“ gegeben. Im Prüfbericht steht: Die Geschäftsführung habe „über die eingetretene Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage der Klinik nicht rechtzeitig informiert“. Wie berichtet, war im Herbst 2016 durch externe Prüfung herausgekommen, dass das Minus für 2015 und 2016 höher ist, als erwartet, nämlich – 2014 eingerechnet – 16,4 Millionen Euro. Klinikdirektor Michael Gaßner wurde von seinem Posten entbunden. „Die Dinge waren durcheinander“, sagte Landrat Thorsten Freudenberger.
Den Kreisräten hätten damals falsche Zahlen vorgelegen, zudem habe es Abrechnungen ohne Verträge gegeben, fasste Schäufele zusammen. Er frage sich, wie hoch die Schadenshöhe war und ob nicht Schadenersatzansprüche möglich wären. Die Mehrheit sah das, wie gesagt, anders.
Vielleicht, weil die Kreisspitalstiftung auch mit dem neuen Direktor Marc Engelhard rote Zahlen schreiben wird – heuer wird ein Defizit von 12 Millionen Euro erwartet –, da die Grund- und Regelversorgung mit Krankenhäusern einfach „massiv unterversorgt“ ist, wie Freudenberger sagte. Immerhin stimmt die Qualität der drei Häuser in Neu-Ulm, Illertissen und Weißenhorn: Fast 100 Prozent der Patienten würden laut einer Studie die Kliniken weiterempfehlen.