Techniker klagt an: Mobbing-Affäre im Klinikum Höchst?

Metin Korkmaz (47) erhielt eine Abmahnung, weil er Wasser aus einem Spender in der Klinik genommen hat, um eine Kopfschmerztablette zu schlucken und weiter zu arbeiten

Metin Korkmaz (47) erhielt eine Abmahnung, weil er Wasser aus einem Spender in der Klinik genommen hat, um eine Kopfschmerztablette zu schlucken und weiter zu arbeiten

Foto: Vincenzo Mancuso
Von: Anne jakwerth

Höchst – Metin Korkmaz (47) ist Mitarbeiter im Klinikum Höchst, schwerbehindert. Als er eine Schmerztablette mit Wasser aus der HNO-Ambulanz runterspült, kassiert er eine Abmahnung, und der Fall landet vorm Arbeitsgericht. Jetzt geht der „Klinik-Kampf“ in die nächste Runde.

Seit 1995 arbeitet der Techniker in Höchst. Seit Jahren soll die Klinik versuchen, ihn mit „haltlosen Vorwürfen“ mürbe zu machen – 120 belegbare Vorfälle gäbe es. Korkmaz wehrt sich, zieht vors Arbeitsgericht.

Erst als der Fall mit dem Wasser öffentlich wird, lenkt der Arbeitgeber ein, ruft eine Mediation ins Leben. Dort kommt alles zur Sprache.

Korkmaz gibt an, gemobbt, rassistisch beleidigt, getreten und finanziell benachteiligt worden zu sein. Er will – nach eigener Aussage – bei Zeitbetrug, Begünstigungen und Diebstahl nicht mitmachen. Kollegen werden angehört, die diese Vorwürfe bestätigen – auch BILD gegenüber.

​Das Klinikum Höchst

​Das Klinikum Höchst

Foto: Reinhard Roskaritz

Die neue Klinik-Chefin verspricht, den Vorwürfen nachzugehen. Dafür müsse man aber Korkmaz aus der Schusslinie nehmen. Er willigt ein, hospitiert als Techniker im Palmengarten, soll bis 2019 bleiben – man habe ja eine Fürsorgepflicht.

„Ein vorgeschobener Grund. Das Krankenhaus hat Herrn Korkmaz hingehalten und auf Zeit gespielt, um aus den Schlagzeilen zu kommen“, behauptet Anwalt Torsten Meißner. Dem Techniker sollen laut Anwalt 85 000 Euro Schmerzensgeld angeboten worden sein, wenn er schweigt.

Klinik-Sprecherin Petra Fleischer: „Die Vorwürfe weisen wir ganz entschieden zurück. Wir sind allen Vorwürfen unter Einbezug einer externen Anwaltskanzlei nachgegangen. Diese konnten ausgeräumt werden. Auch ein Schweige- oder Schmerzensgeld wurde nicht angeboten. In dem von Ihnen angesprochenen Fall hat das Klinikum zuletzt ein vertrauliches Mediationsverfahren durchgeführt, das bedauerlicherweise von dem Mitarbeiter selbst abgebrochen wurde.“

Warum kündigt Korkmaz nicht? „Ich liebe meine Arbeit und die Kollegen.“

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