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Speisenversorgung wird umgestelltKliniken Köln beginnen ihr Sparprogramm

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Mittagessen à la Carte, Frühstück und Abendessen gibt es vom Buffet – eine Umstellung für die Kliniken.

Mittagessen à la Carte, Frühstück und Abendessen gibt es vom Buffet – eine Umstellung für die Kliniken.

Köln – Nach knapp drei Monaten im neuen Amt hat Klinik-Geschäftsführer Holger Baumann begonnen, die ersten Sanierungsmaßnahmen umzusetzen. Die Kliniken Köln haben seit 2012 Millionen-Verluste gemacht, Baumann soll das städtische Unternehmen aus den roten Zahlen führen.

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Im Rahmen eines „Sanierungs- und Restrukturierungsprogramms“ plant die Geschäftsleitung deshalb als einen der ersten Schritte eine Schließung der Zentralwäscherei sowie Veränderungen bei der Speisenversorgung.

Hoher Investitionsbedarf

Neben dem hohen Investitionsbedarf für die Wäscherei – mindestens fünf Millionen – seien vor allem die laufenden Kosten ökonomisch nicht mehr vertretbar, so Holger Baumann. Sie lägen weit über denen einer Fremdfirma. Das jährliche Einsparpotenzial, teilen die Kliniken mit, liegt bei rund 1,4 Millionen Euro.

Städtische Kliniken in der Krise

90 Millionen Euro hat der Rat für die Sanierung des maroden Haushalts der Kliniken freigegeben. Für die Defizite ist auch der Pflegemangel verantwortlich: Derzeit sind 20 Prozent der Betten gesperrt, weil es zu wenig Pflegekräfte gibt.

Vor einer Fusion der Kliniken mit der Uniklinik hat die Stadt ein externes Gutachten in Auftrag gegeben, Ergebnisse der „Due-Diligence-Prüfung“ sollen im Frühjahr vorliegen.

Der erfahrene Klinikmanager Holger Baumann (61) ist seit August neuer Geschäftsführer, sein Vertrag ist auf zwei Jahre befristet. Er ist der Nachfolger von Roman Lovenfosse-Gehrt, der Anfang April nach Bekanntwerden der finanziellen Schieflage entlassen wurde. (wes)

Die Bett- und Personalwäsche der Standorte Merheim, Holweide und der Kinderklinik Amsterdamer Straße soll an einen externen Dienstleister abgegeben werden. Die Umstellung sei für 2020 geplant. Im bundesweiten Vergleich sei das fast überall die Regel: 2017 betrieben 83 Prozent der deutschen Krankenhäuser keine eigene Wäscherei mehr.

Aktuell sind 45 Mitarbeiter in der Wäscherei beschäftigt, zum Teil mit zeitlich befristeten Verträgen. „Es wird keine betriebsbedingten Kündigungen geben“, verspricht der Geschäftsführer. Die Festangestellten Mitarbeiter der Wäscherei sollen in anderen Bereichen der Kliniken beschäftigt werden, freie Stellen seien ausreichend vorhanden.

Für alle drei Standorte soll es zudem bald ein einheitliches System in der Essensversorgung geben, es bleibe aber in den Händen der Kliniken. Die klassische Großküche hat ausgedient: Die Speisen werden vorgekocht und für die Mahlzeiten aufgewärmt. Langes Warmhalten entfällt. „Frühstück und Abendessen werden allen Patienten künftig vom Buffetwagen angeboten“, erklärt Baumann die Neuerungen, bettlägerige Patienten werden von Servicemitarbeitern versorgt. Das bedeute insgesamt auch mehr Auswahl für den Patienten, so die Kliniken.

Das Mittagessen wird nach À-la-carte-Auswahl in Stationsküchen durch Personal aufbereitet und ausgegeben. Die Küchenmitarbeiter bekommen dazu Schulungen und „erhalten eine neue berufliche Perspektive“. Es komme auch hier zu keinen Kündigungen, verspricht die Geschäftsführung. Zudem könne sich das Pflegepersonal um seine wesentlichen Aufgaben kümmern und werde bei der Essensausgabe durch das neue Servicepersonal entlastet.

In den nächsten Wochen sollen die Planungen mit dem Betriebsrat und weiteren Gremien innerhalb der Häuser im Detail geklärt werden. Die Mitarbeiter wurden bereits durch die Klinikleitung informiert.

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