Zusammenfassung
1. Für Vergütungsforderungen von Krankenhäusern gegen Krankenkassen gilt auf Grund der Verweisung in §69 Abs. 1 S. 3 SGB V die regelmäßige Verjährungsfrist von drei Jahren nach §195 BGB. Gleiches gilt für Erstattungsansprüche von Krankenkassen gegen Krankenhausträger (Anschluss an SG Mainz v. 4.6.2014 – S 3 KR 645/13 –, juris, Rdnrn. 41ff.; SG Mainz v. 11.1.2016 – S 3 KR 349/15 –, juris, Rdnrn. 26ff.; SG Speyer v. 23.1.2017 – S 19 KR 521/16 –, juris, Rdnrn. 24ff.; entgegen u.a. BSG, SozR 4-2500 §69 Nr. 1; BSG, SozR 4-2500 §69 Nr. 10, Rdnr. 13; BSGE 119, 150 = SozR 4-5560 §17c Nr. 3, Rdnr. 44).
2. Gerichte können auf Grund ihrer Funktion im verfassungsmäßig vorgegebenen System der Gewaltenteilung entgegen der bestehenden Rechtslage keinen Vertrauensschutz auf eigene oder fremde (obergerichtliche) Rechtsprechung einräumen (Anschluss an SG Mainz v. 11.1.2016 – S 3 KR 349/15 –, juris; SG Speyer v. 23.1.2017 – S 19 KR 521/15 –, juris).
3. Für den Beginn der Verjährungsfrist nach §199 Abs. 1 Nr. 2 BGB in Bezug auf einen Anspruch aus §812 Abs. 1 S. 1 Var. 1 BGB reicht die Kenntnis bzw. grob fahrlässige Unkenntnis des Umstands aus, dass eine Leistung im Sinne einer auf bewusste und zweckgerichtete Vermögensmehrung gerichteten Zuwendung erfolgt ist. Die Kenntnis bzw. grob fahrlässige Unkenntnis der Rechtsgrundlosigkeit der Leistung ist nicht erforderlich (Anschluss an SG Mainz v. 11.1.2016 – S 3 KR 349/15 –, juris).
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SG Speyer, Urt. v. 16.2.2018 – S 13 KR 286/16. Dreijährige Verjährungsfrist für Vergütungsforderungen von Krankenhäusern und Erstattungsansprüchen von Krankenkassen gegen Krankenhausträger – Abweichung von der ständigen Rechtsprechung des BSG . MedR 36, 832–840 (2018). https://doi.org/10.1007/s00350-018-5062-1
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