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Pflegekräfte warnen

Werden Krankenstationen in Hannover bald geschlossen?

Mit einer Pressekonferenz wollten MHH-Vizepräsident Andreas Tecklenburg und Mitarbeiter der KInderintensivstation dem Eindruck entgegentreten, die MHH nehme keine Notfälle mehr auf.

Mit einer Pressekonferenz wollten MHH-Vizepräsident Andreas Tecklenburg und Mitarbeiter der KInderintensivstation dem Eindruck entgegentreten, die MHH nehme keine Notfälle mehr auf.

Hannover. Jetzt schlagen die Pflegekräfte Alarm: In den hannoverschen Krankenhäusern wird es in den kommenden Monaten immer wieder zur Schließung von Krankenstationen kommen. Das befürchtet das Verdi-Krankenhausnetzwerk. In dem Netzwerk haben sich unter anderem die Personal- und Betriebsräte, der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), des Regionsklinikums, der Diakovere-Krankenhäuser und des Kinderkrankenhauses auf der Bult zusammengeschlossen. „Es ist nur eine Frage der Zeit, wann es zu weiteren Bettensperrungen oder Stationsschließungen in Hannover kommt“, heißt es in einer schriftlichen Erklärung des Netzwerkes. „Wir betrachten diese Entwicklung mit großer Sorge.“

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Wie berichtet, hat die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) allein in diesem Jahr 300 kranke Mädchen und Jungen abgewiesen, darunter 100 Kinder mit lebensbedrohlichen Erkrankungen. Grund der Probleme in der Kinderintensivstation sind fehlende Pflegekräfte. IM Nordstadtkrankenhaus musste Ende September eine der beiden neurochirurgischen Stationen über das Wochenende schließen, auch dort war Personalmangel die Ursache. Einige der Patienten mussten das Wochenende im Aufwachraum verbringen.

Man könne nicht sagen, dass es Stationen oder Krankenhäuser gebe, die besser oder schlechter dran sei, berichtete Verdi-Gewerkschaftssekretärin Brigitte Horn. Das Personal fehle überall. „Genauso wie vor einigen Wochen die Neurochirurgie im Nordstadtkrankenhaus geschlossen hat, könnte demnächst die Kardiologie im Siloah zeitweise schließen“, sagt Horn.

Die Belastung des Pflegepersonals in den Krankenhäusern in der Region sei in den vergangenen Jahren gravierend gestiegen, schreiben die Verfasser des Verdi-Netzwerks. „Nur dem enormen Verantwortungsbewusstsein und dem Durchhaltewillen der meisten Pflegekräfte ist es noch zu verdanken, dass die Versorgung in und um Hannover aufrechterhalten werden kann.“Diese zusätzliche Leistung sei jedoch nicht mehr lange abrufbar. „Die dauerhafte Überlastung gefährdet die Gesundheit der Pflegekräfte und treibt sie so aus dem Beruf.“

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Diakovere-Sprecherin Dunja Rose bestätigt einen zunehmenden Mangel von Fachkräften im Pflegebereich. In den drei Diakovere-Krankenhäusern gebe es derzeit 20 Stellenausschreibungen, die freien Stellen würden mit Personal aus Zeitarbeitsfirmen besetzt. Falls es doch zu Engpässen komme, würden unter anderem Patienten auf andere Stationen verlegt. Eingewiesene Patienten seien bisher noch nicht abgewiesen worden, betont Rose.

Das Netzwerk weist in seiner Erklärung dem Land einen Teil der Verantwortung zu. Weil das Land seiner gesetzlichen Pflicht zu Investitionen in den Krankenhäusern nur unzureichend nachkomme, hätten die Klinikbetreiber Stellen abgebaut, um Geld zur Verfügung zur Verfügung zu haben.

Letztendlich sei es höchste Zeit, die Arbeitsbedingungen für Pflegekräften an den Krankenhäusern in der Region schnell zu verbessern, heißt es in dem Schreiben. Nötig sei eine am realen Pflegebedarf der Patienten orientierte Personalbemessung.

Von Mathias Klein

HAZ

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