Delmenhorst - Einer von fünf zur Qualitätssicherung erfassten Parametern in der Geburtshilfe der Frauenklinik am Josef-Hospital Delmenhorst (JHD) ist unzureichend. Mit dieser Beurteilung sorgt der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), oberstes Beschlussgremium der Selbstverwaltung der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser und Krankenkassen in Deutschland, am JHD für Unruhe. Haben die Beurteilungen des GB-A doch mitunter auch Auswirkungen auf Investitionen in Krankenhaus-Standorte.

Das JHD sieht das jetzt festgestellte Problem eigentlich als gar nicht existent an: Schuld am schlechten Abschneiden seien Probleme bei der Bestimmung des pH-Wertes des Nabelarterien-Blutes bei Neugeborenen gewesen.

Bei der Untersuchung wurde die Qualität in mehr als 1000 Kliniken in den Bereichen gynäkologische Operationen, Geburtshilfe und Mammachirurgie getestet. Zugrundegelegt wurden Daten aus dem Jahr 2017. In Delmenhorst wurde in der Geburtshilfe der in 27 Fällen unter 7,0 liegende Nabelarterien-pH-Wert beanstandet. Übersäuertes Blut kann ein Hinweis auf eine schlechte Sauerstoffversorgung sein.

„Dieser Wert ist tatsächlich außergewöhnlich hoch“, so Aline Becker, Assistentin der Geschäftsführung, in einer Stellungnahme. „Im Jahr kommen rund 900 Babys bei uns auf die Welt. In der Regel haben wir pro Jahr sehr wenige Kinder, die aufgrund eines dramatischen Geburtsverlaufs schlechte Werte aufweisen.“ 21 der 27 Kinder seien gesund und munter gewesen. Das Problem sei durch ein Gerät verursacht worden, das falsche Daten geliefert habe.

Das habe die Frauenklinik auch so nach Hannover gemeldet, wo die Daten quartalsweise erhoben werden, berichtet Frauenklinik-Chefärztin Dr. Katharina Lüdemann. „Wir haben einige pH-Messungen mit unserem älteren Gerät überprüft und konnten feststellen, dass die Messungen zu völlig anderen, unauffälligen Ergebnissen führten. Warum das keinen Effekt auf die Einstufung hatte, ist uns nicht bekannt.“