Achim/Verden. „Alle Jahre wieder“ ist nicht nur ein bekanntes Weihnachtslied, an dem man in der Vorweihnachtszeit nur schwer vorbeikommt. Alle Jahre wieder ist auch ein Satz, der gut mit der Aller-Weser-Klinik (AWK) in Verbindung zu bringen ist. Und zwar meist dann, wenn die Einrichtung mit ihren Standorten in Achim und Verden wieder eine Finanzspritze benötigt. Da macht auch 2018 keine Ausnahme. Wie aus einer Vorlage der Kreisverwaltung hervorgeht, hat AWK-Geschäftsführerin Marianne Baehr zur Kapitalstärkung und Liquiditätssicherung für das Jahr 2018 einen Zuschuss in Höhe von 1,8 Millionen Euro beantragt. Im laufenden Haushaltsjahr hat der Landkreis mit einem Kreistagsbeschluss vom 22. Juni bereits 4,2 Millionen Euro bewilligt, die auch ausgezahlt wurden.
Nun also der erneute Antrag. In dem Schreiben von Marianne Baehr an den Landkreis heißt es, dass der Hintergrund für das „schlechte Jahresergebnis ein deutlicher Leistungsrückgang durch Wechsel sowie Langzeiterkrankung von Chefärzten und Oberärzten im Krankenhaus Achim ist. Die damit einhergehenden Vakanzen wurden zum Teil mit qualifizierten Honorarärzten besetzt, was auf der einen Seite eine überplanmäßige Kostensteigerung bei den Honorarkosten zur Folge hatte.“ Auf der anderen Seite sei die stellenweise niedrige Personalbesetzung der Hintergrund für eine deutlich reduzierte Bettenbelegung bei temporärem Personalmangel im Pflegebereich.
Haushaltsentwurf wird angepasst
Der Aufstockungsbetrag von 1,8 Millionen Euro sei notwendig, um die Liquidität der AWK über das Jahresende 2018 hinaus abzusichern, schreib Marianne Baehr. Dieser Betrag wird auch von Landrat Peter Bohlmann vorgeschlagen. Er geht davon aus, dass die Liquidität dadurch mindestens bis März 2019 gesichert ist, heißt es in der Vorlage.
Und auch für das Haushaltsjahr 2019 wird wieder ein Millionenbetrag fällig. Laut Beschlussvorlage, mit der sich der Kreis-Finanz- und Personalausschuss am, Montag, 3. Dezember, ab 17 Uhr im Kreisausschuss-Saal beschäftigt, sind zur AWK-Liquiditätssicherung und -Kapitalstärkung im kommenden Jahr 5,5 Millionen Euro zu veranschlagen. „Die überdurchschnittliche Höhe dieses Betrages ist der Kreisverwaltung bewusst“, heißt es in der Vorlage. „Allerdings liegt die hierin enthaltene Kapitalvorsorge von voraussichtlich 3,3 Millionen Euro unterhalb des für 2018 neu in Rede stehenden Betrages von rund 3,7 Millionen Euro und stellt an die AWK für 2019 die Erwartung eines verbesserten Betriebsergebnisses.“
Der Betrag von 5,5 Millionen Euro bedeutet für den Kreishaushalt 2019 eine Erhöhung des bisherigen Entwurfsatzes von 4,5 Millionen Euro (wir berichteten). „Um nicht das Problem einer erneuten Haushaltsüberschreitung zu erzeugen, sollte dem Vorschlag entsprochen werden“, schreibt Bohlmann in der Vorlage. Zu diesem Betrag kommen außerdem noch einmal 1,5 Millionen Euro, die im Haushalt für die Finanzierung bereits geleisteter und auch noch geplanter Investitionen veranschlagt werden.
Wie die Kreisverwaltung mitteilt, befindet sich die AWK seit einer Reihe von Jahren wirtschaftlich im Defizit und ist seitdem auf Unterstützung ihrer Gesellschafter Landkreis Verden, Stadt Achim, Stadt Verden angewiesen. So mussten der AWK in den vergangenen Jahren, wie berichtet, immer wieder Millionenbeträge zugeführt werden.
Trotz der finanziellen Zuschüsse sieht Marianne Baehr aber Licht am Horizont. „Für Achim erwarten wir für das kommende Jahr durch sich beruhigende Personalwechsel eine Leistungsstabilisierung.“ Inwieweit die Kreispolitik das auch so sieht, wird sich in der Sitzung des Kreis-Finanz- und Personalausschusses zeigen. Eine endgültige Entscheidung muss dann der Kreistag fällen, der am 14. Dezember tagt.