Tragfähige Lösung für Krankenhaus Kirn gesucht

Wie geht es am Diakonie-Krankenhaus weiter? Denkbar ist ein medizinisches Versorgungszentrum mit neuen Kooperationsmodellen, eine Schließung soll kein Thema sein.

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KIRN. Das Kirner Krankenhaus ist derzeit in aller Munde. Die unlängst von der Diakonie geäußerte Mutmaßung, wonach das Kirner Krankenhaus in seiner jetzigen Form in zehn Jahren wohl nicht mehr bestehen werde, hat auf breiter Ebene viel Staub aufgewirbelt. Der Widerstand gegen eine mögliche Schließung formiert sich, was sich an Reaktionen ablesen lässt. Derzeit laufen viele Gespräche im Hintergrund über den Fortbestand des Krankenhauses beziehungsweise über eine Ersatzlösung, bestätigt die Diakonie-Pressesprecherin Angelika Christ auf Nachfrage. Einen neuen Sachstand könne sie jedoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht vermelden.

Medizinisches Zentrum mit neuen Kooperationsmodellen?

Sie verweist auf die Aussagen des Vorstandes in früheren Pressegesprächen. Schriftlich wiederholt sie: „In den nächsten Jahren wird der Krankenhausstandort sich deutlich verändern. Denkbar ist ein medizinisches Versorgungszentrum, bei dem auch neue Kooperationsmodelle, die die Verzahnung von ambulantem und stationärem Sektor voranbringen, ausgelotet werden. Ziel der Stiftung Kreuznacher Diakonie ist es, auch künftig eine gute, wohnortnahe Versorgung von Patienten in und um Kirn sicherzustellen. Derzeit finden dazu Gespräche auf politischer Ebene sowie mit denkbaren Partnern statt.“ Ein klares Bekenntnis zum Standort Kirn als Akutkrankenhaus klingt anders. Die Alarmglocken dürften also weiterhin lautstark schrillen.

Derartige Statements deuten im Regelfall auf gravierende Veränderungen hin. Das Krankenhaus in seiner jetzigen Form scheint nach wie vor mehr denn je gefährdet zu sein. Sind die Würfel längst gefallen, eben nur noch nicht vollständig aufgedeckt? „Nein“, beschwichtigt Christ. Spekulationen in diese Richtung erteilt sie eine klare Absage. Man sei sich der Verantwortung gegenüber Mitarbeitern und Patienten durchaus bewusst und suche nach tragfähigen Lösungen. Dass Gespräche zwischen Diakonie und der Politik stattfinden, bestätigt auch Dr. Denis Alt (SPD): „Zum Kirner Krankenhaus habe ich eine besonders enge Beziehung. Unter anderem wurde ich dort geboren und habe auch meinen Zivildienst dort absolviert. Selbstverständlich habe ich bereits Gespräche dazu hinter den Kulissen geführt, auch mit dem Gesundheitsministerium in Mainz. Auch wenn das ein internes Gespräch war, kann ich versichern, dass das Land keinerlei Schließung vorantreibt. Im Gegenteil: Das Krankenhaus wurde ja mit erheblichen Landeszuschüssen baulich modernisiert. Ich halte den Gesundheitsstandort Kirn für unverzichtbar.“

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Zur Erinnerung: Bundesweit sollen von 1748 Krankenhäusern zukünftig nur 1120 Zuschläge für Leistungen im Notfall erhalten. Hintergrund ist eine Entscheidung des gemeinsamen Bundesausschusses von Ärzten, Krankenhäusern und Krankenkassen, wonach Notfall-Kliniken künftig über eine chirurgische und innere Abteilung sowie eine Intensivstation mit mindestens sechs Betten und Beatmungsgeräten verfügen müssen. Ob das Kirner Krankenhaus als „strukturiertes“ Notfallkrankenhaus von den Streichungen betroffen ist, könne Alt zum jetzigen Zeitpunkt weder bestätigen noch dementieren. Offiziell könne er dazu keine Stellungnahme abgeben. Zwischen den Zeilen ließ er allerdings durchblicken, dass Kirn seinen Status wohl behalten wird.